Djokovic, Osaka, Alcaraz: Spannende Personalien vor dem Wimbledon-Start
Novak Djokovic
Eigentlich war der "Djoker" abgeschrieben. Nach seinem Ausstieg Anfang Juni in Paris vor dem Viertelfinale der French Open und der folgenden Knie-OP war eine Teilnahme des siebenmaligen Turnierchampions keine Option mehr. Dachten eigentlich alle. Doch der 37-Jährige überraschte einmal mehr.
"Wenn ich einen Rückschlag erlitten hätte, würde ich mich fragen, ob ich hier sein sollte oder nicht", sagte der Grand-Slam-Rekordchampion, der sich plötzlich angriffslustig gibt: "Aber ich hatte noch keinen einzigen Rückschlag. Warum sollte ich es nicht probieren?"
Match-Center: Kopriva vs. Djokovic
Naomi Osaka
Mit einer Zweitrunden-Niederlage in Paris meldete sich die viermalige Grand-Slam-Siegerin zurück in der Elite. Mit einer Niederlage? Allerdings! Die Power, die Körpersprache und die spielerische Klasse, mit der Osaka die spätere Titelträgerin Iga Swiatek fast abräumte, waren bemerkenswert.
Osaka schlägt nun zum ersten Mal seit 2019 in Wimbledon auf und verspürt vor ihrem Auftaktduell am Montag gegen die Französin Diane Parry eine doppelte Motivation. Die Japanerin will mit ihrem Sieg auch ihrer Tochter Shai eine Freude machen: "Sie wird am Dienstag ein Jahr alt, es wird ein sehr aufregender Tag."
Andy Murray
Der 37 Jahre alte Schotte hat ein Kämpferherz wie wohl kein zweiter Profi. Murray spielt seit Jahren mit künstlicher Hüfte, hatte 2019 schon seinen Rücktritt angekündigt - und machte immer weiter. Nun kommt das Ende der großen Karriere des dreimaligen Grand-Slam-Champions und zweimaligen Olympiasiegers aber wohl unverrückbar näher.
Murray ist wieder einmal angeschlagen, diesmal am Rücken. Aber er kämpft wie ein Löwe für einen angemessenen Abschied vom Rasenklassiker, den er 2013 und 2016 gewinnen konnte. Ob der Brite am Dienstag sein Erstrundenmatch gegen Tomas Machac bestreiten kann, wird er erst im letzten Moment entscheiden. "Es ist kompliziert und wird dadurch noch komplizierter, dass ich noch einmal in Wimbledon spielen möchte", sagte Murray.
Iga Swiatek
Die polnische Weltranglistenerste war neulich bei Taylor Swift. Und wollte eigentlich direkt wieder hin, zum nächsten Konzert des US-Superstars - verzichtete aber dann doch zugunsten von Wimbledon. "Ich war nach dem Konzert drei Tage so aufgeregt, dass ich nicht schlafen konnte", berichtete die 23-Jährige: "Wir haben beschlossen, dass es besser ist, sich auf das Turnier zu konzentrieren."
Denn die fünfmalige Majorsiegerin Swiatek will nach Paris und New York jetzt auch den Rasenklassiker gewinnen. Die Nummer eins der Setzliste hat im All England Club noch nie das Viertelfinale überstanden.
Carlos Alcaraz
Vor seinem Wimbledoncoup im vergangenen Jahr verbrachte der Spanier Stunden vor dem Bildschirm. Er studierte die Bewegungen, die Taktik, die Finesse von Roger Federer beim Rasentennis - um ihn dann perfekt nachzuahmen. Alcaraz entthronte Djokovic und ließ zuletzt, in Paris, den nächsten großen Triumph folgen. Nun, vor seiner Rückkehr, saß Alcaraz wieder vor dem Monitor. Diesmal beobachtete er aber nicht Federer - sondern sich selbst.
"Ich habe mir Videos von letztem Jahr angesehen", sagte er schmunzelnd: "Um zu sehen, was ich gemacht habe." Die Bewegungen und Schläge sollen genauso flüssig laufen wie 2023. Denn Alcaraz peilt mit 21 Jahren seinen vierten Grand-Slam-Erfolg an.