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Radsport-WM 2023: Evenepoel will Titelverteidigung - Deutsche Fahrer Außenseiter

AFP
Evenepoel radelt durch Glasgow
Evenepoel radelt durch GlasgowProfimedia
Remco Evenepoel (23) strebt bei der Radsport-WM 2023 im Straßenrennen der Männer am Sonntag in Schottland seinen zweiten Sieg in Serie an. Die Straßen von Glasgow dürften dem belgischen Showman liegen. Das deutsche Team um Nils Politt und John Degenkolb gilt dagegen als Außenseiter.

Auf der A-Liste der Konkurrenten stehen sein belgischer Landsmann Wout van Aert, sein großer niederländischer Rivale Mathieu van der Poel und der zweimalige Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar aus Slowenien.

Radsport-WM 2023: Remco Evenepoel ist der Favorit

Die Strecke ist nicht nur wegen ihrer schieren Länge von 271 km episch, sondern auch, weil es im finalen Teil des Rennens 480 Kurven gibt, was Evenepoels Stärken entgegenkommt. Stadtkurse begünstigen in der Regel kleinere Fahrer, die die Hochgeschwindigkeitskurven besser bewältigen können und so bis zu einer Sekunde Vorsprung pro Kurve herausfahren.

"Der Typ, der die Strecke entworfen hat, muss in der Kneipe gewesen sein, denn mit all den Kurven wird es eine ziemliche Show", sagte Evenepoel, der auch den Titel bei der Vuelta a Espana hält, die Ende August beginnt.

Belgien hat mit van Aert, der als stärkster Allrounder gilt, und dem Sprinter Jasper Philipsen, der bei der Tour de France vier Etappen gewonnen konnte, zwei potenzielle Siegfahrer und wird vor allem auf einen Sprint setzen. "Es ist wie ein Juniorenrennen, nur dass es 271 km lang ist", sagte van Aert über die vielen Kurven.

Glasgow ist Gastgeber der Weltmeisterschaften, die in 13 Disziplinen ausgetragen werden, darunter Bahn, Straße, Offroad und BMX.

Deutsches Team trotz Außenseiterrolle: "Top-10-Platzierung ist das Minimalziel"

Die deutsche Mannschaft wird von den Klassiker-Spezialisten John Degenkolb und Nils Politt angeführt. Beide Fahrer gelten jedoch nur als Außenseiter, haben aber im Frühjarr 2023 solide Ergebnisse eingefahren: Degenkolb fuhr lange mit der Spitzengruppe bei Paris - Roubaix mit, Politt landete 2019 als Zweiter auf dem Podium. In diesem Jahr wurde er immerhin 20. bei der Flandern-Rundfahrt.

"Wir haben gute Chancen, das Rennen mit zu gestalten. Eine Top-10-Platzierung ist das Minimalziel, wir hoffen auf mehr", rief der sportliche Leiter André Greipel dennoch hohe Ziele aus.

Das Team wird durch Nico Denz, Michel Heßmann, Jonas Rutsch und Jannik Steimle komplettiert. Maximilian Schachmann sagte seinen Start aufgrund von Formschwäche ab.

"Rennen des Todes" in Glasgow

Für die meisten Fans ist jedoch das Straßenrennen am Sonntag die Hauptattraktion. Die 200 Fahrer starten in Edinburgh auf einer weitgehend flachen Strecke, die mit 10 Runden durch das Stadtzentrum von Glasgow endet (14,3 km pro Runde). Für den ganzen Tag ist Regen vorhergesagt, was die Veranstaltung noch dramatischer machen wird.

"Wenn es regnet, wird das ein Rennen des Todes", prophezeit Florian Senechal. "Es wird eine nette Show, aber wer will schon ein gebrochenes Schlüsselbein".

Für das französische Team gilt der zweimalige Weltmeister Julian Alaphilippe als Außenseiter. Sein Trainer Tommy Voeckler beschrieb den Kurs wegen der kurvenreichen Innenstadtschleife als eigenartig: "Es gibt 48 Kurven pro Runde, also insgesamt fast 500 im zweiten Teil des Rennens", sagte er, und er ist sich bewusst, dass die Kurvenfahrt der Eckpfeiler eines jeden Sieges sein wird.

Langer Kurs Chance für van der Poel?

Die Distanz könnte auch dem niederländischen Kraftpaket van der Poel entgegenkommen, der in diesem Jahr zwei der ultralangen Monument-Rennen gewonnen hat, nämlich Mailand-San Remo mit 299 km und Paris-Roubaix mit 253 km.

"Auf dieser Strecke kann man überall angreifen und das Feld innerhalb von 20 Sekunden abhängen, bei der Weltmeisterschaft haben wir keine Kopfhörer. Das könnte mir entgegenkommen", sagte van der Poel.

Er galt als Favorit für die Weltmeisterschaft 2022 in Australien, wurde aber nach einer Konfrontation mit zwei Teenagern, die wiederholt an seine Hoteltür geklopft hatten und dann weggelaufen waren, verhaftet und landete in einer Polizeizelle.