Zverev 2.0 – darum ist das Ausscheiden von Alex de Minaur so bitter
Gegen Mittag war es klar, nach seinem Erfolg gegen Arthur Fils gibt’s für Alex de Minaur in diesem Jahr kein drittes Match gegen Novak Djokovic. Zum Glück aus Sicht des Serben, denn „Demon“ machte ihm bereits in Monte Carlo arge Probleme und verlor das Match nur durch den Belag-Vorteil. Anfang des Jahres auf Hartplatz konnte de Minaur den Djoker noch glatt besiegen. "Es ist kein Geheimnis, dass dies das bisher größte Spiel meiner Karriere gewesen wäre", sagte De Minaur. Das bittere am Ganzen war die Verletzung auf der Zielgerade - gegen Arthur Fils war die Partie bereits gelaufen, während des Match-Points zog es dann an der Hüfte.
Match-Center: Alex de Minaur vs. Novak Djokovic
"Zverev-mäßiges" Pech vor dem Schritt in die Weltspitze
Das mögliche Halbfinale bei einem Erfolg über Novak Djokovic wäre die bisher stärkste Grand Slam Leistung geworden und hätte ihn weiter in Richtung Top-5 der Weltrangliste geschoben. Im Halbfinale hätte er mit Musetti oder Fritz einen machbaren Gegner gehabt und im Finale wohlmöglich Carlos Alcaraz gegenübergestanden. Der Spanier hatte in diesem Turnier bereits arge Probleme und zeigte sich in den beiden Duellen gegen de Minaur extrem angreifbar.
Nun ist der ganze Konjunktiv jedoch zur Nebensache geworden, denn der Australier wird in diesem Jahr keinen Fuß mehr auf den Rasenplatz setzen können.
"Ich bin am Boden zerstört, aber ich musste wegen einer Hüftverletzung zurücktreten, einem kleinen Riss des Faserknorpels, der sich am Ende der Adduktoren befindet", sagte De Minaur. "Ich habe während der letzten drei Punkte meines Matches gegen Fils ein lautes Knacken gespürt und wurde gestern gescannt, was bestätigt, dass dies die Verletzung war. Es besteht ein hohes Risiko, dass es sich verschlimmert, wenn ich auf den Platz gehe."
Match-Center: Arthur Fils vs. Alex de Minaur
Olympia ruft - gibt's ein Happy End?
Es gibt viele Parallelen zu Alexander Zverev, der gegen Taylor Fritz aufgrund einer Verletzung in fünf Sätzen aus dem Turnier flog – auch hier war der Deutsche einer der klaren Favoriten auf den Sieg beim Traditions-Slam. Ebenso wie der Hamburger, nahm de Minaur auch Rücksicht auf Olympia: "Das Problem, wenn ich spielen will, ist, dass eine Dehnung, ein Ausrutscher, irgendetwas, diese Verletzung von drei bis sechs Wochen auf vier Monate verlängern kann. Das Risiko war zu groß."
Auch im ATP-Race ist der Australier dem deutschen Top-Star auf den Fersen, während Sascha auf dem zweiten Platz steht, ist de Minaur vor Djokovic, Tsitsipas und Dimitrov in der sechsten Position und unterstreicht damit sein aktuelles Leistungsniveau. Ein Happy End bei den Olympischen Spielen wäre vielleicht Trostpflaster, dort ist er für Australien bei den Herren die mit Abstand größte Hoffnung auf eine Medaille und könnte mit einem Erfolg sicherlich auch dieses bittere Wimbledon-Aus verarbeiten.