Update: Nach Trainingsunfall - Kämna in "stabilem" Zustand auf der Intensivstation
Bei dem Unfall am Mittwoch habe sich der 27-Jährige "zahlreiche Verletzungen zugezogen. Er wird im Krankenhaus auf Teneriffa sehr gut versorgt und wird in den kommenden Tagen auf der Intensivstation überwacht."
Weitere Angaben zu Art und Schwere der Verletzungen machte der Rennstall nicht. Mitglieder der Familie sowie des Teams seien bei ihm.
Unfallhergang: Kämna kollidierte mit Auto
"Wir sind erleichtert, dass sich der Zustand von Lennard nach diesem schweren Unfall stabilisiert hat und es ihm den Umständen entsprechend gut geht. Das gesamte Team fühlt mit und wir alle wünschen ihm eine schnelle Genesung", sagte Teamchef Ralph Denk: "Von Teamseite werden wir weiterhin alles tun, was notwendig ist, damit er sich komplett von diesem Unfall erholt. Nur das zählt jetzt - alle anderen Fragen stellen sich für uns derzeit nicht."
Bora-hansgrohe machte auch Angaben zum Unfallhergang. Nach ersten Erkenntnissen sei der Fahrer eines entgegenkommenden Fahrzeuges links abgebogen, damit auf die Fahrspur von Kämna gefahren und mit ihm kollidiert. "Er war zu diesem Zeitpunkt mit der Trainingsgruppe unterwegs, die von Team-Betreuern begleitet wurde", hieß es in einer Mitteilung. Weitere Team-Fahrer oder -Betreuer seien nicht in den Unfall involviert gewesen.
Kämna wollte beim Giro angreifen
Zweifellos ist der Unfall für Kämna ein schwerer Rückschlag. Selbst wenn er für den Giro (ab 4. Mai) rechtzeitig fit werden sollte, würde sich seine Rolle im Rennen aufgrund fehlender Trainingskilometer ändern.
Eigentlich hatte Kämna bei der Italien-Rundfahrt in einer Führungsrolle einen weiteren Anlauf auf die Gesamtwertung geplant. "Das wollen wir noch einmal versuchen, da hat er die Unterstützung der Mannschaft", hatte Denk dem SID Ende Februar gesagt. Im vergangenen Jahr war Kämna als bester Deutscher Neunter geworden.
Die Saisonplanung war sinnvoll, Kämna, Tour-de-France-Etappensieger von 2020, ist schließlich eines der größten deutschen Rundfahrtalente. Er ist im Zeitfahren begabt, kann enorm stark am Berg sein. Auch beim Giro und der Vuelta gewann er schon jeweils eine Etappe. Fahrertypen wie Kämna kämpfen um Führungstrikots.
Bei der Tour de France (ab 29. Juni) würde er aber nicht um das Gelbe Trikot fahren. Bora-hansgrohe hat für den Angriff auf das Podest den slowenischen Giro-Sieger Primoz Roglic verpflichtet. Kämnas Helferdienste wären aber mehr als willkommen.
Für Kämna ist der Unfall derweil nicht der erste Rückschlag. Neben Verletzungen und Erkrankungen nahm sich Kämna 2021 eine längere Auszeit. Keine Tour de France, keine Olympischen Spiele, keine WM - der Kopf, nicht die Beine bremsten ihn aus.
Die verloren gegangene Balance hat Kämna längst wiedergefunden und sich seither zum derzeit besten Radprofi in Deutschland entwickelt. An einem erfolgreichen Comeback muss daher nicht gezweifelt werden.