Tennis: Sinner reagiert auf WADA-Berufung beim CAS - Droht nun doch lange Sperre?
Die Beurteilung eines unabhängigen Gerichts, dass Sinner keine Schuld und keine Fahrlässigkeit vorzuwerfen sei, seien "nicht korrekt unter den geltenden Regeln", teilte die WADA am Samstag mit. Sie beantrage deshalb "eine Sperre zwischen einem und zwei Jahren". Die Ergebnisse der Nummer eins der Tenniswelt nach seinem umstrittenen Freispruch sollen dagegen laut WADA nicht annulliert werden.
Sinner: Die Reaktion
Die Ergebnisse der Nummer eins der Tenniswelt nach seinem umstrittenen Freispruch sollen laut WADA nicht annulliert werden. Damit wäre auch der US-Open-Titel nicht in Gefahr. Sinner zog wenige Stunden später bei den China Open in Peking mit 3:6, 6:2, 6:2 gegen den Russen Roman Safiullin ins Viertelfinale ein und zeigte sich danach "enttäuscht und überrascht" vom WADA-Einspruch, der bereits am Donnerstag eingereicht worden war.
Er habe "vor ein paar Tagen" davon erfahren, erklärte Sinner am Samstag in China: "Wir hatten drei Anhörungen. Alle drei Anhörungen verliefen für mich sehr positiv. Vielleicht wollen sie nur sichergehen, dass alles in der richtigen Position ist. Ja, ich bin einfach überrascht, dass sie in Berufung gehen."
Am Samstagnachmittag legte Sinner in einer offiziellen Erklärung nach: Er habe nichts zu verbergen, ließ er mitteilen, und beklagte die Entscheidung der WADA, "nachdem unabhängige Richter mich entlastet und für unschuldig erklärt haben". Es sei "schwer zu erkennen, was es nutzen soll, wenn man drei andere Richter bittet, die gleichen Fakten und Unterlagen noch einmal zu prüfen".
Sinner wurde zweifach positiv getestet
Der erste positive Test stammte vom 10. März 2024, beim Masters in Indian Wells wurde bei einer Wettkampfkontrolle Clostebol in geringen Mengen festgestellt. Eine weitere Probe, die acht Tage später in einer Trainingsphase genommen wurde, erbrachte dasselbe Ergebnis. Laut der International Tennis Integrity Agency (ITIA) wurde damals jeweils eine vorläufige Sperre verhängt - in beiden Fällen legte Sinner erfolgreich Berufung ein. Die ITIA verzichtete auf einen Widerspruch und verwies den Fall an ein unabhängiges Gericht.
Sinner erklärte, die Substanz könne nach einer Kontamination durch ein Mitglied des Betreuerteams in seinen Körper gelangt sein. Dieser habe ein in Italien rezeptfrei erhältliches Spray mit Clostebol auf seine eigene Haut aufgetragen, um eine Wunde zu behandeln. Sinner trennte sich später von seinem Physiotherapeuten. Die positiven Tests wurden monatelang verschwiegen, erst kurz vor den US Open wurden sie öffentlich und sorgten in der Tennisszene für großes Aufsehen.