Tischtennis-Bundestrainer Roßkopf: Erfolge ohne Boll "nicht mehr selbstverständlich"
Schon ein Podestplatz bei kommenden Großereignissen "ist nicht mehr selbstverständlich. Eine Mannschaft für Olympia 2032 zu finden, wird eine schwierige Aufgabe. Noch bewegen wir uns im Kosmos der Teams zwischen Position fünf und acht, das kann aber schnell in den Bereich neun bis 16 gehen", sagte Roßkopf der Zeitschrift "tischtennis".
Roßkopfs Spieler hatten zuletzt in Paris bei Bolls letztem Turnier zum ersten Mal seit 2008 eine Olympia-Medaille verpasst. Zuvor war die Auswahl des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) schon 2023 nach jahrelanger Dominanz als Europameister entthront und zu Jahresbeginn bei der WM in Südkorea erstmals nach acht Jahren wieder leer ausgegangen.
Eine Trendwende erhofft sich Roßkopf zunächst von einer zweigleisigen Planung. Zwar geht der 55-Jährige für Olympia 2028 in Los Angeles sogar von einer kompletten Ü30-Mannschaft mit Top-10-Ass Patrick Franziska, Europameister Dang Qiu, dem dritten Top-20-Spieler Dimitrij Ovtcharov und dem deutschen Meister Benedikt Duda aus, doch "wir müssen schleunigst verjüngen und Leute heranführen, die den etablierten Spielern Druck geben".
Leistungsprinzip steht über allem
Kritik an seinem bisherigen Verzicht auf einen dosierten Verjüngungsprozess wies Roßkopf als ungerechtfertigt zurück: "Es ist immer nach dem Leistungsprinzip gegangen, und die Leistung hat ja immer gestimmt." Zurück in die Zukunft will der Ex-Europameister nach "vielen Freiheiten in den letzten Jahren" durch verstärktes Training. Trotz des prallen Wettkampfkalenders "müssen wir die Zügel anziehen. Die Spieler sind viel unterwegs, in der Zeit, wenn sie da sind, werden wir mehr machen müssen, das müssen die Spieler abkönnen."
Den Mangel an erstklassigen Trainingsbedingungen hätte, findet Roßkopf, der DTTB auszugleichen: "Wir müssen Sponsoren finden, die in das Team investieren."