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Pelé und Maradona: Wie aus Rivalität allmählich Freundschaft wurde

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Ein Gemälde auf einer Wand in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires
Ein Gemälde auf einer Wand in der argentinischen Hauptstadt Buenos AiresAFP
Pelé war Rechtsfuß, Maradona Linksfuß. Der Brasilianer glänzte zwischen den späten 1950er- bis in die 1970er-Jahre. Der Argentinier stand in den 80ern auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn. Der König war ausschließlich in der Heimat aktiv, Diego verbrachte den Großteil seiner Karriere im europäischen Vereinsfußball. Trotz vieler Unterschiede: die zwei Fußballlegenden haben die größte Rivalität in der Geschichte des Sports ausgetragen.

Obwohl zwischen beider Geburt zwei Jahrzehnte liegen, liegen die Todesdaten der zwei vielleicht größten Fußballer aller Zeiten eng beieinander. Maradona starb am 25. November 2020, Pelé am 29. Dezember 2022.

Bevor das 21. Jahrhundert eine GOAT-Diskussion zwischen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo ins Leben rief, stand die Rivalität von Pelé und Maradona im Mittelpunkt etlicher Diskussionen in TV-Studios und internationalen Gazetten. Es war eine besondere Konfrontation, die von vielen Fans bis heute am Leben erhalten wird. Da wie dort sind die zahlreichen Verehrer bis heute bemüht, sich in ihren Huldigung gegenseitig zu übertrumpfen.

Zum Symbol des Streits wurde eine Abstimmung der FIFA. Maradona wurde von der breiten Masse zum besten Spieler des 20. Jahrhunderts gewählt. Pelé musste sich mit dem Preis der Fachjury als "wichtigste Fußballpersönlichkeit" begnügen. 

Zahlreiche Provokationen

Auf dem Spielfeld standen sich die beiden Superstars nie gegenüber, abseits davon ließen sie kaum eine Gelegenheit aus, die kolportierte Rivalität mit Provokationen zu nähren. 2010 sagte Pelé bei einem Medienevent, der Argentinier sei "ein großartiger Spieler", aber auch ein "Negativbeispiel" gewesen. Eine klare Anspielung auf dessen Drogensucht. 

Die Beziehung zwischen Maradona und Pelé erlebte Höhen und Tiefen (Treffen 1993)
Die Beziehung zwischen Maradona und Pelé erlebte Höhen und Tiefen (Treffen 1993)Profimedia

Auch stellte Pelé gerne das spielerische Niveau Maradonas infrage. Man müsse gar diskutieren, ob der Weltmeister von 1986 überhaupt in Argentinien der beste Spieler aller Zeiten gewesen sei: "In den goldenen Zeiten von FC Santos und Real Madrid hieß es immer, Di Stefano sei besser als Pelé. Er war beidfüßig und auch mit dem Kopf stark. Maradona schoss immer nur mit dem Linken, er war kein guter Kopfballspieler. Wenn ich nach Argentinien fahre, sagen ich den Leuten immer: Diskutiert zuerst darüber, wer der Beste Argentiniens ist. Dann versuchen wir, herauszufinden, wer der Beste der Welt ist."

Die ewige Nr. 10 der Seleção wollte von den Vergleichen mit dem Fußball-Popstar Diego Armando Maradona nichts wissen. Er sei mit anderen brasilianischen Stars zu vergleichen: "Bevor wir über Pelé sprechen, muss Maradona Zico, Sócrates, Romário, Tostão und Rivellino um Erlaubnis bitten."

Der Gegenangriff aus Argentinien blieb nicht aus. Maradona kritisierte den Lebensstil Pelés nach dessen Pensionierung scharf: "Pelé ist ein Sklave. Er hat sein Herz an die FIFA verkauft." Auch die Aussage, der brasilianische Fußballkönige liebe “Geld mehr als Schlaf” wurde berühmt.  2004 schoss Maradona - immer schon nicht nur ein großer Spieler, sondern auch mit großem Mundwerk ausgestattet - in einem Interview mit dem bolivianischen Fernsehsender ATB über die Ziellinie hinaus: "Pelé ist ein Demagoge, weil er sich der Politik hingibt, und das widert mich an", erklärte er.

Historisches Treffen

Trotz alle Widersprüche, trotz aller Gemeinheiten, die im Laufe der Jahre ausgetauscht wurden, erlebten Pelé und Maradona im Jahr 2005 einen symbolträchtigen Moment. Diego moderierte die Talkshow “La Noche del 10” im argentinischen Fernsehen - und Pelé wurde sein Gast. Maradona nutzte die Gelegenheit zunächst, um Pelé zu provozieren.

Letztlich war das Gespräch von einer freundschaftlichen Atmosphäre geprägt. Zwei der größten Sportler aller Zeiten tauschten Nettigkeiten aus, der Brasilianer griff gar zur Gitarre und sang ein Lied - eine Hommage an seinen vermeintlichen Erzfeind. Höhepunkt der Sendung wurde ein Ballwechsel zwischen den Jahrhundertfußballern. Man beschloss, einen Ball hervorzuholen und 26 Pässe von Kopf zu Kopf zu spielen. Der Ball berührte den Boden kein einziges Mal.

2016 trafen sich die Genies in friedvoller Stimmung wieder. Eine Veranstaltung des Schweizer Luxusuhren-Herstellers Hublot diente als Anlass für die große Versöhnung: “Keine Schlägereien mehr, das verspreche ich euch”, verkündete Maradona lächelnd. “Unsere Mission ist friedlich. Wir stehen für Einheit und das Wohl des Fußballs”, fügte Pelé hinzu.

Als Argentiniens große Ikone 2020 starb, veröffentlichte der Brasilianer einen langen Tribut auf Instagram: “Ich habe einen großartigen Freund und die Welt hat eine Legende verloren. Ich hoffe, dass wir eines Tages im Himmel zusammen Fußball spielen können”, prophezeite Pelé damals.