Carlos Alcaraz triumphiert erneut in Wimbledon - "Jetzt sind die Fußballer dran"
Carlos Alcaraz schlug nach seiner spektakulären Finalshow überwältigt die Hände über dem Kopf zusammen, schickte Küsse auf die Tribüne und fiel seinen Eltern in die Arme.
Als der Ausnahmespieler den Machtwechsel im All England Club von Wimbledon mit seiner erfolgreichen Titelverteidigung eindrucksvoll zementiert hatte, brach die ganze Freude aus dem wild jubelnden Spanier heraus. Novak Djokovic schlich unterdessen schwer geschlagen zu seinem Stuhl.
Djokovic verpasst historische Chance
Djokovic blieb nach der klar verpassten Revanche für die Niederlage im Vorjahr nur die Rolle des guten Verlierers. "Carlos war definitiv sehr heiß heute", sagte der serbische Grand-Slam-Rekordchampion, als Alcaraz seine Hoffnung auf einen 25. Titel mit Power und Spielfreude beim 6:2, 6:2, 7:6 (7:4)-Triumph in nur 2:27 Stunden klar abgeschmettert hatte: "Mein Level war nicht hoch genug, um ihm die Stirn zu bieten. Ich muss sehr stolz sein, aber natürlich verspüre ich jetzt eine Enttäuschung." Michael Stich, Turniersieger von 1991, wertete den Auftritt von Alcaraz bei Prime Video als "eine der besten taktischen Leistungen, die ich je gesehen habe."
Wie im Vorjahr setzte sich der 16 Jahre jüngere Fanliebling durch, sicherte sich seinen zweiten Wimbledon-Triumph und insgesamt schon vierten Majorsieg. Alcaraz raubte Djokovic die Chance, mit dessen achtem Turniertitel in London zu Rekordchampion Roger Federer aufzuschließen. Stattdessen nahm er selbst überglücklich die vergoldete Siegertrophäe von Prinzessin Kate entgegen und strich ein Preisgeld in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro ein.
Alcaraz raubte Djokovic, einem dieser "großen Champions", die Chance, mit dem achtem Turniertitel in London zu Rekordchampion Roger Federer aufzuschließen. Stattdessen strich er selbst ein Rekord-Preisgeld in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro ein und trug sich in die Geschichtsbücher ein. Der wild entschlossene Athlet aus Murcia wahrte seine perfekte Finalbilanz auf höchster Ebene. Und er zählt nun zur illustren Runde mit Boris Becker und den schwedischen Heroen Björn Borg und Mats Wilander, die als einzige Spieler mit 21 Jahren auch vier Grand-Slam-Titel vorweisen konnten.
Alcaraz hat noch große Ziele
Einen Tag nach dem Triumph der Tschechin Barbora Krejcikova im Frauen-Endspiel gegen die Italienerin Jasmine Paolini bewahrte sich der wild entschlossene Alcaraz seine perfekte Finalbilanz auf höchster Ebene. Auch die US Open 2022 und die French Open in diesem Sommer hat er gewonnen. Vier Grand-Slam-Titel in seinem Alter hatten zuvor einzig die deutsche Ikone Boris Becker und die schwedischen Heroen Björn Borg und Mats Wilander errungen.
Alcaraz wollte seine Landsleute mit einem früheren Grund zum Jubeln ins Fußball-EM-Finale schicken. Schon vor dem Turnierbeginn hatte er klargemacht, dass er nur für den nächsten Titel an die Themse gekommen war. "Ich möchte einer der Besten in der Geschichte werde. Das ist mein großer Traum", sagte der Athlet aus Murcia bei CNN: "Ich möchte mit den 'Big Three', den Legenden unseres Sports, an einem Tisch sitzen."
Nach seinem Triumph erklärte der Überflieger mit einem schelmischen Grinsen: "Ich habe meinen Job erledigt, jetzt sind die Fußballer dran."
Während Nadal und Federer sicher aus der Ferne zuschauten, stand er Djokovic erneut Auge in Auge gegenüber. Vor dem Turnier hatte schon die Teilnahme des Perfektionisten aus Belgrad nach seiner Knie-OP Anfang Juni als unwahrscheinlich gegolten. Im Verlauf seiner Matches war dann aber seine graue Kniebandage der größte Hinweis auf die frisch kurierte Verletzung, Djokovic war sportlich wieder voll da und die Spannung vor dem "Traumfinale" groß.
Nole kommt erst spät in Fahrt
Im Vorjahr hatten sich beide Kontrahenten ein hochspannendes Kräftemessen über 4:42 Stunden geliefert - schon damals hatte Alcaraz den ersten Satz klar gewonnen, was sich nun wiederholte. Er nutzte seine enorme Schnellkraft aus, um den überrumpelten und teilweise verhalten wirkenden Djokovic zu dominieren.
Der Routinier suchte vor 15.000 Zuschauern auf dem altehrwürdigen Court nach einem Mittel, um Alcaraz den Spielfluss zu nehmen und er suchte immer wieder auch den Weg ans Netz, mit überschaubarem Erfolg. Auch der zweite Satz ging klar an den Spanier, der die Ikone unter Dauerdruck hielt.
Djokovic stand nun mit dem Rücken zur Wand und kämpfte wie wild. Alcaraz besaß schon drei Matchbälle beim Stand von 5:4, doch plötzlich wurde der Arm schwer und Djokovic sah einen kleinen Hoffnungsschimmer - wenig später jubelte dann aber doch Alcaraz.