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Zverevs Olympia-Chancen: Ist der Hamburger bereit für die Titelverteidigung?

Moritz Kasper/Micha Pesseg
Alexander Zverev reist als Titelverteidiger, aber nicht als Hamburg-Sieger nach Paris.
Alexander Zverev reist als Titelverteidiger, aber nicht als Hamburg-Sieger nach Paris.Profimedia
Alexander Zverev reist als Titelverteidiger zu den Olympischen Spielen 2024. In Paris gilt der Weltranglistenvierte als heißer Anwärter für die Goldmedaille - trotz starker Konkurrenz. Speziell Top-Favorit Carlos Alcaraz dürfte für den 27-jährigen Hamburger die maximale Herausforderung darstellen. Flashscore nimmt Zverev unter die Lupe: Ist Deutschlands Tennis-Star bereit für seine zweite Goldmedaille? Zeit für eine Analyse!

Misslungene Generalprobe

Alexander Zverev hat beim ATP-500er in Hamburg die Titelverteidigung knapp verpasst. Am Sonntag hat er das Endspiel gegen den talentierten Franzosen Arthur Fils knapp verloren (3:6, 6:3, 6:7). Die Generalprobe für Olympia 2024 ist misslungen. Er verpasste seinen zweiten Titel in dieser Saison und reist ohne Erfolgserlebnis nach Paris.

Trotzdem darf sich der 27-Jährige berechtigte Hoffnungen auf seine zweite olympische Goldmedaille machen. 2021 belohnte sich der gebürtige Hamburger in Tokio mit dem bislang wertvollsten Stück in seiner Trophäensammlung, in Japan wurde er zum Olympiasieger.

In Paris erwartet ihn ein anspruchsvolles Teilnehmerfeld. Mit dem Weltranglistenersten Jannik Sinner, French-Open-Sieger Carlos Alcaraz, seinem ewigen Widersacher Daniil Medvedev und natürlich Novak Djokovic gibt es harte Konkurrenz. Doch dass Zverev über sich hinauswachsen kann, hat er schon mehrfach bewiesen. 

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Neue Stärke

Zverev hat sich mental hervorragend entwickelt. Dass der Gerichtsprozess vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten ohne großes Drama endete und er sich mit seiner ehemaligen Partnerin außergerichtlich einigen konnte, muss für ihn eine große Erleichterung gewesen sein.

In der Vergangenheit präsentierte sich Zverev öfter als Heißsporn. Sein Wutausbruch in Acapulco 2022 hat dieses Image enorm geprägt. Auf Kritik der Tennis-Legenden Boris Becker und Michael Stich reagierte er teils etwas angesäuert. In der aktuellen Saison macht Sascha einen rundum erneuerten Eindruck.

Alexander Zverev hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen.
Alexander Zverev hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen.Profimedia

Anstatt hart mit sich ins Gericht zu gehen und seine Wut auf die Schiedsrichter zu projizieren, kanalisiert er die Emotionen auf positive Weise. Bester Beweis: Auf die skandalöse Schiedsrichterentscheidung im Achtelfinale von Hamburg reagierte er empört - aber die Stuhlschiedsrichterin nahm er in Schutz, nach dem Motto: "Irren ist menschlich". So ist sein Ehrgeiz kein Hindernis, sondern eine echte Stärke.  

Alcaraz die größte Hürde

Carlos Alcaraz wird bei der Mission Titelverteidigung wohl Zverevs größter Widersacher sein. Der Spanier ist der formstärkste Spieler auf der ATP-Tour: zwei Grand Slams konnte er in diesem Jahr bereits gewinnen, der Titel in Indian Wells rundet diesen Eindruck ab. Dass er im Finale der French Open Zverev eindrucksvoll in die Knie gezwungen hat, gibt Anlass zur Skepsis.

Ein direktes Duell bei den Olympischen Spielen ist im späteren Turnierverlauf nicht unwahrscheinlich. Beide Spieler besitzen klare Stärken. Im direkten Vergleich des Aufschlagspiels hat Zverev die Nase knapp vorne. Von der Grundlinie ist "Carlitos" dem Deutschen klar überlegen. Dass sich Zverev vor dem Turnier am Hamburger Rothenbaum am linken Knie verletzt hat, ist eine echte Schwächung.

Hoffnung macht Zverevs Erfolg bei den Australian Open Anfang des Jahres (6:1, 6:3, 6:7, 6:4). Zwar wurde in Melbourne auf Hartplatz gespielt, doch der Sieg beweist: An einem guten Tag muss Alcaraz nicht die Endstation sein. Das untermauert auch die Statistik: Im H2H steht es 5:5.     

Die letzten vier Duelle zwischen Alexander Zverev und Carlos Alcaraz.
Die letzten vier Duelle zwischen Alexander Zverev und Carlos Alcaraz.Flashscore

Platz 1 das eigentliche Ziel

Nach der Finalpleite in Hamburg richtete Alexander Zverev seinen Weg sofort nach vorne. "Wir haben noch große Ziele vor uns", sagte er bei der Siegerehrung. Der Weltranglistenvierte und sein Trainerteam greifen nach den Sternen. Sascha möchte bis Jahresende zum ersten Mal in seiner Karriere die Führung in der ATP-Weltrangliste übernehmen.

Ein ambitioniertes Ziel, zumal Zverevs Körper nach einigen schweren Verletzungen eine ewige Baustelle ist. In Hamburg spielte er unter großen Schmerzen, auch im Finale trug er am linken Knie eine Schiene. Fils zeigte ihm in Hamburg auch körperlich die Grenzen auf. Es bleibt abzuwarten, ob ihn seine lädierten Knochen bis zu Olympiagold tragen können. 

Das Potenzial zur Titelverteidigung hat Zverev allemal. Taktisch intelligent war der 27-Jährige schon immer. Kein anderer Tour-Profi bereitet seine Punktgewinne so subtil vor wie Zverev. Dass er auf mentaler Ebene an Reife hinzugewonnen hat, ist auf dem Weg nach ganz oben ein großer Vorteil. Ähnlich wie sein Widersacher Medvedev wurde Zverev in der Vergangenheit durch innere Blockaden gehemmt. Das gehört der Vergangenheit an.

Zverev möchte das Stigma vom "ewigen Zweiten" endlich loswerden. Dementsprechend nimmt Olympia in seinem Kopf keinen geringen, aber auch keinen besonders großen Platz ein. Punkte für die Weltrangliste werden in Paris gar keine vergeben. Sein eigentliches Ziel, auf die Spitze der Weltrangliste zu klettern, ist ein Hinweis: Eigentlich sind die US Open sein nächstes großes Projekt.       

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Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Leichtigkeit, Spielwitz, Momentum: Vieles spricht in Roland Garros für Carlos Alcaraz. Auch Sinner, Djokovic, Medvedev sind zu allem fähig.

Klar, das ist Zverev auch. Aber dass der eigentliche Fokus dem ATP-Ranking und nicht den Olympischen Spielen gilt, und sein Körper eigentlich nach Erholung schreit, mindert seine Titelchancen.     

Unsere Prognose: Für ganz oben reicht es in Paris nicht, Edelmetall ist aber gut vorstellbar.

Eine Analyse von Moritz Kasper...
Eine Analyse von Moritz Kasper...Flashscore
... und Micha Pesseg.
... und Micha Pesseg.Flashscore