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Zeidlers Goldangriff läuft - Achter in unruhigem Gewässer

Zeidlers Goldangriff läuft - Achter in unruhigem Gewässer
Zeidlers Goldangriff läuft - Achter in unruhigem GewässerProfimedia
Oliver Zeidler hat die erste Hürde problemlos genommen, nun richten sich die Blicke auf den strauchelnden Achter.

Als Oliver Zeidler den souveränen Start seiner Goldmission längst abgehakt hatte, stieg bei der angeschlagenen Crew des Deutschland-Achters die Anspannung. Denn anders als der Einer-Weltmeister, der bei seinem ungefährdeten Vorlaufsieg vorerst alle Zweifel erstickte, droht dem deutschen Flaggschiff in unruhigem Gewässer der Untergang. Schon im ersten Lauf muss sich das einstige Paradeboot in der ungewohnten Außenseiterrolle zurechtfinden.

Erwartungen haben sich geändert

"Die Erwartungshaltung, Gold zu holen, ist dieses Mal einfach nicht da", räumte der langjährige Achter-Ruderer Torben Johannesen im Hamburger Abendblatt ein. Und auch Steuermann Jonas Wiesen gab vor dem Startschuss am Montag (11.40 Uhr) im Wassersportstadion Vaires-sur-Marne zu: "Wir sind Realisten. Würden wir ins Wettbüro gehen, dann steht der Achter dort nicht mit der 1:1-Quote auf dem Zettel."

Nach schwierigen Jahren mit Höhen, aber deutlich mehr Tiefen muss der Olympiasieger von 2012 wohl sogar um den Finaleinzug bangen. Zweimal Silber gab es zuletzt, doch für den Traum von einer weiteren Olympia-Medaille braucht es nichts weniger als eine plötzliche Leistungsexplosion der jungen Mannschaft. Auch deshalb ruhen die Hoffnungen im Deutschen Ruderverband (DRV), bei dem die Kündigung des Sportdirektors Mario Woldt hohe Wellen schlug, auf Zeidler. 

"Wir haben noch eine Rechnung offen mit Olympia", sagte Vater und Trainer Heino Zeidler - und dachte dabei wohl auch an die Sommerspiele vor drei Jahren in Tokio, bei denen sein Sohn als Goldkandidat völlig überraschend im Halbfinale gescheitert war. "Wir sind eigentlich sehr erfolgreich mit dem, was wir getan haben." Aber eine Olympia-Medaille "fehlt uns".

Zeidler überzeugt im Einzel

Im Vorlauf am Samstagmorgen hatte sich Zeidler junior kurz nach dem Start an die Spitze gesetzt und der Konkurrenz keine Chance gelassen. "Weiter geht's", schrieb der Ausnahmekönner, der noch nicht sein volles Potenzial abrufen musste und am Dienstag das nächste Mal gefordert ist, im Anschluss kurz und knapp bei Instagram. Sprechen wollte er im Dauerregen nicht. Doch hält der 28-Jährige dem Druck auf dem Weg zum anvisierten Olympiasieg stand?

Es sei "ein besonderes Event", sagte Zeidler senior, wohlwissend, dass sein Sohn in Tokio und bei der Heim-EM 2022 an den Bedingungen, aber womöglich auch ein wenig an sich selbst gescheitert war. "Wir müssen jetzt von Rennen zu Rennen gehen und schauen, dass der Schritt ins Finale gelingt." Dann sei "alles möglich".

Für Ruhe im deutschen Rudern würde eine Medaille für Zeidler angesichts ausbleibender Erfolge aber nur bedingt sorgen. Verbandspräsident Moritz Petri bestätigte am Samstag, dass der DRV den Vertrag des zuletzt häufig kritisierten Woldt gekündigt habe. Der Sportdirektor könne sich demnach zwar auf die im Zuge einer Reform neu geschaffene Stelle bewerben, laut ARD muss Woldt nach den Sommerspielen aber gehen.

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