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Keine Überraschung: Primoz Roglic gewinnt Criterium du Dauphine

SID
Aktualisiert
Primoz Roglic diktierte beim Dauphine das Geschehen.
Primoz Roglic diktierte beim Dauphine das Geschehen.Profimedia
Primoz Roglic gewinnt das prestigereiche Criterium du Dauphine und tankt Selbstvertrauen für die Tour de France. Andere Top-Favoriten haben in der Vorbereitung mit Rückschlägen zu kämpfen.

Vorsprung über die Zeit gerettet

Primoz Roglic öffnete den Reißverschluss seines Gelben Trikots und pustete durch. Mit letzter Kraft hatte der Rad-Star des deutschen Teams Bora-hansgrohe den drohenden Stimmungskiller vor der Tour de France verhindert und den Gesamtsieg beim prestigereichen Criterium du Dauphine über die Zeit gerettet. "Es war eng, aber am Ende hat es gereicht", sagte Roglic.

Auf nur acht Sekunden schrumpfte der Vorsprung auf der 160,6 km langen Schlussetappe auf das Glieres-Plateau, nachdem Roglics Team die Kontrolle verloren und der Slowene erstmals Schwächen gezeigt hatte. Die starke Attacke von Paris-Nizza-Sieger Matteo Jorgenson (USA/Visma-Lease a bike) blieb beim Tagessieg des Spaniers Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) letztlich ungekrönt - und Roglic konnte ein positives Gesamtfazit ziehen.

"Ein bisschen verrückt" sei dieser Sieg nach zuletzt diversen Stürzen, sagte Roglic, der zuvor zwei schwere Bergetappen gewonnen hatte: "Ich will den Moment genießen."

Verkorkste Tour de France im Vorjahr

Ein gutes Omen für die Tour ist der Sieg bei der Dauphine für Roglic nicht zwingend. Vor zwei Jahren, als er das Etappenrennen erstmals gewann, beendete ein schwerer Sturz Roglics Träume bei der Großen Schleife. Paris erreichte er nicht.

In ein paar Wochen soll das anders sein. Roglic will aufs Podium in Nizza, wo die 111. Tour wegen der Olympischen Spiele endet - mindestens. An Rivalen mangelt es ihm dort nicht. Frei von Sorgen sind diese aber auch nicht.

Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel, der sein lang erwartetes Tour-Debüt gibt, hatte Roglic bei der Dauphine zumindest in den Bergen im Griff. Der Belgier ist - trotz des Etappensiegs im Kampf gegen die Uhr - noch nicht in Top-Form. Ein Sturz auf der neutralisierten fünften Etappe machte ihm zusätzlich zu schaffen. Er belegte in der Gesamtwertung den siebten Platz (+2:25).

Gelitten hat bei der Dauphine auch Jonas Vingegaard - dabei war der Tour-Titelverteidiger gar nicht am Start. Zwei wichtige Helfer für die Tour verlor der Däne in Dylan van Baarle und Steven Kruijswijk. Die beiden Niederländer landeten nach Stürzen im Krankenhaus und werden Vingegaard bei der Titelverteidigung fehlen. Er selbst sitzt nach seinem schweren Unfall bei der Baskenland-Rundfahrt wieder auf dem Rad. Zuletzt zeigte sich Vingegaard zuversichtlich aus dem Höhentrainingslager.

Das hat auch Tadej Pogacar mitbekommen. Nach seinem ungefährdeten Gesamtsieg beim Giro d'Italia bereitet sich Roglics Landsmann sorgfältig auf die Frankreich-Rundfahrt vor. Der dritte Gesamtsieg soll her, das seltene Giro-Tour-Double noch dazu. "Wenn er sich wieder wohl auf dem Rad fühlt, denke ich, dass er in guter Verfassung starten kann", sagte Pogacar zuletzt über Vingegaard. Trotzdem gilt Pogacar derzeit als Top-Favorit.

Dass auch Primoz Roglic in guter Verfassung ist, weiß Pogacar allerdings spätestens seit der Dauphine.