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Renars, die Rückraum-Rakete: Uscins mischt Paris auf

SID/Flashscore
Renars, die Rückraum-Rakete: Uscins mischt Paris auf
Renars, die Rückraum-Rakete: Uscins mischt Paris aufProfimedia
Vom Rookie zum Leistungsträger: Renars Uscins ist Deutschlands großer Handball-Hoffnungsträger in Paris.

Unscheinbarer Uscins spielt sich in den Vordergrund

Renars Uscins fliegt gern unter dem Radar. Für einen Handballer ist der unscheinbare Linkshänder nicht besonders groß. Er ist nicht besonders breit. Und er ist vor allem nicht besonders laut. Wenn er nach Spielen nach seinen Heldentaten befragt wird, lobt Uscins lieber seine Mitspieler, als sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken.

Was ihn, den 22 Jahre alten Rückraumspieler aus Hannover, der in den beiden bisherigen deutschen Gruppenspielen zum besten Torschützen avancierte, in Paris so stark macht? "Wir haben einen super Ballfluss, dadurch ergeben sich für mich viele Chancen zu werfen", antwortet Uscins: "Dass ich die effizient nutze, freut mich sehr." 

Uscins ist abseits des Spielfeldes herrlich unaufgeregt. Und bescheiden. Doch wehe, der 1,89 Meter große Linkshänder bekommt einen Ball in die Hand. Dann wird aus dem ruhigen, fast schüchtern daherkommenden Burschen eine echte Rakete. Er besticht mit seinem Tempo, seinem Blick für den Nebenmann und seinem eiskalten Abschluss. Keine Lücke in der gegnerischen Abwehr ist für Uscins zu klein, der Youngster geht stets dahin, wo es wehtut.

"Renars hat beide Spiele bis jetzt super gespielt und hat kaum Fehler gemacht", lobte Bundestrainer Alfred Gislason. Aus dem Rookie von einst ist längst eine feste Größe im rechten Rückraum geworden. "Die Entwicklung ist so, wie wir uns das erhofft haben", sagt Gislason.

Stolz auf die lettischen Wurzeln 

Kaffeefan Uscins träumt davon, ein eigenes Cafe zu eröffnen. "Mit lettischen Spezialitäten", verriet er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Inspiriert wird er von seiner Mutter Aija, die in einem Onlineshop Tee aus Lettland, dem Geburtsland der Familie, verkauft.

Der Wunsch nach einem eigenen Cafe kann allerdings noch etwas warten. Dieser Tage lebt Uscins, der im Alter von vier Jahren mit seinen drei Geschwistern nach Deutschland kam, erstmal seinen sportlichen Traum. Der Sohn des früheren lettischen Handball-Nationaltrainers Armands Uscins hätte es "nicht erwartet", überhaupt bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. "Jetzt bin ich sehr dankbar und aufgeregt, hier zu sein", sagt er.

Noch vor einem Jahr, er hatte die deutsche U21 gerade als Kapitän zum Weltmeistertitel geworfen, war Uscins eine relativ kleine Nummer. Doch schon bei der Heim-EM im Januar mischte er das A-Team auf und gehörte in der Crunchtime zu den Besten. Bei der Olympia-Quali im März übernahm er dann komplett das Kommando, avancierte mit insgesamt 26 Toren in allen drei Spielen zum Man Of The Match.

Kurz danach hing sein Olympia-Traum allerdings am seidenen Faden. Muskelfaserriss im Oberschenkel. Zwangspause. Und das 116 Tage vor dem deutschen Auftaktspiel in Paris. "Er kam in der Vorbereitung ein bisschen langsam rein, aber langsam kommt die Topform wieder", sagt Gislason.

Wohlwahr. Acht Tore gelangen Uscins gegen Schweden, sieben in nur einer Halbzeit gegen Japan. So kann es weitergehen. Am besten schon gegen Kroatien am Mittwoch (11 Uhr/ARD und Eurosport).