Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Olympia: Seine zu schmutzig - Männer-Triathlon auf Mittwoch verschoben

Aktualisiert
Die Seine bereitet den Organisatoren in Paris Sorgenfalten.
Die Seine bereitet den Organisatoren in Paris Sorgenfalten.Profimedia
Der Triathlon der Männer muss wegen der schmutzigen Seine verschoben werden. Die Wettervorhersagen machen wenig Hoffnung auf Besserung, es droht der Notfallplan.

Bittere Verschiebung für die Triathleten, erste deftige Niederlage für die Organisatoren: Das milliardenschwere Prestigeprojekt Seine droht zum Olympia-Fiasko zu werden. Der Triathlon der Männer wurde wegen der schlechten Wasserqualität drei Stunden vor dem Start um einen Tag verschoben. Das Pokerspiel der Olympiamacher bei der Jagd nach schönen Bildern im Schatten des Eiffelturms scheint sich zu rächen, denn Besserung ist nicht in Sicht.

"So will man sich das nicht vorstellen für Olympische Spiele", sagte Martin Veith, Sportdirektor der Deutschen Triathlon Union (DTU). Die Entscheidung sei zwar "nachvollziehbar, aber vor allem für die Athleten maximal unglücklich". Die Verschiebung sei "alles andere als gut". Der französische Sportdirektor Benjamin Maze erkannte bei seinen Athleten gar einen Mix aus "ein bisschen Wut und einer Menge Enttäuschung".

Zum Flashscore Olympia-Tracker (Dienstag)

Hoffnung auf Mittwoch

Um kurz vor 5 Uhr war am Dienstag die Entscheidung zur Absage gefallen. Die außerordentlichen Regenmassen am Wochenende hätten erneut zu "Werten über dem Limit" geführt, hieß es in einer Erklärung. Und die Gesundheit der Athleten habe Priorität. Schon das Training am Sonntag und Montag war ausgefallen.

Der Wettkampf der Männer soll nun am Mittwoch um 10:45 Uhr beginnen und somit unmittelbar nach der Entscheidung der Frauen um 8 Uhr.

Man sei "sehr zuversichtlich", sagte Marisol Casado, Präsidentin von World Triathlon. Voraussetzung sei aber, dass "die nächsten Tests den Standards entsprechen". Dies erscheint allerdings mehr als fraglich. Denn der staatliche Wetterdienst Meteo France erwartete für Dienstagabend Unwetter mit mehrstündigem Regen, der erneut zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führen könnte.

Eine weitere Verschiebung der Rennen auf Freitag wäre noch eine Lösung. Ist auch dann kein Schwimmen in der Seine möglich, wo auch die Freiwasserschwimmer um Florian Wellbrock und Leonie Beck in der letzten Woche starten sollen, ist im Regelwerk der Notfallplan Duathlon vorgesehen - also Laufen, Radfahren und nochmal Laufen.

Die Nerven liegen blank

"Es sind dieselben Bedingungen für alle", betonte Carisol: "Die Alternative wäre, das Event abzusagen. Dann gibt es keine Medaillen. Wir müssen uns mit dem Klimawandel auseinandersetzen und anpassen."

Im Worst Case Duathlon wäre die Goldmedaille "immer mit einem Sternchen versehen", sagte dagegen Jan Frodeno und bemängelte einen fehlenden "Plan B". Vor allem sorgt sich der Peking-Olympiasieger um die frisch aus der Höhe angereisten Athleten.

"Wenn man in der Höhe war, hat man ein ziemlich knappes Fenster, man sagt 72 Stunden. Und in diesen 72 Stunden ist die Leistungsfähigkeit maximal", erklärte der frühere Triathlon-Star: "Wenn man da noch ein, zwei Tage dranhängt, dann ist es eine Riesenumstellung und man fällt in ein sogenanntes Höhenloch." Auch die deutschen Starter Tim Hellwig und Jonas Schomburg waren frisch aus der Höhe in Livigno angereist.

In den vergangenen Jahren investierte der französische Staat etwa 1,4 Milliarden Euro, um den Fluss zu säubern. Vor den Spielen hatten die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Organisationschef Tony Estanguet extra ein Bad in der Seine genommen, um zu beweisen, wie sauber das Wasser ist. Doch dann spielte das Wetter nicht mehr mit - und innerhalb von zwei Tagen fiel mehr Regen als normalerweise im gesamten Monat Juli zusammen.