Bei der Eröffnungsfeier schipperte Tom Daley in ikonischer Titanic-Pose an Deck des britischen Bootes über die Seine. Von einem Untergang wie Leonardo DiCaprio im Filmklassiker war der Wassersprungstar dabei freilich weit entfernt - auch im Pool blieb ihm ein ähnliches Schicksal erspart. Sehr emotional wurde es trotzdem - weil die ganze Familie zuschaute.
Auch wenn er seinen Gold-Triumph von Tokio im Synchronwettbewerb vom Turm nicht wiederholen konnte, hatte die Silbermedaille mit Noah Williams für Daley einen großen Wert. Diese vor den Augen seines Sohnes Robbie zu gewinnen, der ihn gebeten hatte, auf die große Bühne zurückzukehren, sei "etwas ganz Besonderes", sagte der 30-Jährige.
Nach dreimal Bronze und einmal Gold wurde es dieses Mal Silber, am Ende mussten sich Daley und Williams nur den chinesischen Weltmeistern Lian Junjie und Yang Hao geschlagen geben. "Ich habe jetzt eine Medaille in jeder Farbe, ich habe das Set vervollständigt", sagte Daley.
Weiter Weg
Dass er überhaupt an seinen fünften Sommerspielen teilnimmt, hatte Daley dabei selbst nicht mehr erwartet. "Ich dachte, ich wäre nach Tokio zurückgetreten", erklärte er und musste lachen. Damals hatte er sich in Japan an der Seite von Matthew Lee zum Olympiasieger gekrönt, nahm sich anschließend "zwei Jahre Auszeit vom Sport".
Doch dann erwischte es ihn im Olympiamuseum in Colorado Springs: "Das Video, was es bedeutet, ein Olympionike zu sein, hat mich umgehauen", erzählte Daley, "außerdem hat mir mein Sohn gesagt, dass er mich bei den Olympischen Spielen sehen will. Und wenn deine Kinder sagen, du sollst was machen, dann tust du es."
Und so stand er nun in Paris wieder einmal in zehn Metern Höhe auf dem Turm. 2008 hatte er in Peking als 14-Jähriger sein Olympiadebüt gegeben. Er stieg in der Folge zum bekanntesten Athleten seiner Sportart auf und sorgte auch abseits des Beckens für Aufsehen.
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Coming-out vor elf Jahren
Vor allem sein Coming-out im Dezember 2013 in einem YouTube-Video als damals 19-Jähriger schlug hohe Wellen. Mittlerweile hat Daley mit seinem Mann, dem amerikanischen Drehbuchautor Dustin Lance Black, zwei Söhne.
Gemeinsam leben sie in Los Angeles, wo 2028 die nächsten Sommerspiele stattfinden. Daley sah bereits "eine Chance auf zweite Heimspiele" nach London 2012. Aber erst einmal: genießen. "Was danach kommt, werden wir sehen."