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Tadej Pogacar: Am Ende lockt der Regenbogen

Tadej Pogacar feiert zusammen mit Fans in seiner Heimatstadt Komenda.
Tadej Pogacar feiert zusammen mit Fans in seiner Heimatstadt Komenda.Jure Makovec/AFP
Der Tour-Sieger gewinnt in Montreal und ist gerüstet für das WM-Gigantenduell mit Remco Evenepoel.

Tadej Pogacar liebt es, wenn ein Plan funktioniert. Und deshalb stand der derzeit wohl beste Radfahrer der Welt schelmisch grinsend auf dem Siegerpodest von Montreal und freute sich diebisch über einen dieser typischen "Pogi"-Coups: Jeder wusste, was an diesem Anstieg passieren würde, niemand konnte es verhindern. Und den einen, der so etwas vielleicht verhindern könnte, will sich Pogacar nun bei der WM vorknöpfen.

"Montreal hat mir noch mehr Selbstvertrauen gegeben. Ich kann das Rennen in Zürich kaum erwarten", sagte der 25-Jährige nach seinem 23-Kilometer-Solo. Und wie der Slowene fiebert auch der Rest der Radsportwelt diesem ultimativen Vergleich am 29. September in der Schweiz entgegen: Tadej Pogacar, der Tour- und Giro-Sieger, gegen Remco Evenepoel, der bei Olympia in Paris mit Doppel-Gold Geschichte geschrieben hat.

Der große Dominator

"Ich bin bereit dafür", sagte Pogacar, und den Beweis lieferte er beim World-Tour-Doppelpack in Kanada, wo er nach achtwöchiger Rennpause ins Geschehen zurückkehrte. In Quebec am Freitag (Platz sieben) hatte Pogacar seine Attacke, was selten genug vorkommt, nicht konsequent durchgezogen. Am Sonntag in Montreal fuhr er dann die Konkurrenz in Grund und Boden.

22 Rennen hat Pogacar 2024 gewonnen, acht mehr als der in dieser Hinsicht zweitplatzierte Tim Merlier, doppelt so viele wie Jonathan Milan - zwei Sprinter, die gemeinhin auf mehr Renntage und geringere Belastungen kommen. Und es hätten noch mehr sein können, hätte sich Pogacar - auch das selten genug - nicht selbst eingebremst.

Der nimmersatte Slowene gönnte sich nach dem beeindruckenden Tour-Sieg eine Auszeit, ließ eine historische Chance liegen: Als erster Fahrer hätte er Tour und olympisches Straßenrennen in einem Jahr gewinnen können, doch auf Paris verzichtete Pogacar - wegen körperlicher Erschöpfung, aber auch aus Protest wegen der Nicht-Nominierung seiner Freundin Urska Zigart.

"Chane größer" als 2023

Und auch die Spanien-Rundfahrt verkniff er sich - der noch unerreichte Giro/Tour/Vuelta-Hattrick in einem Kalenderjahr wäre für Pogacar womöglich drin gewesen. Doch "Pogi" priorisiert: Anders als Evenepoel war er noch nicht Weltmeister im Straßenrennen, und das Regenbogentrikot besäße er schrecklich gerne.

"2023 war ich Dritter auf einem Kurs, der mir nicht entgegenkam. Diesmal ist die Chance größer", sagte Pogacar, der aus Kanada direkt nach Europa zum Feintuning zurückdüste. Auf das WM-Zeitfahren am Sonntag verzichtet er.

Anders Evenepoel, der Titelverteidiger. Der Belgier will das doppelte Doppel-Gold, Straßenrennen- und Zeitfahr-Titel nach Olympia auch bei der WM. "Pogi" wie Remco fahren eben in schwindelerregenden Dimensionen.