Wimbledon 2023 Vorschau: Alcaraz möchte Djokovic die Grenzen aufzeigen
Wenn wir die Reise von vorne beginnen, gab es für Carlos Alcaraz vor dem Turnier in Queens eher wenig Hoffnung auf eine große Rasenplatz-Saison. Der Spanier ist auf dem Sand groß geworden und zeigte inzwischen auch auf dem Hartplatz, dass er mit jedem Gegner mithalten kann. Auf dem grünen Untergrund war dies eher eine Blackbox.
Bisher spielte „Carlito“ während seiner kompletten Karriere nur 10 Matches auf dem schnellen Belag. Doch spätestens nach seinem fehlerfreien Auftritt inklusive Turniersieg in Queens war es den meisten klar, dass er auch auf dem „heiligen Rasen“ zu den Favoriten gehören wird. Inzwischen hat er dies mit einer makellosen 11:0 Bilanz mehr als bewiesen und steuert nun auf den 12. und wichtigsten Rasenplatz-Showdown in diesem Jahr zu.
Match-Center: Novak Djokovic vs. Carlos Alcaraz
Die neue Generation und ihr König
Im Duell gegen den statistisch besten Spieler aller Zeiten liegt das Ausnahmetalent im Moment bei einem Unentschieden, seine direkte Konkurrenz hingegen konnte er bereits bei diesem Turnier in die Schranken weisen. Eindrucksvoll gelang ihm dies beispielsweise gegen Holger Rune. Der junge Däne kennt Alcaraz seit seiner Jugend und hat oft mit ihm trainiert. Trotzdem war Carlito nicht zu stoppen und schickte den 20-Jährigen aus Gentofte mit einem glatten 3:0 Sieg wieder nach Hause.
Dabei ist die enorme Effizienz des Weltranglistenersten hervorzuheben. Gegen seinen "NextGen"-Konkurrenten brauchte es nur drei Break-Chancen im kompletten Match, um die Weichen auf Sieg zu stellen. Beeindruckende Zahlen mit einer Siegquote von 80% beim ersten Aufschlag kombiniert, ergibt das einen nahezu perfekten Auftritt von einem Akteur, der eigentlich kaum Rasenplatz-Erfahrung mit sich bringt. Carlos Alcaraz ist ein spielerisches Phänomen, das inzwischen auch mit Fug und Recht in Vergleich mit dem jungen Rafael Nadal gesetzt werden darf.
Kalt und erfolgreich - Novak Djokovics Erfolgsrezept
Vor diesem Turnier haben ein Großteil der Tennis-Fans gehofft, dass bei dem Serben inzwischen das Alter Einzug genommen hat und nach dem erfolgreichen Auftritt in Paris nun die Erschöpfung bei Novak Djokovic eintritt. Der inzwischen 36-Jährige zeigt davon jedoch überhaupt keine Spur. Seine ersten Runden in Wimbledon wirkten teilweise mühelos, eher wie Trainings-Matches, anstatt wirklich ernsten Auftritten. Nach einem Aufschlag-Drama mit Regen-Unterbrechung gegen Hubert Hurkacz war es dann Andrey Rublev, der Nole einen Satz abnehmen konnte.
Doch genau dieser Auftritt ist ein perfektes Beispiel für den Erfolg des Serben. Der Russe sicherte sich den ersten Satz und während wahrscheinlich jeder Spieler vor dieser Kulisse ins Grübeln und die Mentalität ins Spiel gekommen wäre, schließt der Djoker direkt mit dem Thema ab und startet von vorne.
Genauso lief es dann auch gegen Rublev, direkt kassierte der 7. der Weltrangliste ein 1:6 und auch im dritten und vierten Durchgang gab es keine wirkliche Chance für den starken Aufschläger. Am Ende ist es wieder Djokovic, der sich den Sieg sichert und mit einem ebenso abgeklärten Erfolg über Jannik Sinner ins Finale einzieht.
Wer krönt sich zum Wimbledon Champion 2023?
Ein Finale, wie es sich Fans und Veranstalter ausgemalt haben. Die beiden Erstplatzierten der Setzliste treffen im großen Finale vom Wimbledon-Turnier 2023 aufeinander. Auf der einen Seite steht mit Carlos Alcaraz das wohl vielversprechenste Talent seit Rafael Nadal, der das Potenzial besitzt, eine Legende des Tennis-Sports zu werden. Auf der anderen ist mit Novak Djokovic eine lebende und aktive Legende, der hier mit einem Erfolg seinen achten Titel holen könnte und in Sachen Wimbledon-Trophäen mit Roger Federer gleichziehen würde.
"Es ist ein Traum für mich, schon das Halbfinale war einer. Ich kann das alles kaum glauben. Was ich sagen kann: Ich genieße diesen unglaublichen Moment - und jetzt ist es an der Zeit, weiter zu träumen", so der junge, aber auch extrem bescheidene Carlos Alcaraz über dieses grandiose Finalspiel. Besonders auf die Revanche gegen Djokovic hat er große Lust: "Jeder weiß, wie schwer es gegen Djokovic ist. Aber ich werde kämpfen. Ich werde an mich glauben."
Mit einem Sieg würde die ausgeglichene Bilanz in Richtung des jungen Spaniers ausfallen, was kaum einer über die direkten Duelle gegen den Rekord-Serben sagen kann.
Flashscore-Prognose: Carlos Alcaraz stürzt Novak Djokovic vom Wimbledon-Thron
Es wäre wohl eine riesige sportliche Überraschung im Anbetracht des Status, den Djokovic in Großbritannien einnimmt. Doch im Jahr 2023 muss man sagen - wer, wenn nicht Carlos Alcaraz? Der Spanier scheint nach seiner Niederlage bei den French Open nochmal stärker geworden zu sein. Seine Leistungen in Queens wurden von noch atemberaubenderen Ergebnissen in diesem Turnier übertroffen.
Gegner wie einen Matteo Berrettini oder Nicolas Jarry, die für große Probleme beim Teilnehmerfeld sorgten, räumte der 20-Jährige problemlos aus dem Weg. Auch die "besondere Hürde" mit dem unberechenbaren Daniil Medvedev nahm er in eindrucksvoller Weise und zog damit auch das Publikum auf seine Seite.
Gegen Novak Djokovic wird er als leichter Underdog, wie ihn auch die Buchmacher beschreiben, die Zuschauer in seinem Rücken haben und sich selbst durch sein unvergleichliches Tennis in einen Rausch spielen. Die Variabilität, die ihn auszeichnet, wird gegen den Djoker wohl der Schlüssel zum Sieg werden. Der Serbe versucht gerne das Spiel des Gegners zu analysieren und ihn über die Dauer des Matches zu zermürben.
Der energievolle Alcaraz wird dies nicht zulassen und immer wieder switchen, wodurch am Ende der Titel in diesem Jahr an die Nummer 1 der Welt gehen wird. In einem umkämpften Match gehen wir von einem Alcaraz-Erfolg in vier Sätzen aus.