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Carapaz gewinnt 17. Etappe der Tour de France - Pogacar weiterhin souverän in Gelb

Aktualisiert
Richard Carapaz aus Ecuador hat sich den Tagessieg bei der Tour de France-Etappe in Superdevoluy gesichert.
Richard Carapaz aus Ecuador hat sich den Tagessieg bei der Tour de France-Etappe in Superdevoluy gesichert.AFP
Richard Carapaz breitete die Arme aus und ließ sich nach seinem Supersolo im Ziel von Superdevoluy feiern. Der ecuadorianische Olympiasieger hat sich endlich auch seinen Traum vom Etappensieg bei der Tour de France erfüllt. Die Topfahrer lieferten sich auf der 17. Etappe der Frankreich-Rundfahrt indes einen erneuten Schlagabtausch - mit dem lachenden Dritten Remco Evenepoel.

Im Kampf ums Gelbe Trikot setzte der Gesamtführende Pogacar auf der 17. Etappe eine gewohnt mächtige Attacke und erwischte Titelverteidiger Jonas Vingegaard abermals kalt - auch, wenn er diesmal keinen großen Schaden anrichtete. "Ich bin mit einer guten Form in die dritte Woche gegangen. Warum also nicht etwas versuchen? Warum nicht noch ein bisschen mehr Druck auf Jonas machen?", fragte er im Ziel: "Es war insgesamt wieder ein guter Tag."

Am Ende nahm der Slowene vom UAE-Team seinem Rivalen, der sich von Pogacars erneutem Nadelstich rechtzeitig erholte, zwar nur zwei Sekunden ab, dennoch geht er gut gerüstet in die entscheidende Tourphase ab Freitag. Mit einem Vorsprung von 3:11 Minuten auf Vingegaard (Visma-Lease a bike) und mit jeder Menge Selbstvertrauen.

"Er wirkt positiv, die Beine sind gut und er geht mit vollem Fokus in das letzte Wochenende", sagte Pogacars deutscher Teamkollege Nils Politt in der ARD: "Mit der Moral, die wir die letzten Tage auch gezeigt haben, wird es dann schon gutgehen."

Pogacar machte mit dem nächsten souveränen Auftritt einen weiteren zaghaften Schritt in Richtung Double aus Giro- und Toursieg. Auf den Gesamtdritten Evenepoel (Soudal Quick-Step) beträgt sein Vorsprung nun 5:09 Minuten. Der Belgier hatte beim mittelschweren Schlussanstieg die Gunst der Stunde genutzt und immerhin ein paar Sekunden zwischen sich und die anderen Topfahrer gelegt.

Carapaz lancierte im Kampf um den Tagessieg auf den engen Straßen des giftigen Col du Noyer seine entscheidende Attacke. Der Brite Simon Yates (Jayco AlUla), der am Ende vor Enric Mas (Spanien/Movistar) Zweiter wurde, konnte dem 31-Jährigen nach einem packenden Zweikampf nicht mehr folgen.

"Ich bin überglücklich. Es war ein harter Tag mit vielen Attacken, aber wir hatten uns das am Morgen schon so ausgemalt", sagte der Girosieger von 2019: "Ich denke, in ganz Südamerika werden sie froh sein."

177,8 km Etappenlänge, drei Anstiege auf den finalen 40 km, aber keiner davon so richtig schwierig - vieles sprach zum Start des Renntages im südfranzösischen Örtchen Saint-Paul-Trois-Chateaux für einen Ausreißersieg. Entsprechend begehrt waren die Plätze in einer vielversprechenden Spitzengruppe. Trotz abermals großer Hitze lieferten sich zahlreiche Fahrer einen intensiven Kampf.

Feld lässt Ausreißer ziehen

Das Feld ließ schließlich doch etwas locker. Die vierköpfige Spitzengruppe aber, der der Luxemburger Bob Jungels (Red Bull-Bora-hansgrohe) angehörte, musste sich der riesigen, anfangs 44 Mann starken Verfolgergruppe erwehren, die ihr im Nacken saß. Knapp 20 km vor dem Ende schlossen die ersten Fahrer aus dieser nach ganz vorne auf, ehe das Finale Fahrt aufnahm.

Sprinter Phil Bauhaus, der tags zuvor mit seinem zweiten Rang in Nimes für die bislang beste deutsche Platzierung bei der laufenden Tour gesorgt hatte, erlebte diesen Kampf nur als Zuschauer. Am Morgen hatte er die Rundfahrt aufgegeben - wegen der fehlenden Perspektive auf einen Etappensieg. "Die nächsten Tage sind keine Sprints mehr, für ihn wäre jetzt realistisch nicht mehr viel zu holen gewesen", sagte Nikias Arndt, Bauhaus' Teamkollege bei Bahrain Victorious.

Der Donnerstag bietet den Fahrern vor den hammerharten letzten drei Tour-Tagen wohl einen allerletzten Tag zum Durchschnaufen - wobei "Durchschnaufen" doch sehr relativ ist: Die 18. Etappe im Schatten der Alpen-Riesen hat kaum einen ebenen Abschnitt zu bieten, die fünf Bergwertungen der dritten Kategorie lassen allerdings die Topfavoriten auf den Gesamtsieg vor dem Finale Richtung Nizza wohl kaum zucken. Starke Ausreißer dürften sich erneut in Position bringen.