Rummenigge: Pavlovic mit "großer" EM-Chance – Matthäus sieht Parallelen zu WM 1990
Pavlovic war von Bundestrainer Julian Nagelsmann für die Länderspiele in Frankreich am Samstag (21.00 Uhr/ZDF) und gegen die Niederlande am kommenden Dienstag erstmals berufen worden. Der Bayern-Profi musste aber wegen einer Mandelentzündung absagen.
Grundsätzlich, so Rummenigge, könne der deutsche Rekordmeister "zufrieden sein, dass wir nach langer, langer Zeit einen Spieler haben, der beim FC Bayern am Campus groß geworden ist und der sich so herausragend entwickelt hat in dieser Saison. Wir haben viel Spaß an dem jungen Burschen."
Ehrenpräsident Uli Hoeneß bedauerte, dass Pavlovic passen musste: "Es ist schade, dass er jetzt, wo er in sehr guter Form ist, nicht spielen kann. Aber er ist ja erst 19, deswegen mache ich mir da keine Sorgen."
Abgeschrieben für die Nationalmannschaft und für die EURO hat Hoeneß auch Leon Goretzka noch nicht, den Nagelsmann diesmal nicht berücksichtigt hatte. Goretzka könne auch noch kurzfristig "vor der EM auf den Zug aufspringen. Ja, er hat lange Zeit nicht so gut gespielt. Aber jetzt nimmt er seit ein paar Wochen wieder das Heft in die Hand und spielt richtig gut", sagte Hoeneß.
Die Nichtnominierung des "einen oder anderen" Spielers sei aber auch "die Konsequenz daraus, was sie die letzten zwölf Monate teilweise so geleistet haben", ergänzte Hoeneß. Dennoch wunderte sich Rummenigge, dass Goretzka nicht eingeladen wurde: "Er spielt gerade gut, er hatte schon Zeiten, da hat er nicht so gut gespielt, da wurde er eingeladen. Das ist also etwas kurios."
Matthäus sieht Parallelen zur WM 1990
Lothar Matthäus sieht bei der neuformierten deutschen Fußball-Nationalmannschaft Parallelen zur Generation der Weltmeister von 1990. Bundestrainer Julian Nagelsmann habe bei seiner jüngsten Kader-Nominierung "eine Aufbruchstimmung eingeleitet", schrieb der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne: "Ein Trainer muss viele Kriterien einfließen lassen, das hat Franz Beckenbauer vor der WM 1990 auch so gemacht. Damals waren Spieler dabei, die vielleicht nicht die besten waren, die aber vom Charakter her am besten ins Team gepasst haben."
Das treffe aktuell auf Profis wie Chris Führich, Deniz Undav, Waldemar Anton oder Maximilian Mittelstädt (alle VfB Stuttgart) zu. "Diese Spieler brennen und geben Gas, um ihre Einsatzminuten zu bekommen, und das vielleicht noch etwas mehr als Spieler, die zehn Jahre lang dabei waren", meinte Matthäus: "Ich glaube, dies ist ein wichtiges Kriterium, das Nagelsmann mit einbezogen hat."
Grundsätzlich ist Matthäus vor der Heim-EM im Sommer nicht bange. "Wir haben Jahrhundert-Talente wie Musiala und Wirtz, aus der jüngeren Garde noch Havertz, dazu Spieler im besten Fußballeralter wie Sane, Kimmich, Tah und Rüdiger, und wir haben sehr erfahrene Leute wie Kroos, Gündogan, Müller und Neuer", schrieb er: "Wenn man bedenkt, in welchen Vereinen sie spielen und welche Erfolge sie vorzuweisen haben - was will man da noch mehr?"
Deshalb sollte man "nicht nur immer über die Stärken der anderen reden, sondern an unsere Stärken denken". Die Franzosen um Superstar Kylian Mbappe etwa sollten im Länderspiel am Samstag (21.00 Uhr/ZDF) in Lyon "erst einmal schauen, dass sie Musiala und Wirtz oder die Pässe von Kroos und Gündogan in den Griff bekommen".