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111. Tour de France: Das Zeugnis der deutschen Fahrer

Nils Politt (r.) hat sich als idealer Helfer für Tadej Pogacar erwiesen.
Nils Politt (r.) hat sich als idealer Helfer für Tadej Pogacar erwiesen.AFP
Die 111. Tour de France neigt sich ihrem Ende zu. Beim Radsport-Klassiker in Frankreich standen größtenteils die Superstars Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard im Mittelpunkt. Doch wie ist es eigentlich den deutschen Fahrern ergangen?

Der perfekte Helfer

NILS POLITT (UAE TEAM EMIRATES)

Der Kölner fuhr zwar nicht für eigene Erfolge, aber dennoch eine fabelhafte Tour, trug als Lokomotive und Bodyguard maßgeblich zum Gesamtsieg seines Kapitäns Tadej Pogacar bei.

Der letzte deutsche Etappensieger (Nimes 2021) war der perfekte Mannschaftsspieler. Pogacar und Teamleitung lobten ihn überschwänglich. In dieser Verfassung sollte Politt (Vertrag bis 2026) für die Tour 2025 gesetzt sein.

Endlich auf der Tour

PASCAL ACKERMANN (ISRAEL-PREMIER TECH)

Der frühere Giro- und Vuelta-Etappensieger erfüllte sich mit dem Tour-Debüt einen Lebenstraum und wurde trotz schwieriger Vorbereitung nach Schlüsselbeinbruch im Frühjahr mit drei dritten Plätzen in Massensprints den Erwartungen gerecht.

Kommt Ackermann verletzungsfrei zur Tour 2025, hat er das Potenzial für einen Etappensieg beim wichtigsten Rennen des Jahres.

Herbe Enttäuschung

PHIL BAUHAUS (BAHRAIN-VICTORIOUS)

Der Sprinter tat sich lange schwer, holte zwar vier Top-10-Platzierungen in den ersten beiden Wochen (maximal Platz vier), kam aber ans starke Vorjahr (einmal Zweiter, zweimal Dritter) nicht heran - Bauhaus fehlte der Punch.

Beim letzten Massensprint in Nimes gelang ihm dann aber mit Platz zwei ein Ausreißer nach oben und die beste deutsche Platzierung, am Tag danach stieg er aus. Etappensieg 2025? Da muss schon alles sehr für ihn laufen.

Highlight in Pau

NIKIAS ARNDT (BAHRAIN-VICTORIOUS)

Der Teamkollege von Bauhaus übernahm als Roadcaptain wieder viel Verantwortung im Team von Bauhaus. Dass seine Mannschaft ohne Etappensieg blieb, ist dem Routinier nicht anzukreiden.

Einmal griff Arndt selbst in den Sprint ein, holte als Fünfter in Pau sein bestes Tagesergebnis. Auch in Zukunft dürfte die Erfahrung und die Vielseitigkeit des 32-Jährigen gefragt sein.

Der Mann fürs Grobe

NICO DENZ (RED BULL-BORA-HANSGROHE)

Der 30-Jährige war der Mann für die "Drecksarbeit", füllte beim deutschen Team eine vergleichbare Rolle aus wie Politt bei UAE Emirates. Bei seinem Tour-Debüt schuftete Denz für Kapitän Primoz Roglic. Als dieser die Rundfahrt nach einem Sturz aufgeben musste, war vom zweimalige Giro-Etappensieger nicht mehr viel zu sehen.

2025 wird sich der Kader bei Red Bull-Bora-hansgrohe verändern, namhafte Verstärkungen werden erwartet. Bei welchen Rennen Denz dann die "Drecksarbeit" verrichten darf, bleibt abzuwarten.

Abschied ohne Highlight

SIMON GESCHKE (COFIDIS)

Der Abschied von der Tour-Bühne war ein leiser. Geschke kam nach einem starken Giro (14. Platz) mit müden Beinen zur Tour, die Form aus dem Frühjahr hatte er nicht mehr. Anders als in der Vergangenheit verpasste der Mann mit dem markanten Bart den Sprung in die Fluchtgruppen, bei seiner letzten Teilnahme blieb Geschke unauffällig.

Was bleibt sind die Erinnerungen an seinen Etappensieg 2015 sowie mehrere Tage im Bergtrikot bei der Tour 2022.

Er hatte seine Momente

GEORG ZIMMERMANN (INTERMARCHE-WANTY)

Es war eine erfolgreiche Tour für den Augsburger, auch wenn der Traum vom ersten Etappensieg unerfüllt blieb. Zimmermann hatte Anteil an drei Etappensiegen seines Teamkollegen Biniam Girmay, der zudem als erster Afrikaner das Grüne Trikot gewann.

Am Tag der Ausreißer auf der 18. Etappe fuhr Zimmermann auf eigene Rechnung, präsentierte sich stark und musste letztlich doch anderen den Vortritt lassen. Im kommenden hat Zimmermann neue Chancen.

Nicht Fisch, nicht Fleisch

JOHN DEGENKOLB (DSM-FIRMENICH POSTNL)

Sein Team feierte mit einem Doppelsieg und dem Gelben Trikot für Romain Bardet einen Traumstart. Danach wurde es ruhiger, auch um Degenkolb. Die Schotteretappe rund um Troyes verlief enttäuschend für den früheren Klassikerjäger.

Einmal sprintete "Dege" selbst um den Erfolg, wurde Siebter auf der zehnten Etappe. Eigene Ambitionen waren für Degenkolb aber nicht das eigentliche Ziel. Alles in allem war seine zehnte Tour-Teilnahme solide.