Aufwärmrunde zum Großen Preis der Emilia-Romagna: Kernpunkte für das Rennen in Imola
Auf den Punkt da
So hatte man Max Verstappen selten gesehen. Am Trainingsfreitag rutschte der Weltmeister immer wieder in den Kies, er schimpfte über seinen Red Bull und machte seinem Ärger Luft. Auch das abschließende freie Training am Samstag nährte den Eindruck eines schwächelnden Weltmeisters, der sich gegen starke Konkurrenten im Ferrari und McLaren wehren muss.
Doch Max Verstappen antwortete ganz im Stil von Max Verstappen. Im Qualifying raste er zur Pole und verdarb den Tausenden Tifosi die Laune, die auf den ersten Startplatz für einen der Ferrari-Stars gehofft hatten. Als wäre das nicht genug, nahm Verstappen auch noch an einem virtuellen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring teil.
Zuversicht
Bei McLaren und Ferrari musste man zähneknirschend anerkennen, dass Verstappen eben immer zurückschlagen kann. Doch den Optimismus fanden die beiden Herausforderer schnell wieder. Er sei "zuversichtlich, dass wir eine gute Rennpace haben werden und um den Sieg mitfahren können", sagte McLaren-Pilot Lando Norris, der Verstappen ja jüngst in Miami geschlagen hatte und in Imola von Platz zwei startet.
Auch bei Ferrari, beflügelt durch das gute Update des SF-24, wollen sie die Hoffnungen auf den ersten Heimsieg seit Michael Schumachers Triumph 2006 noch nicht aufgeben. "Ich werde alles geben, um im Rennen ganz oben auf dem Podium zu stehen", versprach Charles Leclerc, der von Platz drei startet.
Blitzschnell
Was Nico Hülkenberg aus dem unterlegenen Haas herausholt, ist bemerkenswert - vor allem im Anbetracht der Tatsache, dass er trotz all seiner Erfahrung noch nie ein Rennen in Imola absolviert hat. Doch seine Lernkurve ist tatsächlich steil. Im ersten freien Training noch Letzter, steigerte er sich kontinuierlich.
Dass der Emmericher wieder bis in dritten Teil des Qualifyings vorstieß und er als Zehnter unter anderem Verstappens Teamkollegen Sergio Perez (Mexiko) hinter sich ließ, war der verdiente Lohn. Gut möglich, dass Hülkenberg in die Punkte fahren kann, da es in Imola wenig Möglichkeiten zum Überholen gibt.
Realität
Die einstigen Überflieger von Mercedes haben sich mit ihrer Rolle im (Mittel-)Feld mittlerweile angefreundet. Hinter Red Bull, Ferrari und McLaren ist Mercedes aktuell die Nummer vier. Und so sind die Startplätze sechs für George Russell und acht für Lewis Hamilton durchaus Zeugnis der aktuellen Kräfteverhältnisse. Dies seien zwar nicht die Positionen, "die wir anstreben", sagte Motorsportchef Toto Wolff: "Das sagen wir schon seit einer Weile, aber wir sehen, dass der Vorsprung der anderen immer kleiner wird. Das braucht Zeit, also müssen wir geduldig sein. Aber das ist im Moment die Realität."