Ski-WM in Courchevel-Méribel: Diese Herren sollten Sie beim Super-G im Auge behalten
Der Favorit: Marco Odermatt
Das Vakuum, welches der achtfache Weltcup-Gesamtsieger mit seinem Rücktritt 2019 im alpinen Skizirkus hinterließ, hat ein Schweizer geschlossen: Marco Odermatt steht unmittelbar davor, sich auch 2022/23 die große Kristallkugel zu sichern. Was den 25-Jährigen auszeichnet: das nötige Feingefühl, um vermeintliche Gegensätze miteinander zu verbinden. In seinen Läufen geht er oft ein enormes Risiko ein, weiß diesen Mut jedoch auch mit einer klugen Linie zu verbinden.
Der Sohn eines Skitrainers weiß, das richtige Material für die jeweiligen Pistenverhältnisse zu finden. Ob Abfahrt, Super-G oder Riesenslalom: Odermatt weiß um die Feinheit dieser drei Disziplinen. Bei einem Presseevent im Vorfeld der Weltmeisterschaft zeigte er sich selbstbewusst. Was sein Minimalziel sei, fragte die ehemalige Rennläuferin Tina Maze. "Dass ich nach diesen zwei Wochen Weltmeister bin", antwortete Marco. Erstmals dazu Gelegenheit hat er am Donnerstag um 11:30 Uhr (live auf Eurosport und ZDF).
Der Herausforderer: Aleksandar Aamodt Kilde
"Er weiß in jedem Streckenabschnitt genau, wo er Risiko nehmen kann und wo er etwas dosieren muss", hatte sich die Skilegende Aksel Lund Svindal schon im Vorjahr von Kildes Leistungssteigerung beeindruckt gezeigt. Der stärkste Fahrer im norwegischen Team steht davor, sich auf dasselbe Niveau wie der zweifache Weltcupsieger zu heben. Während Svindal im Laufe seiner Karriere 36 Einzelsiege im Weltcup feierte, steht der 30-jährige Kilde bei 20 Einzelerfolgen. Wer Aleksandar Aamodt bereits in einem Interview erleben durfte, dem begegnet trotz der zahlreichen Erfolge ein ausgesprochen freundlicher Mensch. Obwohl seit Jahren und auch in diesem Winter der schärfste Konkurrent von Odermatt (aktuell 313 Punkte Rückstand im Gesamtweltcup), sind der Schweizer und der Norweger gut miteinander befreundet.
Kilde ist zwar technisch ein fast genauso hervorragender Fahrer wie Marco Odermatt, bringt aber 7kg mehr auf die Waage als sein Konkurrent. Ein entscheidender Vorteil, wenn es darum geht, Tempo aufzunehmen. Nach dem Super-G in der alpinen Kombination gab der Norweger bekannt, eine Bänderzerrung an der linken Hand erlitten zu haben. Er könne den Stock nicht wie gewünscht festhalten, habe Probleme mit der Balance. Im engen Kampf um die Goldmedaille könnte das ein ausschlaggebender Faktor sein.
Deutschlands heißestes Eisen: Andreas Sander
Es ist kein Geheimnis, dass sich der DSV in einer Krise befindet - zumindest, wenn es um die Ergebnisse in den alpinen Skibewerben geht. Vorbei, die Zeiten, als Höfl-Riesch und Neureuther mit der Weltspitze mithalten konnten. Eine Medaille bei der WM in Courchevel/Méribel wäre eine große Überraschung. Auch Andreas Sander (33) befand sich zuletzt in einer Formkrise. In den vergangenen Wochen gelang es dem Rheinländer, seine sportlichen Probleme besser in den Griff zu bekommen.
Bei der Pressekonferenz vor dem Super-G bat er um Verständnis: "Man macht sich Gedanken, versucht, etwas zu verändern, wieder zur Form zurückzufinden. Ich fühle mich generell gut und auf dem richtigen Weg (...). Dass das mal besser, mal schlechter gelingt, ist auch ganz normal (...)." Des Weiteren habe er sich körperlich nicht auf dem nötigen Level befunden, um ein Rennen von oben bis nach ganz unten auf Topniveau fahren zu können. Beim Super-G in Cortina Ende Januar ein Ausrufezeichen von Sander: Platz 4 beim Super-G in Cortina. Für Donnerstag wurde ihm die Startnummer 12 zugelost.