Radprofi Geschke sieht Strukturproblem: Deutschland Tour "Auf wackligen Beinen"
Die Deutschland Tour war 2018 vom französischen Tour-de-France-Veranstalter ASO nach einem Jahrzehnt Pause wiederbelebt worden. Die diesjährige Ausgabe startet am Mittwoch mit einem 2,9 km langen Prolog in Schweinfurt. Das Rennen endet am kommenden Sonntag nach insgesamt 747,6 km in Saarbrücken.
"Ohne die ASO würde es das Rennen, so wie es jetzt ist, nicht geben. Das lässt das Ganze natürlich ein bisschen auf wackeligen Beinen stehen", sagte Geschke. Die ASO sei weiterhin motiviert, "aber das Problem daran ist, dass wenn die irgendwann keine Lust mehr auf die Deutschland Tour haben, dann wird das sofort von der Bildfläche verschwinden. Es gibt in Deutschland keinen, der das weiter am Leben halten könnte."
Mit Blick auf Geld und das Know-how sei es in Deutschland nach wie vor ganz schwer, außerhalb des Fußballs Leute zu begeistern, "auch wenn die Zuschauer an der Strecke und die Einschaltquoten nicht schlecht sind. Aber für mein Gefühl hat sich das Rennen nicht wirklich weiterentwickelt in den letzten Jahren."
Man brauche für die Organisation in Deutschland viel Rückenwind. "Das ist super anstrengend, erst mal Geldgeber zu finden, dann die Straßen zu sperren. Das ist in Deutschland doch schwieriger als in anderen Ländern", sagte Geschke: "Ich sehe es in Frankreich, wie viele kleinere Rennen es gibt. Das kann man in Deutschland total vergessen."
Deutschland Tour als Chance
Als Fahrer sei man aber dankbar für die Deutschland Tour, "auch dafür, dass eine Plattform gibt für die deutschen Conti-Teams, für die deutschen Nachwuchsfahrer", so Geschke: "Es wäre schön, wenn sie ein Vorreiter sein könnte für mehrere Rennen, wenn es auch nur Eintagesrennen sind. Aber das sehe ich noch nicht so."
Geschkes französisches Team Cofidis steht bei der Deutschland Tour nicht am Start. Der 38-Jährige, der seine letzte Profisaison bestreitet, fährt stattdessen für eine deutsche Auswahl.