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Minimalziel erreicht, aber weniger Medaillen: DOSB mit gemischter Olympiabilanz

SID
Die DOSB-Bilanz von Olympia 2024 fällt gemischt aus
Die DOSB-Bilanz von Olympia 2024 fällt gemischt ausProfimedia
Mehr Gold, aber wohl noch weniger Medaillen als in Tokio: Der DOSB hat eine gemischte sportliche Bilanz von Olympia 2024 in Paris gezogen. Doch es besteht Hoffnung.

Nach dem Super-Freitag mit dreimal Gold und insgesamt sieben Medaillen konnte sich Olaf Tabor ein wenig zurücklehnen. In der Olympia-Nationenwertung wird Team D wohl wie angestrebt in den Top Ten landen, noch vor dem Finalwochenende in Paris wurden die zehn Olympiasiege von vor drei Jahren in Tokio übertroffen. Und doch fiel die Bilanz des DOSB-Leistungssportvorstands nicht nur positiv aus.

Kleine Nationen beeindrucken

Denn obwohl Tabor "in fast allen Sportarten erstklassige Leistungen, teilweise Weltklasseleistungen" registriert hatte, droht die Gesamtzahl der deutschen Medaillen weiter zu sinken. 2021 in Japans Hauptstadt waren es nur 37 gewesen, in Paris stand die deutsche Olympiaauswahl trotz einer deutlich stärkeren zweiten Woche vor den letzten beiden Wettkampftagen bei nur 29. Der Negativtrend seit der Wiedervereinigung setzt sich fort. "Wir hatten viele vierte und fünfte Plätze. Das schmerzt, da haben wir die eine oder andere Medaille liegen gelassen", bilanzierte Tabor.

Mittelfristig soll es wieder deutlich nach oben gehen, das ist der Anspruch. "Platz fünf" im Nationenranking lautet Tabors Zielsetzung für Sommerspiele. Dazu brauche es aber einerseits Geduld und andererseits Tempo bei der Gründung einer Sportagentur.

Nationen mit deutlich weniger Einwohnern als Deutschland - wie die Niederlande, Norwegen oder Australien - beeindruckten in Paris nicht zum ersten Mal. Besonders der kleine Nachbar Niederlande habe "beim Finden von Talenten und beim Fördern bis in die Weltspitze sehr viel richtig gemacht", sagte Tabor: "Dort werden Medaillenpotenziale identifiziert und konsequent verfolgt. Das muss uns zu denken geben."

Reformierung der Spitzensportförderung ist überfällig

Schließlich ist Deutschland eine wirtschaftlich starke Sportnation, die Strukturen aber sind verkrustet. "Wir schreiben Excel-Tabellen, die anderen trainieren. Und das kann nicht sein", ereiferte sich Jörg Bügner, Sportvorstand des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, am Freitag.

Die Reformierung der Spitzensportförderung steht tatsächlich schon lange oben auf der Agenda: weniger Bürokratie, mehr Freiheit bei der Mittelvergabe durch eine unabhängige Sportagentur. Einigkeit ist vorhanden, passiert ist wenig.

Das Momentum scheint aber nun da zu sein, denn die Spiele von Paris haben Eindruck hinterlassen. Der Bund erhöht die Förderung um 49 Millionen Euro auf 331 Millionen, die Regierung unterstützt die Pläne einer deutschen Olympiabewerbung bis 2027 mit knapp sieben Millionen Euro. Bundeskanzler Olaf Scholz und Innenministerin Nancy Faeser reisten gleich zweimal während der Sommerspiele nach Paris, auch Außenministerin Annalena Baerbock ließ sich von der Atmosphäre und dem Austausch mit den Sportlern begeistern.

Die Spiele im Nachbarland sollen auch Schwung bringen für die eigenen Bewerbungspläne. Nach dem Motto: Das können und wollen wir auch. Tabor hofft noch auf einen weiteren Nebeneffekt: "Eine Olympia-Veranstaltung im Land scheint Rückenwind zu geben. Das würde uns auch helfen, die notwendigen Schritte schneller zu bestreiten als ohne Bewerbung."

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