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Vierter Titel ganz nah: Max Verstappen zeigt, wer der König der Formel 1 ist

SID
Von 17 auf 1 in nur 69 Umdrehungen: Max Verstappen hat in Brasilien brilliert.
Von 17 auf 1 in nur 69 Umdrehungen: Max Verstappen hat in Brasilien brilliert.ČTK / imago sportfotodienst / FLORENT GOODEN
Max Verstappens Papa Jos platzte in der Boxengasse des Autodromo Jose Carlos Pace vor Stolz. "Die ganze Welt hat gesehen, wer der Allerbeste ist", jubelte der 52-Jährige bei Sky. Gerade hatte sein Sohn nach einer sensationellen Aufholjagd den völlig chaotischen Grand Prix von Brasilien gewonnen - und sich damit wohl seinen vierten WM-Triumph in Folge gesichert. Widersacher Lando Norris ist praktisch ausgeknockt.

Im Fahrerlager wird erzählt, dass Verstappen in frühen Tagen von seinem Vater im Go-Kart regelrecht auf die Rennstrecke geknechtet wurde - bei Wind und Wetter. Vielleicht flog der Red-Bull-Superstar auch deshalb bei schwierigen, nassen Bedingungen in Interlagos von Startplatz 17 wie eine Rakete zum ersten Mal seit 19 Wochen zum Sieg. Nie war er von weiter hinten Erster geworden. "Unglaublich", freute sich Verstappen nach seiner "Auferstehung" zum Regengott von Sao Paulo. Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko sah seinen Schützling am Sonntag "in einer eigenen Welt". Damit war er nicht allein.

Die spanische As forderte: "Gebt ihm jetzt den Pokal!", die Marca verglich Verstappen nach einer "epischen Aufholjagd von einem der besten der Geschichte" mit den ganz Großen. Nicht zum ersten Mal erinnerte der Niederländer an die brasilianische Legende Ayrton Senna oder Rekordweltmeister Michael Schumacher. Obendrein knackte er in Brasilien eine weitere Formel-1-Bestmarke: Verstappen führte am Montag die WM-Wertung in der Königsklasse ununterbrochen 897 Tage lang an, Schumacher hatte zwischen 2000 und Anfang 2003 896 Tage an der Spitze gestanden.

Norris-Hoffnungen geplatzt?

Mit 62 Zählern Vorsprung geht Verstappen nun in den Saisonendspurt - und das auch, weil Norris durch eigene Fehler praktisch selbst die Punkte ins Red-Bull-Motorhome trug. Von der Pole Position gestartet und eigentlich im stärksten Auto sitzend, offenbarte sein anschließend verkorkstes Rennen schonungslos, warum der 24-Jährige noch nicht titelreif ist. Das Glück sei "auf deren Seite gewesen", klagte Norris. Sein über Monate aufgebautes Momentum ist auf einen Schlag dahin - Verstappen machte mal wieder den Unterschied.

Drei Rennen und ein Sprint sind noch zu fahren. Schon beim nächsten Grand Prix in Las Vegas/USA könnte Verstappen seine vierte Weltmeisterschaft feiern. Norris nämlich muss mindestens drei Punkte gutmachen, um den erneuten Triumph zu verhindern - bestenfalls aber deutlich mehr. Dafür benötigt er im Casino-Mekka auch viel Glück.

Noch glaubt McLaren an ein Wunder. "Der Traum lebt", sagte Teamchef Andrea Stella. "Wenn wir dieses Jahr nicht gewinnen, kommen wir nächstes Jahr noch stärker zurück", fügte der Italiener hinzu. Das kommt nicht von ungefähr, denn McLarens Entwicklungskurve ging 2024 so steil nach oben, dass man Red Bull in der Konstrukteurswertung den Rang ablief - der erste Titel seit 2008 (Fahrer-WM durch Lewis Hamilton) ruft.

Die Lehren, die gerade Norris, aber auch dessen Teamkollege Oscar Piastri aus dieser Saison ziehen, könnten im neuen Jahr im Kampf gegen Verstappen goldwert sein. Dass dieser ins Jahr 2025 sehr wahrscheinlich als viermaliger Champion auf einer Stufe mit Alain Prost und Sebastian Vettel startet, hätte sich Papa Jos aber wohl nicht träumen lassen - trotz der harten Maßnahmen zu Go-Kart-Zeiten.