Pogacar am Poggio: Radstar greift nach Siena-Ritt nach Sieg bei Mailand-Sanremo
Weniger begeistert über den Start des Slowenen sind die Rivalen. Pogacar hat beim ersten Rad-Monument des Jahres zwar noch nie triumphiert, der Sieg nach der 288 km langen Tortur dürfte aber nur über den Leader des Teams UAE Emirates gehen. Zu dominant, zu gewaltig war sein Auftritt Anfang März bei der Strade Bianche, als er das Schotter-Kräftemesse in Italien mit fast drei Minuten Vorsprung und nach einem 81-km-Solo gewann.
Eine derart lange Alleinfahrt ist bei der Classicissima nicht zu erwarten. Zu spät im Rennen sind die Schlüsselstellen Cipressa und Poggio platziert. Für gewöhnlich fällt die Entscheidung am letzten Anstieg. Dass Pogacar aber schon am Cipressa attackiert, ist nicht auszuschließen. Der Heimvorteil spielt ihm in die Karten. "Das Ziel ist nicht allzu weit von meinem Wohnort Monaco entfernt. Ich kenne den letzten Teil des Rennens und die letzten Anstiege recht gut", sagte der 25-Jährige.
Im Verbund könnte Pogacar ausgebremst werden. Weltmeister Mathieu van der Poel zählt zu den schärfsten Pogacar-Rivalen, auch Fahrer wie Ex-Weltmeister Mads Pedersen, Matej Mohoric oder Tom Pidcock rechnen sich Chancen aus. "Es ist ganz einfach. Die Leute, die als erstes auf dem Poggio und gut in der Abfahrt sind, haben die besten Chancen", sagte Pidcock, der wohl beste Abfahrer im Feld.
Deutsche Fahrer in der Außenseiterrolle
Vorausgesetzt, Tadej Pogacar hat sich dann noch nicht abgesetzt. "Wir wissen, das dieses Rennen schwer zu gewinnen ist, es gibt viele Variablen", sagte Pogacar, "wir werden uns einen Plan zurechtlegen und uns in die bestmögliche Position bringen."
Die bestmögliche Position der deutschen Starter liegt wohl deutlich hinter Pogacar. Die Zeiten, in denen "La Primavera" eine schwarz-rot-goldene Domäne war, sind lange vorbei - Erik Zabel gewann zwischen 1997 und 2001 viermal. John Degenkolb, 2015 letzter deutscher Sieger, ist am Samstag nicht dabei, das größte Überraschungspotenzial hat der zuletzt ganz starke Youngster Marius Mayrhofer vom Schweizer Tudor-Team.