Super-G: Nach Hundertstelkrimi – Crawford düpiert Favoriten und wird Weltmeister!
Nach der Zieldurchfahrt blickte James Crawford auf die Anzeigetafel im Zielraum und schrie lautstark "Yes". Eine Mischung aus Ungläubigkeit und purer Freude ließ sich von seinem Gesicht ablesen. Der bis dahin Führenden Norweger Aleksander Aamodt Kilde winkte entnervt ab. Um 0,01 Sekunden wurde er geschlagen. Im Anschluss zeigte sich Crawford von seiner eigenen Leistung überwältigt "Ich habe noch nie im Weltcup gewonnen. Aber heute habe ich es geschafft, meinen Plan perfekt umzusetzen und einen der größten Fahrer der Geschichte zu schlagen (Odermatt). Hier zu gewinnen, ist unglaublich."
Angesprochener Topfavorit Marco Odermatt (0,37), Gewinner von vier der sechs Super-G-Rennen dieser Weltcup-Saison, blieb nur Rang vier. Damit konnte der WM-Favorit die Schweizer Sehnsucht nach Edelmetall erneut nicht stillen. "Die Enttäuschung ist schon groß", sagte der 25-Jährige. "Aber es war keine schlechte Fahrt, es waren einfach drei schneller. Es ist der kürzeste Super-G im ganzen Jahr und wenn man da ein paar kleine Fehler macht, ist die Zeit schnell weg."
Weltmeister mit erstem Weltcup-Sieg
Die Entscheidung im Super-G war – anders als der Kombinations-Super-G zwei Tage zuvor – eine Angelegenheit für die Speed-Weltspitze. Rasanz schlug Technik. Genau diese Mischung aus Mut und Speed brachte James Crawford auf Platz 1 der Anzeigetafel. Crawford war bei Olympia 2022 schon Dritter in der Kombination und in Abfahrt (Platz vier) sowie Super-G (sechs) nah dran am Podest. Einen Weltcup-Sieg hat er noch nicht vorzuweisen, im Super-G fuhr er erst einmal aufs Stockerl, als Zweiter von Kvitfjell im März.
"Da sieht man mal wieder, die WM - da ist immer mindestens eine Überraschung auf dem Podium dabei", sagte Sander im ZDF. Der 33-Jährige verpasste einen möglichen Coup wegen eines Fehlers im Schlussabschnitt. "Da habe ich mich schon während der Fahrt wahnsinnig geärgert. Wenn ich mir was vorwerfen muss, dann das, das sollte nicht passieren", sagte er.
Romed Baumann (1,88), der Vize-Weltmeister von 2021, verpasste die Top 20 ebenso wie Simon Jocher (1,96). Josef Ferstl, 2019 noch Super-G-Sieger in Österreichs Skimekka Kitzbühel, schied aus.