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Olympiastars nach Ausnahmezustand zurück in der Alltagsmühle: "So ist es leider"

Aktualisiert
Handballer Johannes Golla muss als einer von vielen Sportlern nach den Olympischen Spielen auf Urlaub verzichten.
Handballer Johannes Golla muss als einer von vielen Sportlern nach den Olympischen Spielen auf Urlaub verzichten.AFP
Einfach mal runterkommen, nach den turbulenten Tagen von Paris abschalten, wie schafft man das? "Gar nicht", sagt Johannes Golla, "weil ich am Mittwoch schon wieder anfangen darf in Flensburg. Da habe ich keine Zeit, abzuschalten." Für den Kapitän der deutschen Handballer geht es nur drei Tage nach dem verlorenen Finale bei den Olympischen Spielen direkt wieder im Alltag weiter, und mit diesem Problem, der fehlenden Pause, ist Golla nicht allein.

Golla steigt in die Vorbereitung seiner SG auf die neue Saison der Bundesliga ein, für andere geht es schon wieder um Medaillen. Die Beachvolleyballer Nils Ehlers und Clemens Wickler etwa, die am späten Samstagabend unter dem Eiffelturm ihr Endspiel verloren hatten, starten in dieser Woche in die EM. Ab Mittwoch gehen die Silbermedaillengewinner aus Hamburg in Appeldoorn in den Sand.

Nach der Feier im Deutschen Haus machte sich das Duo am Montag mit dem Team D auf den Weg nach Köln, danach ging es direkt weiter Richtung Niederlande. "Dementsprechend werden wir die große Party an das Ende der Saison legen", sagt Wickler.

Auch Laura Ludwig ist mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann im Nachbarland dabei, allerdings hat die Olympiasiegerin von Rio viel Freizeit in Sicht. Für die 38-Jährige sind die Europameisterschaften der Start in ihre Abschiedstournee, erstmals nach ihrer Rücktrittsankündigung spielt Ludwig, am Saisonende ist für sie Schluss, die Terminhatz vorbei. Anders sieht das bei Golla aus, der Kreisläufer steht in der Mitte seiner Karriere.

"Es ist schon schwierig", sagt der 26-Jährige zum vollgepackten Terminkalender. "Wir hatten jetzt wirklich sechs Wochen durchgängig Handball und dann geht es natürlich weiter. Aber so ist es in diesen Jahren leider." Grundsätzlich sei jedem bewusst, worauf er sich einlasse. "Man entscheidet sich ja auch, für die Nationalmannschaft zu spielen", so Golla: "Und dann muss man das in Kauf nehmen. Es ist natürlich nicht optimal."

Am 30. Juni waren die Handballer in Hennef zusammengekommen, nach der Vorbereitung und den Turnierspielen in Paris und Lille geht es direkt zurück zum Klub. Schon rein körperlich anspruchsvoll, doch "mental ist es schwieriger", betont Golla, der nach der Rückkehr in die Heimat gern etwas mehr Zeit mit den Kindern verbringen würde: "So ist das halt."

Auch Bayern-Neuzugang Olise betroffen

Auch andere Sportarten sind betroffen. Marie Reichert und Elisa Mevius, Olympiasiegerinnen im 3x3-Basketball, spielen kommende Woche bei der EM in Wien. Und Fußballprofi Michael Olise, Neuzugang des FC Bayern, traf am Dienstag in München ein - wenige Tage nach dem verlorenen Olympia-Finale mit Gastgeber Frankreich. Es gilt, den 53-Millionen-Einkauf von Crystal Palace schnell zu integrieren, schon am Freitag steht im DFB-Pokal das erste Pflichtspiel der Saison auf dem Programm. Also genau eine Woche nach dem Endspiel im Pariser Prinzenpark.

Etwas besser geht es den deutschen Frauen, die bei Olympia Bronze holten. So wollte der FC Bayern seinen Spielerinnen nach dem Turnier "noch einmal Urlaub geben", sagte Bianca Rech, Direktorin Frauen-Fußball in München, "über allem steht die Gesundheit." Die Belastung bereite ihr "Bauchschmerzen", der Turnierrhythmus sei "Wahnsinn" gewesen. In der Woche vor dem Supercup am 25. August sollen Giulia Gwinn und Co. wieder einsteigen. Kurz danach beginnt die Bundesliga.