Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

"Je lauter, desto besser": Zverev feiert mit dem umstrittenen Pariser Publikum

Alexander Zverev genießt die Atmosphäre beim Grand Slam in Paris.
Alexander Zverev genießt die Atmosphäre beim Grand Slam in Paris.Profimedia
Alexander Zverev hat keinen Grund zu klagen. Er gehört ja mittlerweile zu den Lieblingen des berüchtigten Pariser Publikums. Und überhaupt: "Je lauter, desto besser", findet der Hamburger. Wenn die Fans auf den Tribünen im Stade Roland Garros ihre Tennisparty feiern, lässt er sich mitreißen. "Ich liebe es, wenn eine richtige Kämpferatmosphäre herrscht", sagt Zverev.

Das tun jedoch längst nicht alle Tennisprofis. Im verregneten Paris häuft sich die Kritik am Verhalten einiger Fans, die Turnierleitung sah sich gezwungen, ein Alkoholverbot für die Stadien zu erlassen, die hitzige Debatte erreichte Zverev vor seinem Drittrundenmatch am Samstag gegen den Niederländer Tallon Griekspoor. "Wenn es laut ist und fair bleibt, ist alles völlig in Ordnung", sagte er bei Eurosport.

Das war es offensichtlich an den ersten Turniertagen nicht. Zverevs Zweitrundengegner David Goffin berichtete davon, mit einem Kaugummi bespuckt worden zu sein. Die dreimalige French-Open-Siegerin Iga Swiatek flehte die Zuschauer nach ihrem dramatischen Erfolg über Naomi Osaka geradezu an, die Ballwechsel nicht zu stören. Zuvor hatte auch Angelique Kerber schlechte Erfahrungen gemacht.

Turnierdirektorin Amelie Mauresmo (44) bemühte sich, die Lage in den Griff zu bekommen. Sie freue sich "über die Atmosphäre, Emotionen und die Zuschauer", sagte sie am Donnerstag. Zugleich drohte sie mit Rauswurf "beim geringsten Überschreiten der zulässigen Grenzen" und nahm die Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen in die Pflicht, "die Menge" strenger "unter Kontrolle zu halten".

Goffin warnt

Goffin begrüßte die Ansage. "Die Leute kommen, um Spaß zu haben, aber manchmal gehen sie zu weit", sagte er: "Hoffentlich haben Amelies Entscheidungen gute Auswirkungen, denn wenn es so weiter geht, weiß man nie, was passiert. Vielleicht sagen sie: 'Das war ja okay in diesem Jahr, dann probieren wir nächstes und dann übernächstes Jahr mehr aus.' Man weiß nie, vielleicht kommt dann jemand mit Böllern."

Ganz so schlimm ist es noch nicht, doch die Stimmung unter den oft geschlossenen Dächern des Court Philippe Chatrier und des Court Suzanne Lenglen kann überkochen. Anders als in Wimbledon, wo ein "Quiet Please" des Referees die Ordnung auf den Tribünen schnell wiederherstellt. "Es ist ein schmaler Grat, der überschritten wird, wenn es den Spielern gegenüber respektlos wird", sagte Novak Djokovic.

Den Respekt des Publikums hat sich Zverev in Paris erarbeitet, nicht zuletzt durch seine starke Rückkehr nach der schweren Verletzung vor zwei Jahren, als er im Rollstuhl aus dem Stadion gefahren wurde. Doch auch er kennt die "feindselige" Atmosphäre, wenn es gegen einen Publikumsliebling geht. "Es hilft, wenn man nicht gegen einen Franzosen spielt", sagte auch Jan-Lennard Struff, der am Samstag auf den Australier Alex de Minaur trifft.