Sprint-Hoffnung Gina Lückenkemper träumt vom Olympia-Finale: "Alles möglich"
"Ich habe das Gefühl, dass da etwas Großes in den Beinen schlummert. Dass da etwas Ordentliches kommt, das es gilt, auf die Bahn zu bringen", sagte die ehemalige Europameisterin der Sports Illustrated: "Wenn das gelingt, stehen die Zeichen gut, dass ich mir den Traum vom ersten Olympia-Einzelfinale erfüllen kann. Das ist erst mal das Ziel. Im Finale werden die Karten sowieso neu gemischt, dann ist alles möglich."
Mit ihrer Saisonbestleistung von 11,04 Sekunden liegt Lückenkemper rund eine Woche vor dem Start der Spiele in Paris in der Welt auf Platz 40, bisher konnte sich die Athletin vom SCC Berlin ihren Traum vom Einzug in ein Finale bei Olympia oder einer WM nicht erfüllen. Die Bestzeit der Europameisterin von 2022 steht bei 10,95 Sekunden, gelaufen bei der WM 2017 in London. Als bisher letzte deutsche Athletin schaffte es Heike Drechsler 1988 in ein Olympia-Finale über die 100 m, die Weitsprung-Legende gewann damals Bronze für die DDR.
Kritik an deutscher Leichtathletik überzogen
Die Kritik an der deutschen Leichtathletik - erstmals in der Geschichte blieb ein DLV-Team im Vorjahr bei der WM in Budapest ohne eine Medaille - hält Lückenkemper für überzogen. "Ich glaube, dass wir vieles zu negativ sehen. Das ist nichts Neues. Gerade in den Sportmedien wird gerne mal draufgehauen, das bleibt in den Köpfen der Leute hängen", sagte sie.
"Ja, die deutsche Leichtathletik steht aktuell nicht ganz so gut da, und ja, es muss sich etwas verändern. Aber seit wann sind Veränderungen etwas, das im Vorbeigehen passiert? So funktionieren weder der Sport noch die Welt. Als Außenstehender ist es leicht zu sagen: Streng dich mehr an, lauf einfach schneller, spring oder wirf einfach weiter. Aber auf dem Level, auf dem wir das betreiben, ist das nicht so einfach - und das wird oftmals nicht richtig wertgeschätzt."