Vereinigte Stars von Amerika: Große Show und ein besonderer Auftrag
Noah Lyles und Sha'Carri Richardson versprechen die ganz große Sprint-Show, Turn-Queen Simone Biles neue Höhenflüge, und LeBron James das nächste Gold-Spektakel: Der Glamourfaktor der Vereinigten Stars von Amerika könnte bei den Olympischen Spielen in Paris kaum größer sein. Das oberste Ziel des Team USA ist es, den Status als Sportmacht Nummer eins zu untermauern - doch zumindest einigen von ihnen geht es auf der Weltbühne um noch mehr.
"In einem Land, das gerade so gespalten ist, hoffe ich, dass dieser Moment uns vereinen und zusammenbringen wird", sagte Basketball-Ausnahmekönner James, der die mehr als 590 Athleten starke Delegation bei der Eröffnungsfeier mit den Stars and Stripes in den Händen anführen wird. Der Sport besitze die Kraft dafür.
"Wiedergutmachungstour" für Simone Biles
In der Heimat überschlagen sich derzeit die Ereignisse. Erst das Attentat auf Donald Trump, dann der angekündigte Rückzug von Präsident Joe Biden - vor der Wahl am 5. November gilt die Bevölkerung als tief zerklüftet. Nicht allein der politisch immer wieder aktive James hat es bei den Auftritten in Paris auch vor, die US-Fans, vom Republikaner bis zum Demokraten, hinter sich zu vereinen.
Die USA schickten ihre Athleten mit der Kampagne "One for All" gen Frankreich. Jeder Sportler, dem das Privileg des Starts zuteil wird, kämpft für das ganze Land. Mit 39 Goldmedaillen, 41-mal Silber und 33 Bronzeplätzen lagen die Vereinigten Staaten vor drei Jahren in Tokio im Medaillenspiegel ganz vorne vor China und Japan. Die Erwartung ist, dass sich dies wiederholt.
Entsprechend groß ist der Druck auf die Aushängeschilder. Eines davon ist Super-Turnerin Biles, die ihrer Olympia-Rückkehr entgegenfiebert - und ihre besondere Geschichte mit dem dramatischen Ausstieg in Tokio aufgearbeitet hat. "Ich hätte nie gedacht, dass ich wieder in die Turnhalle gehe, mich drehen könnte und einfach frei fühlen kann", sagte die 27-Jährige zuletzt. Bei ihrer "Wiedergutmachungstour" will sie ihrem Status als Königin ihres Sports wieder gerecht werden.
Dogg-Freund Lyles mit großer Ansage
Schwimmerin Katie Ledecky ist ein weiteres US-Ass und arbeitet mit Nachdruck an ihrem Vermächtnis. Sieben Goldmedaillen und insgesamt zehn Olympiamedaillen sollen weitere folgen. Carissa Moore, die vor drei Jahren den ersten Surf-Wettbewerb im Zeichen der Ringe für sich entschied, hat ebenso glänzende Pläne wie Golfer Scottie Scheffler und Tennisstar Coco Gauff.
Und dann sind da neben vielen weiteren Medaillenkandidaten noch die extrovertierten Sprinter, die bei Olympia traditionell besonders viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Im Dauerduell mit Jamaika liegt es diesmal vor allem in Lyles und Richardsons Füßen, die Ehre des USA zu verteidigen.
Showman Lyles, der sich gerne mal auch mit Rapstar Snoop Dogg umgibt, kündigte schon einmal vollmundig an: "In diesem Sommer gewinne ich drei Goldmedaillen über die 100, 200 und 4x100 Meter." Es soll nicht weniger als die ganz große US-Show in Paris werden.