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Mit Djokovics Aura: Alexander Zverev startet in New York Anlauf Nummer 35

SID
Aktualisiert
Zverev in der Halbfinalpartie gegen Sinner in Cincinnati.
Zverev in der Halbfinalpartie gegen Sinner in Cincinnati.Profimedia / AP / Shelley Lipton/Icon Sportswire
35. Anlauf, erster Grand-Slam-Titel? Alexander Zverev will in New York endlich das fehlende Puzzleteil seiner Karriere - die Form ist rechtzeitig zurück.

Für die Erfüllung seines großen Traumes setzt Alexander Zverev nun auch auf die Expertise des erfolgreichsten Tennisspielers der Geschichte. Von Angesicht zu Angesicht mit Olympiasieger Novak Djokovic begann der Hamburger (mal wieder) seine Mission Grand-Slam-Titel. Im monumentalen Arthur Ashe Stadium in New York jagten sich die beiden Topspieler in einer hochklassigen Trainings-Session die Tennisbälle um die Ohren.

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Vorschau auf mögliches Halbfinale

Für Zverev war es keine schlechte Idee, einen Teil der Aura des serbischen Champions aufzusaugen, bevor er am Montag gegen den Finnen Emil Ruusuvuori in die US Open startet. Immerhin hat Djokovic schon fast unverschämte 24 Mal das geschafft, wonach Zverev noch immer lechzt: Einen Triumph bei einem der vier wichtigsten Turniere im Profitennis.

Ist die Zeit dafür nun endlich reif? Für Zverevs Trainingspartner und möglichen Halbfinalgegner in New York jedenfalls steht fest: "Verdient" hätte Zverev diesen Titel, dieses fehlende Puzzleteil seiner Karriere, längst. Das stellte Djokovic im Juli in Wimbledon klar, legte aber auch gleich den Finger in die tiefe Wunde des 27-Jährigen: "Es ist nicht leicht. Je länger es dauert, bis man einen Grand-Slam-Titel gewinnt, desto mehr denkt man darüber nach." 

Und bei Zverev, der einstigen Nummer zwei der Welt, dem 22-maligen Turniersieger auf ATP-Niveau, dem Olympiasieger von Tokio - da dauert es nun mal schon ziemlich lange. 34 Mal stand der Weltranglistenvierte bei einem Major im Hauptfeld, 34 Mal reichte es nicht zum großen Wurf. Zweimal war erst im Finale Schluss - bei den US Open 2020 scheiterte er zu einem großen Teil an seinen Nerven und zu einem kleinen an Gegner Dominic Thiem, im French-Open-Endspiel in diesem Jahr war er mental deutlich stärker, doch Carlos Alcaraz am Ende einen Tick fitter.

Alle guten Dinge sind 35?

Warum also sollte es ausgerechnet diesmal, im 35. Anlauf, klappen? Vielleicht, weil Zverev sich in diesem Jahr sehr konstant präsentiert? Mit 52 Siegen hat er die meisten auf der gesamten Tour gesammelt. Vielleicht auch, weil der Hartplatz dem großgewachsenen Aufschlag-Spezialisten besonders liegt? Und zuletzt: Weil die Form nach Zverevs mysteriösem gesundheitlichen Durchhänger rund um die Olympischen Spiele zurück ist?

"Ich habe das Gefühl, ich bin sehr nah dran", sagte Zverev am Freitag: "Wenn ich mein bestes Tennis zeigen kann und 100 Prozent bei mir bin, werde ich Chancen bekommen." Sein Körper habe sich erholt, "ich fühle mich gut".

Für Jannik Sinner jedenfalls ist Zverev ein sehr ernstzunehmender Kontrahent. "Ein hartes, sehr aufregendes Match" habe der Hamburger ihm abverlangt, sagte Sinner nach dem Halbfinale beim ATP-Masters in Cincinnati vergangene Woche. Dort brachte ein gut aufgelegter Zverev den Weltranglistenersten aus Italien an den Rande einer Niederlage und präsentierte sich auch körperlich voll auf der Höhe.

Die starke Konkurrenz schläft nicht

Nur: Topfavorit ist Zverev in New York deshalb noch lange nicht. Trainingspartner Djokovic, inzwischen stolze 37 Jahre alt, erlebt seinen ungefähr siebten Frühling. Sinner dürfte trotz des Wirbels um seine Person - Stichwort Dopingfreispruch - nur schwer zu knacken sein. Und auch Paris-Silbermedaillengewinner Alcaraz, auf den Zverev wie auf Sinner erst in möglichen Finale treffen könnte, machte in den vergangenen Monaten einen noch stärkeren Eindruck als der Deutsche. 

Für den geht es in der erste Woche in New York erstmal gemächlich los. Mit dem Weltranglisten-83. Ruusuvuori sollte selbst Langsam-Starter Zverev keine großen Probleme haben. Erst in Runde drei könnte mit dem (schlagbaren) Argentinier Francisco Cerundolo ein gesetzter Spieler warten.