Formel 1 GP Italien: Das Autodromo Nazionale di Monza in der Streckenanalyse
Das Autodromo Nazionale di Monza – Tempel der Geschwindigkeit
Lesmo, Parabolica, Ferrari, Tifosis und ein Geschwindigkeitsrekord nach dem anderen. Das Autodromo Nazionale di Monza, oft einfach als "Monza" bezeichnet, ruft und die Motorsportfans kommen. Sie ist eine der legendärsten und faszinierendsten Formel-1-Strecken der Welt. Diese ikonische Rennstrecke liegt im königlichen Park von Monza, einer malerischen Stadt in der Nähe von Mailand, Italien. Mit einer reichen Geschichte, atemberaubender Geschwindigkeit und einer leidenschaftlichen Fangemeinde ist Monza ein Tempel des Motorsports, der die Herzen der Ferraristi und der Rennfans auf der ganzen Welt höher schlagen lässt.
Die Geschichte von Monza: 1922 erbaut
Die Geschichte von Monza als Rennstrecke reicht bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Das Autodromo Nazionale Monza ist allgemein als Tempel der Geschwindigkeit bekannt und stellte einen der Meilenstein des Motorsports dar. Die 1922 erbaute Strecke, die nach Brooklands und Indianapolis die drittgrößte der Welt ist, war Schauplatz einiger der größten sportlichen und technischen Innovationen. Die erhöhte Fahrbahn ist weltweit einzigartig und auf den Kurven wurden wichtige Kapitel des internationalen Motorsports, aber auch der wissenschaftlichen Forschung geschrieben. Die Leitplanke und der Drainageasphalt, um nur zwei Beispiele zu nennen, wurden in Monza entwickelt und perfektioniert.
Der 2. Weltkrieg stoppte den Betrieb auf dem Autodromo Nazionale di Monza
Im April 1945 fand auf der Start-Ziel-Gerade eine Parade alliierter Panzerfahrzeuge statt, die die Fahrbahn auflockerten. Wenig später wurden große Flächen für die Lagerung von Militärfahrzeugen und Kriegsüberschüssen genutzt, vor allem im südlichen Teil der Rennstrecke. Neben der Rennstrecke wurden auch die Boxengebäude und die Tribünen in Mitleidenschaft gezogen, so dass bei Kriegsende nur noch wenig brauchbares übrig blieb.
Anfang 1948 beschloss der Mailänder Automobilclub eine vollständige Restaurierung des Autodroms. 1955 plante man die Hochgeschwindigkeitskurve nachzubauen, allerdings mit einer wesentlich steileren Kurve. Die Strecke entsprach in etwa dem Original von 1922, mit Ausnahme der Südkurve, die näher an die Boxenstraße gelegt wurde. Die neue Hochgeschwindigkeitsschleife wurde auf Stahlbetonpfeilern statt auf Erdwällen gebaut und eine neue parabolische Schlusskurve errichtet. Wie das Original von 1922 teilte sie ihre Boxenanlagen mit dem Straßenkurs und konnte zu einem ziemlich genau zehn Kilometer langen Gesamtkurs, aus der alten und neuen Streckenführung kombiniert werden.
Das Streckenlayout: Schnell, schneller, am schnellsten
In den darauf folgenden Jahrzehnten wurde das Autodromo Nazionale di Monza stetig erweitert und modernisiert, wodurch die Strecke zu einer der schnellsten und gefährlichsten Rennstrecken der Welt wurde.
Mit einer Länge von 5,793 Kilometern und einer beeindruckenden Start-Ziel-Geraden, die eine Länge von 1,120 Metern hat, bietet die Strecke aufgrund ihres Designs und ihrer Geschwindigkeit eine einzigartige Herausforderung für die Fahrer. Das Layout beinhaltet eine Mischung aus schnellen Geraden und technisch anspruchsvollen Kurven, darunter die berüchtigte "Parabolica", eine schnelle und langgezogene Rechtskurve, die die Fahrer vor eine schwierige Aufgabe stellt. Insgesamt sieben Rechtskurven und vier Linkskurven warten auf die F1-Piloten. 53 Runden und eine Gesamtdistanz von 306,720 km müssen zurückgelegt werden.
Top-Speed-Rekord hält Juan Pablo Montoya mit 372,6 km/h!
