Daniel Altmaiers Siegesdurst – Viertelfinale in Madrid erster Schritt Richtung Grand Slam?
Nach seinem Sieg in der Qualifikation gegen Attila Balasz gab es die Niederlage in glatten Sätzen gegen den Österreicher Juri Rodionov. Daraufhin war die Geschichte von Madrid 2023 für den Serve-and-Volley-Spieler bereits gelaufen – eigentlich. Denn als Lucky-Loser bekam er wortwörtlich "glücklicherweise" noch die Chance, sich im Hauptfeld des Turniers zu beweisen und das machte er, wie wir nun wissen, mit Bravour.
Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Runde musste er dabei mit Oscar Otte und Yannick Hanfmann seine eigenen Landsmänner aus dem Turnier schmeißen, bis er im Achtelfinale Lokalmatador Jaume Munar in die Schranken wies. Ein großes Ausrufezeichen – zumal er bei keinem seiner Matches auch nur einen Satz abgab.
Der Grand-Slam-Sieg als großes Ziel
Erst Anfang des Jahres gab Altmaier ein Interview mit dem deutschen Tennis-Magazin, dort gab er eine klare Marschroute an: „Ich will ein Grand Slam-Turnier gewinnen. Dafür werde ich alles tun. Ich denke, das ist ein Ziel, das ich erreichen werde.“ Der 24-Jährige hat große Ziele, rechtfertigt diese aber durch schnelle Fortschritte. In der Jugendzeit habe er sich "mit Rudi Molleker gebattlet", nun könne er sich bereits "mit Oscar Otte messen", aber irgendwann wolle er zu "Alexander Zverev aufschließen."
Eines hat der Kempener der deutschen Nummer 1 bereits voraus, eine Teilnahme im Viertelfinale des diesjährigen Madrid Masters. Der Hamburger flog wie im Finale des vergangenen Jahres auch dieses Jahr gegen Superstar Carlos Alcaraz aus dem Turnier, womit Altmaier bei weiteren Erfolgen im Masters die Punkte-Lücke kleiner werden lassen könnte. Durch einen Sieg in Madrid würde er nicht nur an DTB-Kollegen Jan-Lennard Struff vorbeiziehen, sondern auch auf 18 Punkte an Alexander Zverev heranrücken.
Finaleinzug in Madrid
Das 1,88m große Aufschlag-Ass setzt sich gerne große Ziele. Auch wenn es nicht ausgesprochen wurde, will er sich in Spanien sicherlich nicht mit dem Match gegen Borna Coric zufrieden geben. Der Kroate, der in den vergangenen Jahren immer wieder mit Verletzungen zu tun hatte, klingt nach einer machbaren Aufgabe für den formstarken Altmaier. Sollte er den Einzug ins Halbfinale schaffen, wartet dort die wirkliche Bewährungsprobe. Dort würde ihm das Duell gegen Carlos Alcaraz blühen, insofern dieser sich gegen Karen Khachanov durchsetzt.
Bisher gab es nur ein Duell des Deutschen mit dem amtierenden Sieger von Madrid. Vor drei Jahren schlug Alcaraz den damals 21-Jährigen Altmaier mit 7:6, 6:1 beim Qualifying für das Challenger-Turnier in Cordenons. Unter komplett anderen Umständen und am Geburtstag des US Open Siegers könnte es dann zum Rematch kommen.
Borna Coric als Hürde
Der Weg bis in dieses Semi-Finale führt aber nur über Coric. Und der Kroate wird nach seiner Glanzleistung gegen Davidovich Fokina sicherlich den nächsten Schritt in Richtung sportlicher Rehabilitation machen wollen. Aber hat er die Physis, um auf die volle Distanz gegen einen Daniel Altmaier in bester Verfassung zu bestehen? Am Ende sollte der Deutsche hier, trotz kleiner Underdog-Rolle, das Rennen machen. Der Name Borna Coric ist durch die großen Erwartungen, die sein Heimatland für den Dauerverletzten hat, natürlich immer ein Garant für gutes Tennis. Jedoch bleibt es zweifelhaft, ob er diese Leistung konstant zeigen kann.
Im Turnier von Banja Luka flog der 26-Jährige bereits in der ersten Runde raus und erhöhte damit seinen Lauf auf fünf Niederlagen in Folge, erst in Madrid gab es dann wieder Erfolgserlebnisse für Coric. Auch der lange Kampf gegen Davidovich Fokina wird sicherlich kräftezehrend gewesen sein, sodass ein Daniel Altmaier, der deutlich weniger auf dem Platz stehen musste, hier am Ende als Sieger hervorgehen sollte. Zeitnah wissen wir dann mehr darüber, ob die Reise in Richtung Grand-Slam einen größeren oder kleineren Schritt vorangeht. 159 Ranglistenpunkte hat er durch seinen bisherigen Lauf im Turnier bereits dazugewonnen, bis zu 800 weitere wären möglich.