Anzeige
Anzeige
Anzeige
Mehr
Anzeige
Anzeige
Anzeige

Silber trotz Covid: Malaika Mihambo ist "unheimlich stolz"

Aktualisiert
Malaika Mihambo hat getan, was sie tun konnte.
Malaika Mihambo hat getan, was sie tun konnte.Profimedia
Geschwächt von Corona platzt für Malaika Mihambo der Traum vom Gold-Double. Dennoch verlässt sie Paris voller Stolz.

Malaika Mihambo hustete, tiefe Augenringe zeugten noch von ihrer Erschöpfung. Doch am Tag nach ihrem geplatzten Traum vom Gold-Double mit anschließendem Corona-Drama konnte sie auch schon wieder lächeln. Ihre Silbermedaille, erzählte Mihambo am Freitag voller Stolz, "strahlt für mich auch sehr golden."

Ihrem verpassten zweiten Olympiasieg in Serie im Weitsprung, zu dem Mihambo trotz aller Rückschläge nur 13 Zentimeter fehlten, trauerte sie gar nicht erst hinterher. "Ich weiß, dass ich einen Wahnsinns-Wettkampf gemacht habe, dass ich mein Bestes gegeben habe, dass ich gekämpft habe wie noch nie", sagte Mihambo. Am Donnerstagabend war sie bis an ihre Grenze gegangen - und darüber hinaus.

Nur Silber - aber überglücklich.
Nur Silber - aber überglücklich.AFP

Hustenanfälle und Schlaflosigkeit 

Denn: Nach dem packenden Final-Showdown brach Mihambo kurz zusammen, sie saß im Innenraum, weinte bitterlich, rang nach Luft. Mihambos Körper, geplagt vom Coronavirus, streikte. Mediziner eilten herbei, die Olympiasiegerin von Tokio musste mit einem Rollstuhl aus dem Stade de France gefahren werden. "Ich hatte keine Panik", sagte Mihambo über ihr Drama von Paris, "aber es war ein sehr, sehr unangenehmer Moment".

Von ihrem EM-Triumph in Rom vor knapp zwei Monaten hatte Mihambo eine Coronainfektion mitgebracht, die Nachwirkungen bremsten die Ex-Weltmeisterin in der Olympia-Vorbereitung im Training aus - und auch im großen Finale. Auch zuletzt hatte sie noch "starke Hustenanfälle, so dass ich auch teilweise Nächte einfach nicht schlafen konnte", sagte Mihambo: "Das macht einen psychisch natürlich auch mürbe."

Am Freitag hatte sich Deutschlands größter Leichtathletik-Star aber schon wieder ein bisschen erholt: "Heute fühle ich mich zwar nicht so, dass ich Bäume ausreißen könnte, aber doch auf jeden Fall deutlich besser".

Aber es wurden auch Erinnerungen wach an die Heim-EM 2022 in München, als es für Mihambo nach einer Coronainfektion ebenfalls "nur" zu Silber gereicht hatte. Doch diesmal habe es sie "einfach sehr viel härter" getroffen, sagte Mihambo.

Ausgerechnet vor ihrem großen Traum: Mit einem zweiten Olympiasieg in Serie im Weitsprung hätte die Ausnahmekönnerin Geschichte geschrieben, sie wäre die Erste gewesen, der dies gelungen wäre. Doch Tara Davis-Woodhall aus den USA sprang eben 7,10 m, Mihambo segelte auf 6,98 m.

Stolz auf das Erreichte

Sie habe schnell "gemerkt, dass ein paar Körner fehlen, dass ich nicht alles aus den Sprüngen herausholen konnte", sagte Mihambo, und sie ergänzte, dass sie auch zwei Monaten nach der Infektion "noch sehr angeschlagen" ist und die "Lunge an die Grenze kommt". Nicht zum Finale anzutreten, stand aber "nie" infrage.

Mit "sehr viel Willensstärke" habe sie sich durchgekämpft, sagte Mihambo. Danach sei eben alles von ihr abgefallen, das "Adrenalin" entwich aus dem Körper, und so machte sie kurz schlapp. "Aber trotzdem bin ich super dankbar und sehr stolz, dass ich es überhaupt so weit geschafft habe", sagte Mihambo: "Und ich glaube, dass es nicht viele Sportler gibt, die mit so einer Vorgeschichte, mit so einem Handicap bei Olympischen Spielen antreten und dann mit einer Silbermedaille" nach Hause gehen.