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Marathon: Kiptum auf den Spuren von Kipchoge und Bekele

Conrad Ziesch
Marathon: Kiptum auf den Spuren von Kipchoge und Bekele
Marathon: Kiptum auf den Spuren von Kipchoge und BekeleProfimedia
Als Kenias Ausnahmeläufer Eliud Kipchoge im September durch das Brandenburger Tor seinem nächsten Weltrekord entgegenstürmte, schien er der Konkurrenz enteilt. Doch nun feierte sein Landsmann Kelvin Kiptum ein sensationelles Marathon-Debüt. In Valencia verpasste der 23-Jährige die Weltrekordmarke um lediglich 44 Sekunden (2:01:53). Kann er irgendwann die magische Zwei-Stunden-Marke knacken?

Eliud Kipchoge ließ sein berühmtes Lächeln erstrahlen. Ob er jetzt ein bisschen nervös sei, wurde der beste Marathonläufer aller Zeiten im Podcast Citius Mag gefragt. Kipchoge entspannt: "Ehrlich gesagt, bin ich der glücklichste Mann, dass es noch andere Menschen gibt, die 2:01 Stunden laufen können."

Bei seinen Weltrekorden 2018 und 2022 in Berlin lief Kipchoge einsame Rennen – kaum ein Tempomacher konnte mit dem Kenianer Schritt halten, schon gar nicht auf den letzten Kilometern. Auch der alte Rivale, der Äthiopier Kenenisa Bekele, ist mit seinen 40 Jahren nicht mehr auf dem Niveau vergangener Tage. Bisher waren die Legenden Kipchoge (2:01:09) und Bekele (2:01:41) die einzigen beiden Athleten im erlauchten Kreis der Läufer unter 2:02 Stunden. Nun wandelt Kelvin Kiptum auf ihren Spuren.

Bis vorgestern gab es noch nich einmal einen Eintrag bei Wikipedia über den Shootingstar, der sich durch sein sensationelles Debüt beim Valencia-Marathon jetzt aber in das Scheinwerferlicht sprintete. Schaut man sich das Rennen des 1999 in Kenia geborenen Kiptum an, fällt auf, wie er das eh schon schnelle Tempo auf der zweiten Rennhälfte noch steigern konnte. Die Kilometer 30 bis 35 legte er in 14:00 Minuten zurück (2:48 Minuten pro Kilometer). Zum Vergleich: Bei den Deutschen Meisterschaften über 5.000 Meter liefen die Sieger der letzten Jahre ähnliche Zeiten, oft sogar langsamer.

Eliud Kipchoge knackte 2019 bereits die Zwei-Stunden-Marke, allerdings in einem inoffizellen Rennen.
Eliud Kipchoge knackte 2019 bereits die Zwei-Stunden-Marke, allerdings in einem inoffizellen Rennen.Profimedia

Sollte es Kiptum eines Tages gelingen, diese Pace über die gesamten 42,195 Kilometer zu halten, würde er die Zwei-Stunden-Marke locker knacken. Eliud Kipchoge schaffte das 2019 bereits – allerdings in einem eigens für ihn organisierte Sponsorenrennen.

Viele Versuche sollte der mittlerweile 38-Jährige nicht mehr haben, um die Fabelzeit auch in einem offiziellen Rennen zu bestätigen. Mit 23 gehört Kiptum zu den Jungspunden in der Marathonszene. Kipchoge gab sein Marathon-Debüt im Alter von 28 (Hamburg), Bekele erst mit 31 (Paris).

Warum nicht ein Duell der Alt- und Jungmeister? Beim Berlin-Marathon am 24. September 2023 wird Eliud Kipchoge wohl einen weiteren Anlauf auf den Weltrekord wagen. Ob Kelvin Kiptum oder Kenenisa Bekele in die deutsche Hauptstadt eingeladen werden, ist noch nicht bekannt.