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Nach der Fahne die Medaille? Anna-Maria Wagner will "einen Cut machen"

Anna-Maria Wagner.
Anna-Maria Wagner.Profimedia
Als Fahnenträgerin hatte Anna-Maria Wagner schon ein echtes Olympia-Highlight in Paris. Ein weiteres soll folgen.

Anna-Maria Wagner hat in Paris eigentlich schon genug erlebt, um davon einmal ihren Enkelkindern vorzuschwärmen. Sie war Deutschlands Fahnenträgerin bei einer selbst für olympische Verhältnisse einzigartigen Eröffnungsfeier. Sie saugte sich bei diesem "tollen Erlebnis", das für sie "die Kirsche auf der Torte" war, mit Emotionen und Eindrücken voll. Doch um den Frankreich-Aufenthalt abzurunden, will die Judo-Weltmeisterin auch ein sportliches Glanzlicht setzen.

Nach der Eröffnungsfeier habe sie "einen Cut machen" und sich dann "ganz auf meinen Wettkampf fokussieren" wollen, berichtete Wagner. In der Arena auf dem Champs de Mars steigt die 28-Jährige am Donnerstag in der Gewichtsklasse bis 78 kg im Achtelfinale ein, der Weg zu ihrer dritten Olympiamedaille nach zweimal Bronze in Tokio (Einzel und Mannschaft) erscheint kurz.

Doch obwohl Wagner sich im Mai erst in Abu Dhabi ihren zweiten WM-Titel gesichert hatte, ist sie keineswegs die große Favoritin. So werden Frankreichs Sportlerinnen und Sportler bei ihren Heim-Spielen von einer Welle der Begeisterung getragen, die frühere Weltmeisterin Madeleine Malonga ist die große Hoffnung der Gastgeber auf weiteres Gold in hitziger Atmosphäre.

Corona-Tiefpunkt hat "Boden unter den Füßen weggezogen"

Doch sportlicher Erfolg ist ohnehin nicht alles im Leben, das weiß Anna-Maria Wagner nur zu gut. Nach den Spielen von Tokio fiel die Sportsoldatin in ein Loch. Die Medaillen? Egal. "Vielleicht soll es gar nicht mehr sein, dass ich weitermache. Womöglich geht es mir besser, wenn ich aufhöre", habe ihr die Stimme in ihrem Kopf gesagt, hatte Wagner einmal dem SWR erzählt. "Ich hatte keine Lust, mich sportlich zu betätigen oder irgendwas zu unternehmen", berichtete sie, grundlos habe sie geweint.

Der Tiefpunkt war eine Corona-Infektion Anfang 2022: Quarantäne, Tristesse, die Übermacht der dunklen Gedanken. "Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen", sagte Wagner. Eine Woche lang habe sie das Bett kaum verlassen, "ich lag einfach nur da". Der Gedanke ans Aufhören wuchs, war mächtig.

Doch Wagner fand eine andere Ausfahrt, sie suchte Hilfe bei einem Sportpsychologen, schrieb sich die Schatten von der Seele, auch öffentlich. Und irgendwann wurden die gestählte Physis und die angeschlagene Psyche wieder eine Einheit.

Sportlich ist Wagner ohnehin eine Ausnahmeerscheinung. Das will sie am Donnerstag einmal mehr beweisen.

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