Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Remco Evenepoel: Der Siegeshunger ist gestillt - zumindest vorerst

SID
Evenepoel feiert Gold mit seiner Partnerin Oumaima Rayane.
Evenepoel feiert Gold mit seiner Partnerin Oumaima Rayane.AFP
Remco Evenepoels großer Siegeshunger war erst am Eiffelturm gestillt. Den "kleinen Kannibalen" nennen sie den Radprofi in der belgischen Heimat, weil er mit 1,71 m eher schmächtig daherkommt, und weil er seine Landsleute wegen seiner offensiven Fahrweise und des scheinbar unbegrenzten Potenzials an den großen Eddy Merckx erinnert.

Die Rad-Legende eilte in den 60er und 70er Jahren von Sieg zu Sieg, gewann unter anderem fünfmal die Tour de France. Das Kunststück, das Remco Evenepoel am Samstag im Herzen Paris vollendete, war aber nicht einmal Merckx gelungen.

Olympiasieger war der 79-Jährige nie. Doppel-Olympiasieger wie Evenepoel - dazu hatte Merckx wegen des damals fehlenden Zeitfahrens im olympischen Programm auch nicht die Chance - schon gar nicht. "Das ist historisch. Was für ein Tag", sagte Evenepoel. Am Samstag nach der Eröffnungsfeier hatte der Weltmeister bei den Sommerspielen schon den Kampf gegen die Uhr gewonnen.

Historisches Double

Am zweiten Wochenende der Wettkämpfe legte er mit Gold im Straßenrennen fulminant nach. "Ich bin so stolz, als erster Fahrer der Geschichte das Double zu schaffen", sagte Evenepoel. Auf dem Trocadero war ein weiterer Traum wahr geworden. Evenepoel, der einmal Fußball-Profi werden wollte und es bis in Belgiens Jugendnationalmannschaften schaffte, hat sich im jungen Alter von 24 Jahren schon viele erfüllt.

Er gewann die Vuelta, wurde Weltmeister im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren, siegte zweimal beim prestigereichen Monument Lüttich-Bastogne-Lüttich. Die Premiere bei der Tour de France beendete er im Juli als Dritter auf dem Podest, nebenbei gewann er das Weiße Trikot des besten Jungprofis. "Meine Saison ist unbeschreiblich", sagte Evenepoel.

Einer, der Evenepoels Triumphzug in Paris genau verfolgt haben dürfte, ist Ralph Denk. Der Oberbayer ist Teamchef des deutschen Top-Teams Red Bull-Bora-hansgrohe und ein Fan. Evenepoel sei ein "cooler Fahrer", hatte Denk dem SID vor der letzten Tour gesagt.

In Belgien spekulieren Medien schon länger über eine künftige Zusammenarbeit, schon ab 2025 könnte es demnach soweit sein. Denk ist zu wünschen, dass er schon vor den Sommerspielen einen Deal geschlossen hat. Billiger ist der junge Kannibale in Paris nicht geworden.