Olympia-Bronze zum Abschluss: Abwehrchefin Hegering tritt aus DFB-Team zurück
Bedingt durch eine lange Leidenszeit mit hartnäckigen Fersenproblemen kam die gebürtige Bocholterin nicht auf mehr Spiele im DFB-Trikot, zwischenzeitlich stand ihre Karriere gar auf der Kippe. Nachdem sie ihr Debüt erst im Alter von 28 Jahren gefeiert hatte, entwickelte sich Hegering – Spitzname Maschina - aber dank ihrer Übersicht und Zweikampfstärke direkt zur unverzichtbaren Führungskraft in der Abwehrzentrale. Blessuren aber blieben ein Problem.
Hegering sei "mit ihrem Einsatz, ihrer Zweikampfstärke und auch ihrem Geschick, Spielsituationen zu erkennen, eine absolute Leistungsträgerin der Nationalmannschaft" gewesen, sagte Wück, "sie gehört zu den Spielerinnen, die vorangehen, bis zur letzten Minute alles reinwerfen und alles für ihr Team geben." Er könne ihren Entschluss "absolut nachvollziehen". DFB-Sportdirektorin Nia Künzer lobte die Abwehrchefin als "starke Persönlichkeit" und "Führungsspielerin mit Coachingfähigkeiten, die Leidenschaft, Professionalität, Entschlossenheit und mentale Stärke lebt".
In der Defensive muss Wück also umbauen. Gut, dass Vorgänger Horst Hrubesch bereits vorgearbeitet und Bibiane Schulze Solano (25) von Athletic Bilbao an der Seite von Kathrin Hendrich (32/Wolfsburg) aufgeboten hat. Doch die Abwehr bleibt auf Sicht die größte Baustelle - noch hat sich keine Hoffnungsträgerin aus der jungen Generation aufgedrängt.
Als alter Hase bleibt Hegering, die nach EM-Silber 2022 in die "Elf des Turniers" gewählt worden war, dem Fußball in jedem Falle erst einmal erhalten. Der Vertrag der Vize-Europameisterin in Wolfsburg als Spielerin endet nach der aktuellen Saison, danach soll sie beim VfL in den Trainerstab wechseln.
Oberdorf sieht Hegering als Bundestrainerin
Ihre DFB-Teamkollegin Lena Oberdorf attestierte Hegering vor zwei Jahren schon das Zeug zur zukünftigen Bundestrainerin. "Sie ist sehr laut auf dem Feld und fordert immer 100 Prozent ein. Sie hat auch das Verständnis, das passt dann ganz gut", sagte sie damals.
Vor anderhalb Wochen hatte bereits Torhüterin Frohms ihren Rücktritt verkündet, nachdem sie bei den Olympischen Spielen in Paris nur noch als Ersatzkraft hinter Ann-Katrin Berger gefragt gewesen war. Damit hatte die 29-Jährige sogar Wück überrascht, der vergeblich versuchte, sie umzustimmen. Noch offen ist die Zukunft der Kapitänin Alexandra Popp (33) in der Nationalmannschaft. Wück gibt seine Premiere als Bundestrainer am 25. Oktober in Wembley gegen England.