"Wiedergefunden" in der Wüste: Carlos Alcaraz und der Sieg gegen die Zweifel

Carlos Alcaraz spürte die ganz große Erleichterung, als er die wuchtige Glastrophäe in den bunt eingefärbten Himmel von Indian Wells reckte. Der Ausnahmespieler aus Spanien streifte im Konfettiregen und bei neonfarbenem Feuerwerk die aufkommenden Selbstzweifel und den großen Druck ab - und sendete mit seinem ersten Meisterstück in diesem Jahr ein deutliches Signal an die Konkurrenz.

Match-Center: Daniil Medvedev vs. Carlos Alcaraz

Auf den Spuren von Becker - Geschichtsträchtiger Sieg

"Diese Trophäe in die Luft zu strecken, dieses Turnier zu gewinnen, bedeutet mir sehr viel, weil ich eine Menge Probleme - im Kopf und im Körper - überwunden habe", sagte Alcaraz und gab an, sich in der Wüste Kaliforniens "wiedergefunden" zu haben. Der 7:6 (7:5), 6:1-Finaltriumph gegen Daniil Medvedev war die logische Folge.

Der 20-Jährige legte einmal mehr einen Auftritt für die Geschichtsbücher seiner Sportart hin: Erstmals seit Boris Becker 1988 schaffte ein Profi in Indian Wells die erfolgreiche Titelverteidigung vor Vollendung des 21. Lebensjahres. Und er ist neben seinem Landsmann Rafael Nadal nun der einzige Spieler in der Historie des Tennis, der in dem Alter schon fünf Masters gewonnen hat.

In Indian Wells bezwang Alcaraz die versammelte Elite. Er nahm trotz Bieneninvasion Revanche an Olympiasieger Alexander Zverev (Hamburg), der ihm in Melbourne noch eine schmerzliche Niederlage beigebracht hatte. Dann beendete der so spektakulär spielende Profi aus der Region Murcia die Siegesserie des Australian-Open-Champions Jannik Sinner (Italien) und ließ den Hartplatz-Spezialisten Medwedew abblitzen.

Kein Wunder, dass Alcaraz danach sagte, der Turniersieg verleihe ihm eine "extra, extra Zuversicht für Miami und das, was danach kommt". Das nächste kurzfristige Ziel ist der Coup beim Masters in Florida - und dann stehen im Supersportjahr 2024 ja noch jede Menge weitere Highlights an, auch die Olympischen Spiele in Paris. Während Grand-Slam-Rekordsieger Novak Djokovic schwächelt, wirkt Alcaraz dafür bestens gerüstet. Die Handbremse ist wieder gelöst.