"Nichts zu machen" - Deutsche Tour-Sprinter verpassen auch die letzte Chance
"Platz eins war nicht drin, von daher bin ich mehr als happy mit Platz zwei", sagte Bauhaus. Zuvor war er mit voller Kraft in die Pedale getreten und hatte sich mit seinem besten Ergebnis bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt belohnt. Pascal Ackermann, der zweite deutsche Hoffnungsträger, wurde nach dem hektischen Massenspurt auf der 16. Etappe Sechster, während Biniam Girmay im Grünen Trikot einen schmerzhaften Rückschlag erlebte.
"Ich dachte eigentlich ich bin ganz gut positioniert, aber irgendwo hab ich es verpasst, weiter vorzufahren", sagte Ackermann, der im Anschluss von seinem Fanclub in Empfang genommen wurde. Die Hitzeschlacht hatte dem ohnehin gesundheitlich angeschlagenen Kraftpaket aus Kandel, das bislang mit drei dritten Plätzen überzeugt hatte, sichtbar zugesetzt. "Es war kein einfacher Tag."
Ganz einfach waren die letzten Tage und Wochen auch für den deutschen Radsport nicht: Erneut droht eine Tour ohne ganz großes Erfolgserlebnis. Seit Nils Politt, der 2021 in Nimes triumphiert hatte, hat keine deutscher Fahrer mehr eine Touretappe gewonnen. Ackermann, der als Sprinter nun auch seine letzte Chance verpasst haben dürfte, war darüber "schon ein bisschen enttäuscht".
Philipsen war bei seinem dritten Tageserfolg bei der 111. Tour de France mit fast zwei Radlängen Vorsprung ins Ziel gekommen. Er machte im Kampf um das Grüne Trikot jede Menge Boden gut, auch weil sein großer Kontrahent Pech hatte. Biniam Girmay aus Eritrea kam im hektischen Vorlauf des Finales zu Fall - der Mann, der Geschichte schrieb, als er auf der 3. Etappe als erster schwarzer Afrikaner ein Teilstück der Tour gewonnen hatte, bleibt mit 32 Punkten Vorsprung dennoch Führender in der Sprintwertung.
Philipsen zeigt Mitgefühl
"Es ist jetzt wieder möglich für mich anzugreifen, aber er hat es auch nicht verdient, auf diese Weise zu verlieren", sagte Philipsen im Hinblick auf den Kampf um Grün. "Ich hoffe, er ist okay." Girmay erreichte nach seinem Sturz von Schrammen gezeichnet das Ziel.
In der Gesamtwertung gab es erwartungsgemäß keine Veränderungen. Der Slowene Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) liegt weiter mit 3:09 Minuten vor dem dänischen Titelverteidiger Jonas Vingegaard (Visma-Lease a Bike), auf Platz drei folgt Remco Evenepoel (Belgien/Soudal Quick-Step) mit 5:19 Minuten Rückstand.
Ab Mittwoch beginnt die entscheidende Phase der Rundfahrt, der Kampf ums Gelbe Trikot zwischen den beiden Rivalen wird auf den schweren Alpenetappen und beim abschließenden Zeitfahren in Nizza am Sonntag erneut entbrennen.
Nach seinem Traum-Wochenende in den Pyrenäen mit zwei dominanten Etappensiegen geht Pogacar als klarer Favorit in die letzten Tage - zuletzt warnte der Slowene aber vor einer "harten Woche mit reichlich Feuerwerk". Die 17. Etappe führt die Fahrer über 177,8 knifflige Kilometer von Saint-Paul-Trois-Chateaux nach Superdevoluy, auf den finalen 40 Kilometern sind drei Anstiege zu überwinden.