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Tour de France: Pogacar attackiert - Vingegaard gewinnt erstmals im Sprint

Aktualisiert
Vingegaard (l.) schlägt Vingegaard im Sprint
Vingegaard (l.) schlägt Vingegaard im SprintAFP
Titelverteidiger Jonas Vingegaard hat die packende elfte Etappe der Tour de France vor Tadej Pogacar gewonnen. Der dänische Tour-Sieger von Visma-Lease a Bike setzte sich am Mittwoch auf dem schwierigen Teilstück im Zentralmassiv vor dem slowenischen Gesamtführenden durch. Dritter nach 211 km im Ziel in Le Lioran wurde Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step). Der Slowene Primoz Roglic vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe stürzte kurz vor dem Ziel und verlor wertvolle Sekunden.

Jonas Vingegaard trat ein letztes Mal mit voller Kraft in die Pedale, wuchtete sein Vorderrad über die Ziellinie und riss dann die Arme in die Höhe. Mit einer kämpferischen Meisterleistung hat sich der Titelverteidiger eindrucksvoll im Kampf um das Gelbe Trikot bei der Tour de France zurückgemeldet. Dem slowenischen Gesamtführenden Tadej Pogacar blieb nach einem epischen Zweikampf im Zentralmassiv nach einem Millimeter-Finish nur der zweite Rang.

Vingegaard zu Tränen gerührt: "Sehr emotional"

Pogacar und Vingegaard lieferten sich auf den letzten rund 15 km einen packenden Zweikampf, den Vingegaard im Sprint hauchdünn für sich entschied: "Es ist sehr emotional für mich, nach dem Sturz so zurückzukommen. Das bedeutet sehr viel. All das, was ich in den letzten Monaten durchgemacht habe, lässt einen an weniger denken", sagte Vingegaard nach der Etappe unter Tränen: "Ohne meine Familie hätte ich das nie schaffen können. Ich bin einfach froh, hier zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute zurückkommen kann, aber ich habe es geschafft - und natürlich war ich selbst genau so überrascht, dass ich Pogacar im Sprint geschlagen habe."

Nach der 11. Etappe der Frankreich-Rundfahrt liegt der 27-Jährige, der im April bei der Baskenland-Rundfahrt schwer gestürzt war, zwar weiter 1:14 Minuten hinter Pogacar in der Gesamtwertung. Der unverhoffte Sprintsieg gegen seinen großen Rivalen vom UAE-Team Emirates dürfte dem Dänen von Visma-Lease a Bike vor den Pyrenäenpässen am Wochenende aber jede Menge Auftrieb geben.

Tour de France: Roglic und Evenepoel lassen federn

Primoz Roglic, slowenischer Kapitän des deutschen Teams Red Bull-Bora-hansgrohe, und der Belgier Remco Evenepoel (Soudal Quick-Step/0:25) hingegen mussten Federn lassen. Roglic stürzte zudem kurz vor dem Ziel in einer Kurve und kam am Ende 55 Sekunden nach den beiden Topfavoriten ins Ziel.

Gut 30 km vor dem Ziel hatte Pogacar am Puy Mary Pas de Peyrol eine mächtige Attacke lanciert und die Gruppe der absoluten Spitzenfahrer pulverisiert. Vingegaard aber, der nach seiner schweren Sturzverletzung im Frühjahr immer besser in Form kommt, nahm auf den anschließenden kleineren Anstiegen die Verfolgung auf und schloss zu Pogacar auf, ehe sich die beiden Topfavoriten gemeinsam in Richtung Ziel kämpften.

Ausreißer ohne Chance: Zwei Spint-Etappen folgen

Im Anschluss an den Ruhetag am Montag und die lockere Spazierfahrt tags zuvor hatten die Fahrer zu Beginn der 211 km langen Etappe sichtlich genug von der Entspannung. "Wir hatten quasi zwei Ruhetage am Stück, jeder wird gute Beine haben", hatte Roglic vor Beginn festgestellt und einen harten Kampf um die Plätze in der Spitzengruppe vorhergesagt.

Dieser entbrannte dann auch unmittelbar nach dem Start in Evaux-les-Bains. Für den belgischen Starfahrer Wout van Aert endete er allerdings ebenso erfolglos wie für den deutschen Allrounder Georg Zimmermann. Lange verhinderte das Peloton die Fluchtversuche und blieb auf seiner Fahrt auf durchgehend welligem Terrain zusammen.

Erst rund 110 km vor dem Ziel hatte sich endlich eine stabile Gruppe gebildet, die aber weiter an der kurzen Leine gehalten und letztlich gestellt wurde. Mehr als 4300 Höhenmeter galt es für die Fahrer auf ihrem Weg nach Le Lioran zu überwinden, einen Großteil davon auf den letzten 50 km der Etappe. Da nahm das Rennen so richtig Fahrt auf, die Spitzenteams formierten sich vor spektakulärer Kulisse für das Finale.

Auf den nächsten beiden Teilstücken am Donnerstag und Freitag gehört die Bühne dann wohl wieder den Sprintern - auch Pascal Ackermann und Phil Bauhaus rechnen sich Chancen auf ihren ersten Tour-Etappensieg aus. Am Wochenende dürfte auf den mächtigen Pyrenäenpässen erneut der Kampf ums Gelbe Trikot entbrennen.