Das Autodromo di Monza ist bekannt für seine einzigartige Charakteristik, die sich von anderen Rennstrecken abhebt. Die hohe Durchschnittsgeschwindigkeit, die aufgrund der langen Geraden erreicht wird, macht sie zu einer der aufregendsten Strecken im Rennkalender der Formel 1. Fahrer erreichen auf der Start-Ziel-Geraden Geschwindigkeiten von über 350 km/h, was die Strecke zu einer wahren Herausforderung für Mensch und Maschine macht. Damit sind wir bei einem Kern der Faszination. Schnelligkeit bedeutet immer auch Gefährlichkeit. Und keine Formel-1-Strecke ist schneller als die mittlerweile nur noch 5,793 Kilometer lange Asphaltschlange. Lewis Hamilton fuhr vor zwei Jahren mit einem Durchschnitt von 264,363 km/h die schnellste Qualifikationsrunde der Königsklasse, Rubens Barrichello stellte 2004 mit 257,586 km/h den absoluten Rundenrekord auf. Der Top-Speed wurde 2005 bei Juan Pablo Montoya mit 372,6 km/h gemessen, die BMW-Motoren jener Zeit brachten es auf 19 000 Umdrehungen.
Eine Runde auf dem Autodromo Nazionale di Monza
Aus der Startaufstellung heraus und hinunter zu Kurve 1, dreht sich alles um das Bremsen. Das Abbremsen aus 340 km/h und eine gute Ausfahrt aus der Rechts-Links-Schikane "del Rettifilo" sind für den Rest der Runde sehr wichtig. Aus Kurve 2 heraus geht es in Kurve 3, der Curva Grande, sofort auf das Gaspedal und durch die Bäume hindurch in die Schikane der Variante della Roggia, nachdem man eine kurze Gerade vor dem Anbremsen durchfahren hat. Achtung: Die Randsteine sind recht hoch und holprig. Der Bremspunkt liegt direkt unter der Brücke, wo man aus 330 km/h erneut hart bremsen muss. Dieser Teil von Sektor 1 bietet mehr Überholmöglichkeiten auf der Strecke. Im vierten Gang geht es auf die beiden Lesmos, die beide sehr rutschig sind. Die erste ist leicht überhöht, so dass ein Untersteuern in der Kurvenmitte und ein Übersteuern am Ausgang möglich ist.
Die Ascari selbst hat knifflige Kurven, die für eine gezeitete Runde entscheidend sind. Das Bremsen ist schwierig, weil es erneut holprig ist und man nach dem Einlenken meist über den inneren Randstein springt. Die nächsten Rechts- und Linkskurven werden mit Vollgas genommen und dann geht es direkt wieder auf das Gaspedal für die berühmte Parabolica-Kurve. Das Auto fühlt sich dort nervös an, der Scheitelpunkt wird im vierten Gang bei 215 km/h erreicht, der Ausgang im fünften Gang, dann wird auf die Start-Ziel-Gerade beschleunigt. In der Parabolica ist es extrem schwierig, zu überholen, doch wenn man auf der Hauptgeraden näher herankommt – in den Windschatten rein – bietet sich eine hervorragende Überholmöglichkeit vor und auch in Kurve eins. Geschafft! Dies war eine Runde auf dem Autodromo Nazionale di Monza.
Schumacher und Hamilton teilen sich den Titel des Rekordsiegers
Die Strecke war Zeuge zahlreicher historischer Momente in der Welt des Motorsports. Berühmte Fahrer wie Juan Manuel Fangio, Alberto Ascari, Ayrton Senna und Michael Schumacher haben hier beeindruckende Siege gefeiert und unvergessliche Rennen bestritten. Das erste Formel-1-Rennen in Monza wurde im Jahre 1950 ausgetragen. Das erste Rennen war gleichzeitig das Saisonfinale. Nicht nur bejubelten die Zuschauer den Heimerfolg des Italieners Giuseppe Farina, der F1-Pilot sicherte sich mit diesem Sieg gleichzeitig den Titel als erster Weltmeister der Formel 1.
Seit dem Jahr 2018 teilen sich Michael Schumacher und Lewis Hamilton den Titel des Rekordsiegers. Beide triumphierten fünfmal auf dem Autodromo Nazionale di Monza. Die Situation bei den Konstrukteuren hingegen ist eindeutiger. Die Strecke in Monza ist besonders den Rennwagen aus dem Hause Ferrari gewogen. Fahrer im Cockpit der italienischen Boliden haben hier beeindruckende 19 Siege eingefahren.
Die Magie von Monza
Was Monza so einzigartig macht, ist die Kombination aus Geschichte, Geschwindigkeit und Leidenschaft. Die Strecke ist ein Schmelztiegel der Formel-1-Kultur, ein Ort, an dem die Traditionen des Motorsports mit moderner Technologie und Begeisterung für den Rennsport verschmelzen.
Die magische Atmosphäre, die die Tifosi schaffen, wenn sie den Ferrari-Rennwagen anfeuern, ist schwer in Worte zu fassen. Der Klang der Motoren, das Dröhnen der Zuschauermassen und die Spannung auf der Strecke machen Monza zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle, die den Motorsport lieben.