Alexander Zverev erobert Rom - Ein unwahrscheinliches Finale
Ein Ass, ein Schrei, ein deutscher Rekord: Der Einzug ins Finale von Rom, sein elftes bei einem Masters, kam für Alexander Zverev zur richtigen Zeit. Eine Woche vor dem Start der French Open spielt der Olympiasieger am Sonntag (13:30 Uhr/Sky) im Foro Italico um einen großen Titel - und das nötige Selbstvertrauen für Paris.
Zverev trifft auf den Chilenen Nicolas Jarry, in einem Endspiel, das laut der Gazzetta dello Sport niemand "erwartet hatte". Zu holprig verlief Zverevs Sandplatzsaison bislang: Achtelfinale in Monte Carlo, Viertelfinale in München, Achtelfinale in Madrid. Und Jarry erwischte es noch heftiger: Dreimal scheiterte er bereits zum Auftakt.
Dennoch: Dass es beide auf Sand können, haben Zverev (27) und Jarry (28) mehrfach bewiesen - auch gegeneinander. Viermal standen sie sich auf Asche gegenüber, 2:2 lautet die Bilanz, das bislang letzte Duell ging im vergangenen Jahr im Halbfinale von Genf an Jarry.
Zum Match-Center: Zverev vs. Jarry
Sascha voller Selbstvertrauen
Doch Zverev vertraut seinem Formhoch. "Wenn ich mein Spiel spiele, weiß ich, dass ich eine gute Chance habe", sagte er nach seinem Sieg im Halbfinale über Jarrys Landsmann Alejandro Tabilo bei Sky. Die Erfahrung spricht klar für ihn: Für Jarry ist das Mastersfinale eine Premiere, für Zverev ein kleines Kapitel Tennisgeschichte.
Kein anderer Deutscher stand häufiger in einem Endspiel der neun hochkarätigen Turniere der 1000er-Serie. Nicht einmal Boris Becker. Dessen Bestmarke stellte Zverev mit dem Sieg über Tabilo ein und weckte Erinnerungen an den vielversprechenden Beginn seiner Karriere.
Reif für den ersten Grand-Slam-Sieg?
Vor sieben Jahren, Zverev war gerade 20 geworden, feierte er in Rom durch einen Finalsieg über Novak Djokovic seinen ersten Masterssieg. Ein Jahr später zwang er im Endspiel Sandplatzkönig Rafael Nadal in den dritten Satz. Die Tenniswelt schien ihm offenzustehen, der Grand-Slam-Titel nur eine Frage der Zeit zu sein.
Und heute? Noch immer läuft Zverev dem großen Triumph in Melbourne, Paris, London oder New York hinterher, noch immer glaubt er fest daran. Daran hat auch die schwere Knöchelverletzung vor zwei Jahren in Paris oder das Tief in der ersten Hälfte der Sandplatzsaison 2024 nichts geändert. Auf den staubigen Plätzen in Roland Garros rechnet er sich die besten Chancen aus.
"Ich bin glücklich, dass ich vor Paris langsam meinen Rhythmus und meine Form finde", hatte Zverev schon vor dem Halbfinale gesagt. Ein Erfolg über Jarry, es wäre sein sechster bei einem Masters (Becker: 5) und sein insgesamt 22. Turniersieg (Becker: 49) wäre die Krönung der Vorbereitung. Damit würde Zverev auch in der Weltrangliste klettern: Es winkt Platz vier und die Rolle des Mitfavoriten in Paris.