Cyprien Sarrazin - Französischer Überflieger als Odermatts größter Herausforderer
Sechs Tage zum Durchschnaufen, um die Batterien aufzuladen: Schon wartet auf die Wintersport-Fans der nächste spannende Fight zwischen Cyprien Sarrazin und Marco Odermatt. Nachdem die Saison für Marco Schwarz und Aleksandar Aamodt Kilde verletzungsbedingt vorzeitig geendet war, wuchs die Sehnsucht nach einem Herausforderer für Marco Odermatt ins Unermessliche.
Von einer echten, intimen Rivalität kann man nicht sprechen. Das Duo verbindet eine freundschaftliche Beziehung. Vergangenen Samstag gingen die beiden Arm in Arm feiern, beide ein Bier in der Hand. Traditionellerweise gibt der Kitzbühel-Sieger eine Runde aus.
Zwar hat der französische Senkrechtstarter keine realistische Chance auf die große Kristallkugel - aber er ist mit 596 Punkten Rückstand in der Gesamtwertung zurzeit der hartnäckigste Verfolger von Odermatt. Im Kampf um die kleine Kristallkugel in der Abfahrt liegt Sarrazin außerdem nur sechs Punkte hinter dem fast unbesiegbar wirkenden Dominator.
Kometenhafter Aufstieg
Durch zwei spektakulären Abfahrten auf der Streif hat sich der Franzose in die Hall of Fame des alpinen Skisports eingetragen. Ein Doppelsieg in Kitzbühel ist zuvor nur großen Namen wie Luc Alphand (1995) oder Karl Schranz (1972) gelungen.
Doch warum fährt der 29-Jährige plötzlich ganz vorne mit? In der Vergangenheit hatte er sich auf den Riesenslalom spezialisiert - ohne jemals ein Rennen zu gewinnen. Erst im Alter von 28 Jahren absolvierte er sein erstes Abfahrts-Training. Im Trainingslager schloss er sich spontan der Speed-Gruppe an.
Sarrazin liebt die Geschwindigkeit, liebt das Adrenalin - doch er erlitt auch einige Stürze. Seine unorthodoxe, risikobehaftete Fahrweise führte teil zu schweren Fehlern. Kurzzeitig begann er, um seine Gesundheit zu fürchten. Erst durch die Hilfe einer professionellen Therapeutin gelang es ihm, mentale Blockaden zu lösen.
Seine Vorbereitung auf die Renn-Wochenenden ist äußert professionell. Im Garmisch-Partenkirchen erwarten ihn große Kälte und eine vereiste Piste. "Wir passen uns an die äußeren Elemente und den Schnee an. Wir haben heute Morgen im Riesenslalom auf salzigem Schnee trainiert, bei guten Bedingungen, wenn auch völlig anders als in Kitzbühel", erklärte Sarrazin am späten Freitagnachmittag.
Sowohl am Samstag (11:45 Uhr) als auch am Sonntag (11:30 Uhr) findet in dem bayerischen Wintersport-Ort jeweils ein Super-G statt.