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Formel 1 GP Mexiko: Das Autodromo Hermanos Rodriguez in der Streckenanalyse

Roman Bartz / Michel Egenlof
Formel 1 GP Mexiko: Das Autodromo Hermanos Rodriguez im Porträt.
Formel 1 GP Mexiko: Das Autodromo Hermanos Rodriguez im Porträt.AFP
Die Formel 1 sorgt jedes Jahr für Aufregung und Faszination bei Rennsportfans auf der ganzen Welt. Der Formel-1-Kalender 2023 enthält eine rekordverdächtige Anzahl an Rennen – mit 23 geplanten Stopps weltweit. Mit dem Großen Preis von Bahrain am 5. März wurde die Saison eröffnet. Sie endet mit dem Grand Prix von Abu Dhabi am 26. November. Der Kalender umfasst dabei insgesamt 20 Länder auf fünf Kontinenten, darunter klassische Strecken wie Silverstone und Suzuka, aber auch neuere Strecken wie Jeddah und Miami – eine Auswahl, die Fahrern und Fans im Laufe der Saison viel Abwechslung bietet. Der Formel-1-Tross setzt mit dem 18. Rennen der Formel-1-Saison 2023 seine Amerika-Tour fort, um den Großen Preis von Mexiko auszutragen. Wir haben uns die Strecke in Mexiko-Stadt – das Autodromo Hermanos Rodriguez – für Euch genauer angesehen.

Sonne, Sombreros, Kakteen und Formel-1-Motorensound, das kann nur eines bedeuten: wir befinden uns in Mexiko-Stadt, beim Großen Preis von Mexiko. Gefahren wird auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez, zweifellos eine der bedeutendsten Rennstrecken in Lateinamerika und ein Wahrzeichen des Motorsports in Mexiko. Mit einer faszinierenden Geschichte, beeindruckender Architektur und einer leidenschaftlichen Fangemeinde bietet diese Strecke eine einzigartige Kulisse für Motorsport-Enthusiasten aus aller Welt. All dies und was es braucht, um auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez schnell zu sein, werden wir in diesem Porträt über die Strecke in Mexiko-Stadt erkunden.

Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt von oben
Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt von obenPlanet Labs, Inc. - CC BY-SA 4.0

Geschichte des Autodromo Hermanos Rodriguez 

Obwohl das Autodromo Hermanos Rodriguez erst 2015 in den Formel-1-Kalender zurückkehrte, kann die Strecke bereits auf eine lange Geschichte in der Formel 1 zurückblicken. Das Autodromo Hermanos Rodriguez wurde 1962 eröffnet. Im gleichen Jahr fand der Große Preis von Mexiko – zunächst als Nicht-Meisterschaftsrennen –  erstmalig statt. Aufgrund der Anwesenheit des Lokalmatadors Ricardo Rodriguez war das Rennen sehr gut besucht. Die Veranstaltung endete jedoch in einer Tragödie. Rodriguez kam während des Qualifyings ums Leben. Trotzdem wurde der Grand Prix im darauffolgenden Jahr in die Formel-1-Weltmeisterschaft aufgenommen. Doch aufgrund eines weiteren Unfalls, bei dem ein Zuschauer starb, wurde das Rennen aus Sicherheitsgründen 1970 eingestellt.

Die Wiedereröffnung erfolgte im Jahre 1986, nachdem zahlreiche Umbauten vorgenommen worden waren. So wurde eine neue Boxenanlage gebaut und die Auslaufzonen vergrößert. Die berühmt-berüchtigte ultraschnelle Rechtskurve Peraltada wurde 2002 aus Sicherheitsgründen entschärft. Am Ende der Gegengeraden fügte man ab Kurve 12 eine Rechts-Links-Rechts-Kombination ein, die durch das 26.000 Zuschauer fassende Foro-Sol-Baseball-Stadion führt. Kurve 16 mündet nun fast im rechten Winkel – der Hälfte der "Peraltada" – in die ursprüngliche Streckenführung. Bevor der Rennkurs nach den berühmten mexikanischen Rennfahrer-Brüdern Ricardo und Pedro Rodríguez benannt wurde, hieß die Strecke bis 1979 Magdalena Mixhuca.

Verstappens ist mit vier Erfolgen Rekordsieger von Mexiko-GP – hier bei seinem ersten Erfolg 2017.
Verstappens ist mit vier Erfolgen Rekordsieger von Mexiko-GP – hier bei seinem ersten Erfolg 2017.AFP

In seiner kurzen Zeit an der Spitze der Formel 1 hat sich gezeigt, dass Max Verstappen Rekorde genauso gerne zerschlägt wie die Mexikaner Pinatas! Der Große Preis von Mexiko ist da keine Ausnahme. Der amtierende dreifache Weltmeister hat vier Rennen gewonnen und damit Jim Clarks Rekord von drei Rennsiegen pulverisiert.

Architektur und Layout des Autodromo Hermanos Rodriguez 

Für die Rückkehr der Formel 1 im Jahr 2015 machte sich kein geringerer als Formel 1 Haus-und-Hofarchitekt Hermann Tilke daran, die Rennstrecke zu modernisieren. Durch die Änderungen wurde die Strecke zu einem 4,304 km langen Kurs mit 17 Kurven, der in einigen Sektoren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 336 km/h durchfahren werden kann. Trotz einer Neuausrichtung der Strecke und Erweiterungen durch neue Kurvenabfolgen lässt das Autodromo Hermanos Rodriguez auch heute noch die ursprüngliche Rennstrecke in den Grundzügen erkennen. Highlight der Runden ist die

überarbeitete Kurvenabfolge, die durch das Foro-Sol-Stadion führt und einen der spannendsten Streckenabschnitte bildet. Im Rahmen der Umbauten wurde die gesamte Strecke neu asphaltiert und moderne Paddockgebäude und Tribünen errichtet. Im Stadionabschnitt wird es etwas technischer bevor es wieder auf die Hauptgerade geht, die mit 1,2 km zu den längsten im Formel-1-Kalender zählt und auf der die modernen V6-Hybrid-Turbo-F1-Boliden Spitzengeschwindigkeiten von über 370 km/h erreichen.

