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"Trauer und Leere" - doch Georg Grozer lässt die Zukunft im Nationalteam offen

Georg Grozers letztes Olympia-Spiel.
Georg Grozers letztes Olympia-Spiel.Profimedia
Nach dem schmerzhaften Aus spricht Georg Grozer vom Olympia-Abschied. Die Zukunft im Nationaltrikot lässt Deutschlands Volleyballstar hingegen offen.

Ganz allein stand Georg Grozer auf dem Feld. Minutenlang harrte Deutschlands Volleyballstar dort aus, nachdem alle Medaillenträume auf einen Schlag dramatisch geplatzt waren. Was ihm in diesen Momenten durch den Kopf ging? "Dass es meine letzten Olympischen Spiele waren", sagte der 39-Jährige hinterher knapp. Doch war es auch ein endgültiger Abschied im Nationaltrikot?

Match-Center: Frankreich vs. Deutschland

"Ich weiß es noch nicht", sagte Grozer in der ARD und lächelte. Das bittere Ende des Olympia-Abenteuers müsse er erst einmal "verdauen und schauen, wie das ein Jahr später mit dem Körper aussieht, ob man der Mannschaft noch helfen kann", erklärte der Altstar nach dem dramatischen Fünfsatz-Krimi gegen den Gastgeber Frankreich (2:3) im Viertelfinale.

WM immer noch im Kopf

Ein endgültiges "Nein" zu weiteren Einsätzen im DVV-Team kam ihm deshalb nicht über die Lippen. Wahrscheinlich auch, weil er mit Rücktritten von Rücktritten schon seine Erfahrungen gemacht hat. "Ich mache nicht wie damals die Türe zu, ich lasse sie offen", hatte der Diagonalangreifer vor dem Turnierstart im SID-Interview gesagt. Eine "Auszeit im nächsten Sommer wäre schön", die WM 2025 auf den Philippinen sei "aber auch verlockend".

Es wäre ein weiteres Turnier in seiner beachtlichen Vita. Grozer schlug unter anderem bereits in Italien, Polen und Russland auf, feierte in den besten Ligen der Welt zahlreiche Triumphe. Auch die wenigen großen Erfolge der Nationalmannschaft sind mit seinem Namen verknüpft.

So gewann das DVV-Team um Grozer mit WM-Bronze 2014 die bislang einzige Medaille bei einer Weltmeisterschaft seit DDR-Gold 1970. Drei Jahre später folgte mit Silber das bislang einzige EM-Edelmetall. Auch an der ersten Olympia-Teilnahme der Volleyball-Männer seit London 2012 hatte Grozer mit einer überragenden Leistung im Qualifikationsturnier großen Anteil.

"Trauer und Leere" aber trotzdem "immer in Erinnerung"

Bei der Rückkehr auf die größte Bühne des Sports verpasste Grozer, der wegen seiner wuchtigen Angriffe den Spitznamen "Hammerschorsch" trägt, nur haarscharf den historischen Einzug ins Halbfinale. Es tue ihm "von Herzen leid, dass wir nicht den nächsten Schritt gemacht haben für die Volleyballgeschichte, aber so ist Sport manchmal", sagte Grozer.

Den bislang größten Erfolg einer deutschen Mannschaft hatte die DDR-Auswahl 1972 mit der Silbermedaille gefeiert. Grozer und Co. wollten 52 Jahre später unbedingt aufs Podium, die Ambitionen hatte das Team in der Vorrunde untermauert: Mit Siegen gegen Japan (3:2) und Argentinien (3:0) sowie einer nur knappen Niederlage gegen den dreimaligen Olympiasieger USA (2:3).

Dann war jedoch wie schon in London im Viertelfinale Schluss. Doch Grozer betonte trotz "Trauer und Leere", dass ihm dieses Team "für immer in Erinnerung bleiben" werde: "Ich liebe alle, ich werde diese Momente nie vergessen und sie für immer und ewig in meinem Herzen behalten."

Er werde "mit Freude zurückblicken", erklärte Grozer - und dann "vergisst man vielleicht auch diesen Schmerz, den man gerade fühlt".