Rauer Raw-Air-Start für Andreas Wellinger: "Hat wenig Spaß gemacht"
Andreas Wellinger winkte genervt ab, Chefcoach Stefan Horngacher schaute grimmig vom Trainerturm: Die deutschen Skispringer haben am windigen Holmenkollen einen schwarzen Tag erlebt und bei der nächsten Gala von Österreichs Superflieger Stefan Kraft die Top 10 klar verpasst. Platz zwei für Katharina Schmid in einem chaotischen Frauenspringen sorgte immerhin für einen satten Lichtblick.
"Das hat wenig Spaß gemacht. Die Bedingungen am Holmenkollen sind aber eben wie sie sind", sagte Wellinger, der als 20. beim Auftaktwettkampf der Raw-Air-Tournee in Oslo sein schlechtestes Saisonergebnis kassierte, sich aber immerhin Mut zusprach: "Der zweite Sprung ging in die richtige Richtung, das muss ich mitnehmen." Seine Chancen auf die Raw-Air-Siegprämie von 60.000 Euro hat der Ruhpoldinger wohl schon verspielt.
Große Kristallkugel kennt ihren Besitzer
Kraft ist nach seinem elften Saisonsieg - dem 41. seiner Karriere - der dritte Gewinn des Gesamtweltcups nicht mehr zu nehmen. Mit Sprüngen auf 132,0 und 133,0 m (255,0 Punkte) setzte sich der 30-Jährige vor dem Norweger Kristoffer Eriksen Sundal (246,2) und Jan Hörl (Österreich/242,5) durch.
Bester der enttäuschenden deutschen Mannschaft zum Auftakt der Norwegen-Tour war Pius Paschke auf Rang 14 (222,4). Wellinger fehlten nach Sprüngen auf 126,0 und 124,5 m (216,1) knapp 15 Meter zum Podest.
"Leider ist es uns nicht zu gelungen, uns gegenüber dem Training groß zu verbessern", sagte Horngacher: "Es war sehr turbulent, mit vielen verschiedenen Windbedingungen. Wenn man da nicht gut springt, potenzieren sich die Fehler."
Weiter in der Krise steckt Karl Geiger. Der fünfmalige Weltmeister wurde nur 36. und verpasste damit wie schon in der Vorwoche in Lahti den zweiten Durchgang. Auch Philipp Raimund, in der Qualifikation als Fünfter noch bester Deutscher, schied als 48. von 50 Springern sang- und klanglos aus.
Richtig chaotisch wurde es dann bei den Frauen, wo der Wettkampf nach einem Durchgang abgebrochen wurde. Nach viele Pausen wurde der Wind ausgerechnet vor der letzten Starterin unbeherrschbar. Fast eine halbe Stunde dauerte es, bis die Slowenin Nika Prevc springen durfte - erst nach mindestens einem kompletten Durchgang kann ein Wettkampf gewertet werden.
Somit war nach großem Zittern Schmids vierter Podestplatz der Saison perfekt. Am Holmenkollen war nur die Norwegerin Silje Opseth besser als Schmid, die mit 127,5 m auf 109,3 Punkte kam und sich vor der deutschen Topspringerin (121,5/106,0) durchsetzte. Platz drei ging an Eirin Maria Kvandal (Norwegen), "Wind-Opfer" Prevc wurde Sechste.
Am Sonntag (14.20 Uhr) steht ein weiteres Einzelspringen der Männer an, die Frauen sind um 17 Uhr an der Reihe. Danach macht Raw Air in Trondheim und Vikersund Station.