Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Toni Nadal EXKLUSIV: "Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern auch darum, wie"

Miguel Baeza
Toni Nadal, ehemaliger Trainer und Onkel des Tennisspielers Rafael Nadal
Toni Nadal, ehemaliger Trainer und Onkel des Tennisspielers Rafael NadalBayer - Flashscore by Canva
Der ehemalige Trainer und Onkel des Tennisspielers Rafael Nadal (38) sprach mit Flashscore während der Präsentation der Kampagne "Moving for Life", die von der Spanischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie (SEOM), der Prostatakrebsvereinigung (ANCAP) und Bayer mit Unterstützung der Spanischen Vereinigung für Urologie (AEU) und der Spanischen Gesellschaft für Strahlenonkologie (SEOR) gefördert wird.

Prostatakrebs betrifft viele Männer. Die verschiedenen Organisationen, die an der Veranstaltung im WiZink Center in Madrid teilnahmen, sprachen über die positiven Auswirkungen des Sports auf die Gesundheit der Erkrankten und auf die Prävention. Toni Nadal ergriff in seiner Eigenschaft als Ehrenpate das Wort und beantwortete nach dem rein wissenschaftlichen Teil freundlicherweise auch sportliche Fragen von Flashscore.

Angesichts des bevorstehenden Rücktritts seines Neffen Rafa - er wird vom 19. bis 24. November ein letztes Mal beim Davis-Cup-Finale in Malaga antreten - war es unvermeidlich, ihn zudem nach seinen Erfahrungen mit dem 22-fachen Grand-Slam-Gewinner zu fragen. Darüber hinaus blieb auch Zeit, über das generelle Management von Spitzensportlern, Carlos Alcaraz (21), den Sturm, der Valencia verwüstet hat, und einige andere Themen zu sprechen.

Frage: Spanen trauert nach der Katastrophe von Valencia um die betroffenen Menschen. Was sind die Folgen des Sturms davon für Mallorca und wie hat er sich auf Rafas Akademie ausgewirkt?

Antwort: "Natürlich hat die DANA die Akademie betroffen. Sie hat dort viel Schaden angerichtet. Aber ich denke, das ist unbedeutend im Vergleich zu der Tragödie, die wir in Valencia erlebt haben, nicht nur für die Valencianer, sondern für alle Spanier. Natürlich ist dies nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Geschehnisse auf Mallorca zu sprechen. Vor allem ich habe es mit großer Traurigkeit erlebt, denn so viele Menschenleben auf einmal zu verlieren, ist hart, sehr hart. Und dann die Bilder im Fernsehen zu sehen, ist wahrlich entmutigend".

F: Kommen wir zur sportlichen Ebene. Rafa geht in ein paar Wochen in den Ruhestand, wie denken Sie über seinen Rücktritt?

A: "Es wird ein emotionaler Moment werden. Es ist schwer, eine Epoche von mehr als 20 Jahren im Profitennis auf einmal zu beenden. Aber auf der anderen Seite waren wir mit der Idee vertraut. Wir wussten, dass dieser Moment kommen musste und dass er sehr nah war. Also haben wir es als normal hingenommen."

Der beste Zeitpunkt für den Rücktritt

F: Man hat Rafa vorgeworfen, er wisse nicht, wie und wann er zurücktreten soll. Man sagt, dass die Art und Weise, wie Toni Kroos es getan hat, ideal ist. Glauben Sie, dass es einen perfekten Zeitpunkt für den Rücktritt gibt?

A: "Die Leute neigen immer dazu, anderen die Schuld für Dinge zu geben, die sie selbst nicht tun. Rafael fiel es schwer, Schluss zu machen. Denn es ist für jeden schwer, eine Tätigkeit aufzugeben, die man mag und die man viele Jahre lang ausgeübt hat. Jetzt hat mein Neffe eine andere Realität erlebt: Jahrelang hat er mit Problemen und Verletzungen gelebt, die er aber stets irgendwie überwinden konnte. Darauf hat er auch jetzt gewartet. Doch diesmal geschah es eben nicht. Und als er erkannte, dass eine Rückkehr zu alter Stärke unmöglich war, entschied er sich, die Karriere zu beenden. Aber zuallererst hatte er natürlich weitermachen wollen".

F: Sie sind seit vielen Jahren Rafas Trainer. Er ist ein Individualsportler, aber wie managt man solche Spitzensportler? Wir sehen, dass Ancelotti als "Manager" kritisiert wird... Führen Sie diese Sportler eher psychologisch oder müssen Sie hart mit ihnen umgehen? Wie sieht der Alltag aus?

A: "Nun ja... Ich denke, man durchläuft verschiedene Phasen. Wenn man jung ist, befindet man sich natürlich in einem Trainingsprozess, und wenn man dann die Elite erreicht.... Ich war ein sehr fordernder Trainer, aber ich habe immer versucht, diese Forderung in eine Selbstforderung zu verwandeln. Letztendlich ist es der Spieler, der sagt, wohin er gehen will. Der Trainer begleitet, versucht zu motivieren, wenn es nötig ist, aber es ist eine persönliche Angelegenheit für jeden Einzelnen. Der Leistungssport ist vor allem anspruchsvoll, und dessen muss man sich bewusst sein".

Übergabe des Zepters an Alcaraz

F: Wird in Malaga während des Davis Cups die Übergabe des Zepters an Alcaraz stattfinden?

A: "Ich denke, diese ist bereits iniitiert worden. Alcaraz gehört schon seit ein paar Jahren zu den Besten der Welt. Er ist ein großartiger Spieler. Zum Glück für Spanien haben wir wieder einen jungen Mann, der uns viel Freude bereiten und uns an vielen Sonntagen in wichtigen Endspielen viel Spaß bereiten wird".

F: Rafa ist eine Legende. Sicherlich der beste spanische Sportler der Geschichte. Roland Garros war sein Wohnzimmer. Wie hat er es geschafft, von den Franzosen gleichermaßen gehasst und verehrt zu werden?

A: "Im ersten Jahr gab es keine Feindseligkeit. Ich glaube, später, als er so oft gewann, wollten die Leute ihn nicht mehr so oft triumphieren sehen. Doch am Ende hat die französische Öffentlichkeit, meiner Meinung nach, vor Rafaels Verhalten kapituliert. Denn im Leben geht es nicht nur ums Gewinnen, sondern auch darum, wie man gewinnt. Ich denke, Rafael hat das sehr gut gemacht, und deshalb hat sich die Situation in Frankreich geändert, bis hin zu der Anerkennung, die sie ihm bei den Olympischen Spielen zuteil werden ließen."

Miguel Baeza - Redakteur
Miguel Baeza - RedakteurFlashscore