Wolf: "Freude, Intensität, Wiederholung" als Schlüssel
Viele Kinder hätten sich früher ihre technischen Fähigkeiten, ihre Tricks und ihre Entscheidungsfreudigkeit in der Freizeit auf dem Bolzplatz angeeignet, so Wolf, das Training im Verein sei dann eher ergänzend gewesen: "Heute ist das anders. Der organisierte Sport spielt die elementare Rolle."
Dieser müsse also möglichst gut strukturiert sein. Da immer mehr Kinder auch im jungen Alter bereits die Ganztagsangebote ihrer Schulen nutzen und dort somit deutlich mehr Zeit als frühere Generationen verbringen, könnten auch die Schulen als eine Art Bolzplatz 2.0 dienen.
Wolf bezeichnete "Freude, Intensität, Wiederholung" als elementare Punkte für ein erfolgreiches Training. "Du brauchst oft den Ball", weil man dadurch gezwungen sei, "viele Entscheidungen" zu treffen. "Es muss anstrengend sein, damit die Kinder wirklich als Sportler groß werden", sagte der 42-Jährige: "Dann landest du automatisch in Formen drei gegen drei, vier gegen vier, vielleicht noch fünf gegen fünf ab einem gewissen Alter. Natürlich auch eins gegen eins, zwei gegen zwei, weil das das am besten abdeckt."
Vorteil der Trainingsmethode: "immer bessere Lösungen unter Druck"
Diese Vorgaben nutzt unter anderem Friederike Kromp, frühere Trainerin deutscher Mannschaften bei den Juniorinnen und heute für die weibliche U20 von Eintracht Frankfurt verantwortlich. "Wir schauen, dass jede Spielerin auf ihre Kontaktzeit kommt, um besser zu werden - das ist unsere Aufgabe, Spieler und Spielerinnen besser zu machen", sagte Kromp.
Dass das Training Erfolg bringt, sieht sie unter anderem in den Spielen in der 2. Frauen-Bundesliga. Dort hätten ihre im Vergleich zur Konkurrenz mitunter deutlich jüngeren Spielerinnen "immer bessere Lösungen unter Druck", sagte sie: "Unsere Spielerinnen kommen Woche für Woche besser klar mit dem Stress." Und das gehe nur, "wenn man Vertrauen in die Füße hat", das wiederum aus den Trainingseinheiten mit vielen Ballaktionen kommt.
Der frühere Nationalspieler und heutige Sky-Experte Dietmar Hamann pflichtete bei. Man müsse "fordern und fördern, dass die Spielerinnern und Spieler selbst Entscheidungen treffen", sagte er: Denn "wenn angepfiffen wird, kann dir keiner mehr helfen."