Phil Bauhaus knapp geschlagen: Jasper Philipsen feiert dritten Tour-Etappensieg
Als zweitbester Deutscher nach 188,6 km von Gruissan nach Nimes kam Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) auf Rang sechs. Die deutschen Sprinter verpassten damit auch ihre wohl letzte Chance auf einen Etappensieg knapp. Biniam Girmay aus Eritrea (Intermarche-Wanty), Träger des Grünen Trikots, war kurz vor dem Ziel gestürzt und konnte nicht in den Spurt um den Etappensieg eingreifen.
"Ich bin happy, Platz eins war nicht drin, Philipsen war deutlich stärker", sagte Bauhaus (30) in der ARD: "Wir haben abgewartet, sind im Windschatten geblieben. Weil der Wind von rechts kam, konnte ich das Hinterrad gut verteidigen, aber Platz zwei war das Maximum."
In der Gesamtwertung gab es erwartungsgemäß keine Veränderungen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) liegt weiter mit 3:09 Minuten vor dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike), auf Platz drei folgt Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step) mit 5:19 Minuten Rückstand.
Gestartet worden war die 188 km lange Flachetappe bei sengender Mittagshitze in Gruissan an der Mittelmeerküste. Nach zaghaften und letztlich erfolglosen Versuchen einiger Fahrer, sich vom Feld abzusetzen, einigte man sich schnell auf einen eher ruhigen Renntag. Bei Temperaturen von bis zu 35 Grad mäanderte das Feld teils gemächlich durch die südfranzösische Landschaft.
Pogacar und Vingegaard durften also durchschnaufen - zum wohl letzten Mal bei dieser Tour. Ab Mittwoch beginnt die entscheidende Phase der Rundfahrt, der Kampf ums Gelbe Trikot zwischen den beiden Rivalen wird auf den schweren Alpenetappen und beim abschließenden Zeitfahren in Nizza am Sonntag erneut entbrennen.
Tour de France geht in heiße Phase
Nach seinem Traum-Wochenende in den Pyrenäen mit zwei dominanten Etappensiegen geht Pogacar als klarer Favorit in die letzten Tage - zuletzt warnte der Slowene aber vor einer "harten Woche mit reichlich Feuerwerk". Die 17. Etappe führt die Fahrer über 177,8 knifflige Kilometer von Saint-Paul-Trois-Chateaux nach Superdevoluy, auf den finalen 40 Kilometern sind drei Anstiege zu überwinden.
Auch der ehemalige deutsche Meister Nils Politt profitierte am Dienstag vom entspannten Rennverlauf. Er musste als Pogacars Top-Helfer fürs flachere Terrain kaum Führungsarbeit im Feld verrichten. Der Kölner hatte 2021 am Zielort in Nimes triumphiert - der bislang letzte deutsche Etappensieg bei der Großen Schleife.
91 km vor dem Ziel bei der Sprintwertung des Tages bekamen die Fernsehzuschauer, die rechtzeitig aus ihrem Mittagsschlaf erwachten, immerhin einen Kampf um die Punkte zu sehen, den Bryan Coquard (Cofidis) für sich entschied. Anschließend suchte sein französischer Landsmann Thomas Gachignard sein Heil als Einzelkämpfer in der Flucht - er wurde schließlich problemlos gestellt, ehe das intensive Finale begann.