Streckenlayout: Autodromo Hermanos Rodriguez
Streckenlayout: Autodromo Hermanos RodriguezRoman Bartz / Flashscore

Eine Runde auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez

Es handelt sich um eine der kürzeren Runden im Formel-1-Kalender, die mit einer sehr hohen Durchschnittsgeschwindigkeit, aber mit viel Abtrieb an den Autos gefahren wird. Die 4,3 km lange Runde ist eine ununterbrochene Achterbahnfahrt mit 17 Kurven, die in einer 1,2 km langen, rasanten Gerade münden – die längste im F1-Kalender.

Los gehts auf der Start-/Zielgeraden: Nachdem der Motor mit einer Geschwindigkeit wie in Monza aufheult, muss man in Kurve 1, einer 90-Grad-Rechtskurve, hart bremsen und den inneren Curb mitnehmen. Rein in Kurve 2 und 3, mit einer sehr kurzen Beschleunigung zunächst in die Linkskurve. Nicht ganz so scharf wie Kurve 1 zu fahren. Danach folgt eine gespiegelte Rechtskurve. Auf der Gegengeraden angekommen, wird in der zweiten DRS-Zone wieder gebremst, um mit  Kurve 4 und 5 – eine weitere Links-Rechts-Kurve zu durchfahren. Anschließend in Kurve 6 kurz aufs Gas – in dieser engen Doppel-Rechtskurve ist es wichtig, die inneren Randsteine ordentlich mitzunehmen, um beide Scheitelpunkte zu treffen.

Die 1,2 km lange Start-Ziel-Gerade des Autodromo Hermanos Rodriguez
Die 1,2 km lange Start-Ziel-Gerade des Autodromo Hermanos RodriguezProfimedia

Vor Kurve 7 bremsen, runter in den vierten Gang und von weit Außen rein in die Linkskurve, am Scheitelpunkt schnell wieder Vollgas, während die Streckenführung nach rechts und dann wieder nach links in die Kurven 8 und 9 übergeht.

Im Kurveneingang der Rechtskurve 10 leicht anbremsen und im Qualifying-Trimm die folgende Linkskurve 11 mit Vollgas nehmen – im Rennen mit vollen Tanks kurz lupfen. Für den perfekten Kurvenausgang den äußeren Curb etwas mitnehmen. Eine kurze Gerade und eine dritte DRS-Zone enden mit einer engen 90-Grad-Rechtskurve 12, in der man stark bremsen muss und wenig Spielraum für Fehler hat, da der Auslauf vor der Kurve ziemlich begrenzt ist.

Jetzt geht es in den Stadionabschnitt – ein absolutes Highlight im Rennkalender – der mit Kurve 13, einer sehr engen Haarnadel, beginnt. Zügig rein in Kurve 14, über die Curbs durch die Rechtskurve und mit einer sehr kleinen Linkskorrektur, raus aus Kurve 15 zwischen den Tribünen hindurch, um das Stadion wieder zu verlassen. Mit Kurve 16 wartet noch einmal eine ziemlich enge Rechtskurve, die auf die Straße führt, die früher die berüchtigte "Peraltada"-Kurve bildete. Schließlich ein noch ein kleiner Rechtsknick – Kurve 17. Früh aufs Gas, am Kurvenausgang den äußeren Curb mitnehmen, um mit Top-Speed die lange Hauptgerade hinunter zu rasen. Geschafft! Das war eine Runde auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez.

Valtteri Bottas hält den Streckenrekord in Mexiko

Valteri Bottas hält derzeit den Rekord für die schnellste Runde auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez, eine blitzschnelle 1:17,774 min. Aber erlebt selbst die atemlose, technische Charakteristik der Strecke in dieser Onboard-Fahrt von Valtteri Bottas' unglaublicher Pole-Runde beim Großen Preis von Mexiko im Jahr 2021.

Atmosphäre und Besonderheiten beim Großen Preis von Mexiko

Das Autódromo Hermanos Rodríguez liegt mehr als 2000 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit die höchstgelegene Rennstrecke im Formel-1-Kalender. Diese große Höhe verstärkt die Intensität des Rennens für die Fahrer und verringert die Motorleistung. Die Fahrer müssen sich im Rahmen ihrer Vorbereitung auf das Rennen häufig akklimatisieren.

Die leidenschaftlichen mexikanischen Fans sorgen für eine unglaubliche Atmosphäre. Über 110.000 Zuschauer finden an der Rennstrecke platz. Wenn es voll ist, bietet das 26.000 Zusachauer fassende Foro-Sol-Baseball-Stadion eines der größten Spektakel im Formel-1-Kalender. Lando Norris voller Vorfreude: "Mexiko-Stadt als nächstes! Ich freue mich darauf, dieses Wochenende nach Mexiko zurückzukehren. Dort herrscht eine tolle Atmosphäre, und die Fans sind immer in voller Stärke da. Einzigartig ist auch die Art und Weise, wie die Strecke durch das Baseball-Stadion führt, was den Fahrspaß erhöht." Dem haben wir nichts hinzuzufügen. VAMOS!