Sorgen bei kraftlosem Zverev: "Das ist eine andere Müdigkeit"
"Ich muss jetzt schauen, was mit mir los ist"
Als sich in Paris die Branchenführer Novak Djokovic und Carlos Alcaraz um die olympischen Medaillen balgten, trottete Alexander Zverev in Monte Carlo zum Arzt seines Vertrauens. Der kraftlose Auftritt in Roland Garros, die körperlichen Schwächen und die großen Probleme in der Hitze hatten den normalerweise grundrobusten Tokio-Olympiasieger alarmiert. "Ich muss jetzt schauen, was mit mir los ist", sagte Zverev reichlich zerknirscht nach seinem Viertelfinal-Aus bei den Sommerspielen.
Zum Match-Center: Alexander Zverev vs. Lorenzo Musetti
Zum zweiten Mal wollte der 27-Jährige Einzelgold holen, das hat nur der Brite Andy Murray geschafft. Doch in keinem Spiel im brütend heißen Paris war Zverev völlig auf der Höhe, quälte sich irgendwie durch, ehe ihm dann der Italiener Lorenzo Musetti den Stecker zog. "Das ist sicher enttäuschend, schließlich gibt es Olympia nur alle vier Jahre", sagte Zverev. Doch nun geht es um Grundlegendes.
Bereits ab der kommenden Woche steht in Nordamerika die Hartplatzsaison an mit den Masters in Montreal und Cincinnati sowie den US Open in New York als Höhepunkt ab dem 26. August. Turniere, die Zverev eigentlich liebt. Turniere aber auch, die knüppelhart sind. Und die damit in Zverevs Paris-Verfassung nur bedingt sinnvoll zu spielen sind.
"Normalerweise physisch starker Spieler"
"Wenn ich mich so fühle, wie im Moment, dann kann ich so ein Turnier nicht gewinnen", sagte Zverev als Olympia-Fazit: "Ich habe schon in Hamburg gemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmt, da wurde ich sehr schnell müde. Normalerweise bin ich einer der physisch stärksten Spieler auf der Tour, das war ich hier definitiv nicht."
Schon in der zweiten Runde gegen den Tschechen Tomas Machac habe er sich im zweiten Satz bei großer Hitze "scheußlich" gefühlt. Gegen Musetti kam das Down bereits Ende des ersten Satzes. "Ab einem gewissen Punkt schwindelt mein Kopf und ich sehe vier Bälle auf mich zukommen", sagte Zverev. Auf seine Diabetes-Erkrankung sei das nicht zurückzuführen: "Das ist eine andere Müdigkeit."
Bluttests sollen nun Klärung verschaffen. Und wenn mit Zverevs Blut alles in Ordnung ist, "dann muss ich schauen, dass ich mich ausruhe und mich wieder so gut fühle wie Anfang des Jahres." Viel Ruhe sieht die Spät-Saison allerdings nicht vor, es sei ein "busy schedule", ein ganz enger Terminplan, sagte Zverev.
Also rüber statt Ruhe, Montreal statt Monte Carlo? "Im Moment ja, mal schauen", sagte Zverev. Die Jagd nach dem ersten Grand-Slam-Titel treibt ihn schließlich immer noch um und an - bei den US Open war er schließlich 2020 am nächsten dran.